Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William страница 28

Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

Скачать книгу

Marshal.«

      Keaton zog mißtrauisch die Brauen zusammen.

      »Was wollen Sie von mir?« fragte er lauernd.

      Holliday ließ die Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen wandern und klemmte sie dann zwischen seine blitzenden weißen Zähne.

      »Von Ihnen will ich eigentlich nichts, ich hätte nur mal eben gern den großen Revolver gesehen, den Sie da mit sich herumschleppen.«

      Der Verbrecher erschrak. Hatte ihn schon die Frechheit, mit der der Mann ihn ansprach, betroffen, so erschreckte ihn die Frage tatsächlich. Nur mühsam gelang es ihm, ein ungnädiges Gesicht aufzusetzen.

      »Wie komme ich dazu, jedem hergelaufenen Fremden meinen Colt unter die Nase zu halten?«

      Der Spieler blieb vollkommen ruhig; die vorige Beleidigung hatte er scheinbar glatt überhört.

      »Wyatt Earp soll doch einen Bunt-line-Revolver besitzen.«

      Anstatt das einzig Richtige zu tun, was er in seiner Lage tun konnte, nämlich weiterzugehen, ging der Verbrecher dem Gambler auf den Leim und stritt sich mit ihm.

      Der Spieler plinkerte durch den Zigarettenrauch und sagte plötzlich: »Eigentlich schade, Marshal, daß aus unserem Gunfight gestern nichts geworden ist! Hätten Sie nicht so feige gekniffen, dann gäbe es bereits einen Halunken weniger in der Stadt.«

      Doc Holliday hatte längst bemerkt, daß die alten Fenster im Hotel hochgeschoben waren, und daß die Gerritsen-Crew dem von seiner Stelle ziemlich laut geführten Disput mit großer Aufmerksamkeit folgte.

      Da machte Rory Josuah Keaton, der in Kreisen solcher Gunfigther absolut nichts zu suchen hatte und den lediglich eine verrückte Laune des Schicksals vor diesen Mann geführt hatte, einen neuen großen Fehler: Er stieß die Rechte zum Colt und wollte die Waffe hochreißen.

      Aber mit weitoffenen Augen starrte er auf den großen vernickelten Revolver, den ihm der Gambler sanft lächelnd entgegenhielt.

      Es war eine traumhaft schnelle Bewegung gewesen, mit der Holliday seine Waffe gezogen hatte.

      Sie hatten es alle gesehen. Auch die Tramps drüben im Hotel.

      Und nicht genug damit ließ der Georgier seine andere Hand in einer gedankenschnellen Bewegung nach vorn schnellen um dem »Marshal« den großen Revolver aus dem Halfter zu ziehen.

      Holliday schleuderte die Waffe hoch und gab dann zwei Schüsse auf sie ab, die die beiden Knaufbeschläge zerschlugen.

      Der vernickelte Revolver des einstigen Bostoner Zahnarztes flog sofort darauf in das Halfter zurück.

      Der Gambler lächelte. Immer noch glimmte die Zigarette zwischen seinen weißen Zähnen.

      »Mit der Kanone hätten Sie auf fünf Yards kein Scheunentor getroffen, warum wollen Sie sich mit dem Ding länger abschleppen?« Und dann wurde seine Stimme messerscharf und klirrend. »Ich erwarte Sie in einer Viertelstunde zum Gunfight auf der Main-street, Marshal, vergessen Sie es nicht. Um elf geht meine Overland. Ich habe in der Zwischenzeit noch eine Bestellung bei dem Sargtischler aufzugeben.«

      Keaton war weiß, wie eine gekalkte Wand geworden. Steif stand er auf der Straße und starrte mit blinden Augen hinter dem Spieler her.

      Spürte der Mörder, daß seine Zeit um war?

      Nein. Rory Keaton spürte es nicht. Es war nur die Eiskälte des Gunmans, die ihn erschreckt hatte, nichts weiter.

      Er gab sich einen Ruck, straffte seine Gestalt, warf einen kurzen Blick zum Hotel hinüber, hob den Kopf in der Art, wie er sie sich für seine verhängnisvolle Rolle in Atlantic-City angewöhnt hatte, und ging davon.

      Als Keaton die Mainstreet erreichte, sah er drüben vor den verkohlten Trümmern vor Briggers Boardinghouse einen Reiter stehen. Keaton zuckte zusammen. Er glaubte seinen Augen nicht trauen zu können. Es war Rob Piggers, der Mann, den er glaubte, in die Berge verbannen zu können, den er dort auf Abruf hatte warten lassen wollen, bis er ihn vielleicht einmal benötigen konnte.

      Keaton stand wie versteinert da.

      Dann lag plötzlich der Revolver in seiner Hand.

      Der Schuß des Mörders fauchte über die Straße.

      Aber diesmal war das Geschoß des Heckenschützen nicht tödlich. Die Kugel steckte in Piggers linker Schulter.

      Mit einem wilden Schrei warf sich der Tramp mit dem Hundegesicht aus dem Sattel und verschanzte sich hinter seinem Pferd.

      »Du verdammter Aasgeier! Du dreckiger Skunk!«

      Piggers hatte seine Winchester aus dem Sattelschuh gerissen, lud sie durch, schob sie über den Pferderücken, und röhrend heulte der Schuß über die Mainstreet.

      Die Kugel riß Keaton den Stetson vom Kopf.

      Da krachte drüben aus dem Tor des Schmiedes ein brüllender Revolverschuß.

      Die Winchester wurde Piggers aus der Hand gestoßen. Keaton sah den hochgewachsenen Fremden aus der Schmiede treten, der gestern Gerritsen so scharf mitgespielt hatte.

      Der Missourier behielt den Revolver in der Hand und schritt auf Piggers zu. Mit eisiger Gelassenheit nahm er dem vor Angst und Schmerz bebenden Tramp den Revolver aus dem Gurt und sagte völlig ruhig: »Der Doc wohnt drüben.«

      Während Rob Piggers über die Straße torkelte, stand Wyatt Earp mit verschränkten Armen vor der Brandstätte.

      Rory Keaton hatte keine Chance mehr, einen weiteren Schuß auf seinen letzten Komplicen abzugeben. Aus zusammengekniffenen Augen blickte er zu dem schwarzgekleideten Fremden hinüber – und plötzlich stockte ihm der Atem. Er sah in der über der Brust verschränkten Linken einen Revolver, wie er noch nie zuvor einen ähnlichen gesehen hatte. Die Waffe war noch gut zweieinhalb Inches länger als der Colt, den Peacemaker ihm für teures Geld als einen echten Buntline aufgeschwatzt hatte.

      Und der Mörder sah noch mehr. Er sah auf der verblichenen schwarzen Weste links in der Höhe des Herzens einen dunklen Fleck. Einen Fleck, von dem Keaton plötzlich spürte, daß er ganz ohne Zweifel echt war; daß er von einem großen fünfzackigen wappengerahmten Marshalstern herrührte, der da eine lange Zeit gesessen hatte.

      Rory Keaton sah noch mehr: Er sah den großen breiten schwarzen Gurt mit den zwei Halftern, er sah die schwarzen texanisch gesteppten Stiefel mit den silbernen Sternradsporen – und dann sah er in das Gesicht, in die Augen des Mannes.

      In dieser Minute wußte der Mörder Rory Josuah Keaton, daß der Mann da drüben Wyatt Earp war.

      Der Westen war so unendlich groß und weit, und die Treibherdenstadt Dodge-City lag viele hundert Meilen weit im Südwesten. Und trotzdem gab es keinen Zweifel, daß der Mann da drüben der Marshal Earp war.

      Als Keaton den Blick kurz nach links wandte, sah er nur etwa sieben Yards schräg hinter sich, auf dem Vorbau des Sargtischlers Mills, den graugekleideten Gunman stehen.

      Doc Holliday!

      Wie Trompetenstößen fuhr es durch das Gehirn des Verbrechers:

Скачать книгу