Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

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Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

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der Marshal? Wenn man die beiden zusammen irgendwo wußte, konnte man Atem holen. Aber sah man nur einen von ihnen, so mußte man den anderen schon hinter sich vermuten.

      Der Mörder Rory Josuah Keaton hatte jetzt die gleichen höllischen Ängste durchzustehen, die vor ihm schon mehr als ein Dutzend andere Banditen hatten erleben müssen.

      Keaton riß sich wieder hoch und trat von der Seite her ans Fenster. Seine Augen suchten Doc Holliday.

      Yeah, er stand noch da.

      »Es ist eine Finte!« stieß der Verbrecher heiser hervor. »Eine ganz verdammte Finte! Wo ist der andere…?«

      Sein Unterkiefer bebte. Knirschend schlugen die Zahnreihen aufeinander. Wieder und wieder wischte Keaton sich über das glühende schweißnasse Gesicht.

      Vier Menschen hatte der Desperado getötet. Vier Menschen in dieser Stadt…

      Zehn Jahre war er nun auf dem grauen Trail. Nie hatte er einen Menschen getötet. Und hier, in der Stadt, in der er hatte strahlen wollen, in der sein unseliges Geltungsbedürfnis endlich einmal gestillt worden war, hier war er zum Mörder geworden. Zum zweifachen Mörder.

      Er hatte keine Chance mehr; unten strichen zwei Wölfe umher, denen er nicht entkommen konnte. Seine eigene Großmannssucht hatte ihn ins Verderben gestürzt.

      Vielleicht hätte er noch eine Zeit hier bleiben können, aber das Schicksal war gegen ihn gewesen, es hatte ausgerechnet den Mann, dessen Namen er sich gestohlen hatte, hierhergeführt. Das war sein Ende.

      Aber Rory Josuah Keaton begriff es immer noch nicht.

      Mit glasigen Augen starrte er auf die dünnen Ränder der Schuhspitzen, drüben unter dem Vorbaudach.

      Da konnte selbst ein Dutzend Kugeln nichts ausrichten. Erstens betrug die Entfernung bis hinüber wenigstens zwanzig Yards und dann –?was war gewonnen, wenn er die Schuhspitze des Gunmans traf?

      Gar nichts. Im Gegenteil, er hätte sich durch den Schuß verraten.

      *

      Der Blacksmith hatte den Spieler drüben ebenfalls kommen sehen. Er beobachtete, wie er leichtfüßig den Vorbau betrat und sich dicht an die Wand preßte.

      Dann sperrte er Mund und Augen auf.

      Was war denn in den Doc gefahren? Da zog der Mann doch tatsächlich seine Stiefeletten aus!

      Langsam wie ein Indianer bewegte er sich dicht an der Hauswand weiter und verschwand schließlich in der nächsten Tür.

      Seine Schuhe standen so nebeneinander, wie er sich in ihnen vor die Wand gestellt hatte.

      Der Blacksmith begriff nichts davon, ja, er glaubte im Gegenteil, daß er geträumt haben müsse, als er seine

      Tochter heiser vor Erregung sagen hörte:

      »Das ist ein Trick. Es muß also jemand hier auf unserer Seite sein…«

      Ann ahnte nicht, daß dieser Jemand in ihrem eigenen Haus, wenige Yards über ihnen hinterm Fenster stand.

      Auf der Straße herrschte eine unheimliche Stille.

      *

      Als Doc Holliday den Hausgang betrat, sah er hinten im Dunkel einen Mann mit einem Gewehr stehen; links auf der Brust trug er einen blinkenden Stern. Es war ein kleiner schmächtiger Mann.

      Holliday hatte sofort einen seiner Revolver in der Hand. Da erkannte er den Mann.

      »Sie sind der Deputy?«

      Der Hilfs-Sheriff nickte. »Yeah – und Sie sind Doc Holliday, nicht wahr?«

      »Stimmt, Mister.«

      »Wo ist Wyatt Earp?«

      »Er macht einen kleinen Spaziergang. So etwas soll ganz gesund sein.«

      Der Deputy blickte entgeistert auf die unbeschuhten Füße des Gamblers.

      Holliday fragte: »Ist das Ihr Haus?«

      »Ja, es gehört meinen Eltern.«

      »Well, Freund, dann zeigen Sie mir schnell mal den Weg ins Obergschoß. Ich muß hinter eines der Fenster zur Straßenfront kommen.«

      Das geschah.

      Und der Spieler postierte sich hinter einem glücklicherweise hochgeschobenen Fenster, von wo aus er die Straße in einem weiten Winkel übersehen konnte.

      Da gewahrte das scharfe Auge des Spielers ganz zufällig drüben hinter der Gardine seines eigenen Zimmers eine Bewegung.

      Heavens, sollte der Marshal etwa da drüben sein? Kaum anzunehmen, sie hatten doch etwas ganz anderes vereinbart.

      Holliday hielt das Fenster scharf im Auge, und plötzlich sah er die Umrisse eines Mannes.

      Das war nicht Wyatt Earp; der Mann, der sich da drüben in der Fensternische aufhielt, war wenigstens einen halben Kopf kleiner als der Missourier.

      Sollte es etwa der Bandit sein? Sollte der Mann tatsächlich den Nerv gehabt und sich in dem Zimmer seiner ärgsten Widersacher versteckt haben?

      *

      Keaton starrte nach wie vor auf die Schuhränder. Solange er die sehen konnte, glaubte er, vor einem der Wölfe sicher zu sein.

      Immer noch zermarterte er sich das Hirn mit der Frage: Wo steckt der andere?

      Auf diese Frage sollte er schnell eine Antwort bekommen.

      *

      Rob Piggers war verbunden worden und hatte dem Arzt ein großes Geldstück hingelegt.

      »Das ist zuviel!« knurrte der Arzt.

      »Ich habe es nicht anders.«

      Piggers wollte hinaus.

      Da hielt ihn der Arzt fest. »Ich lasse mir nichts schenken, Mann!«

      Piggers stand schon halb auf dem Vorbau. Da hörte er neben sich aus der Spalte, die durch die nicht ganz dicht aneinanderstehenden Häuser des Arztes und des Sargtischlers gebildet wurde, eine zischende halblaute Stimme:

      »Gehen Sie sofort zurück ins Haus, Mann!«

      Piggers zuckte zurück. Heavens, das war die Stimme des Mannes, der ihn vorhin vor Keaton gerettet hatte. Er steckte also jetzt in der Spalte zwischen den beiden Häusern.

      Damned, das war ja ein höllisches Duo.

      Immer noch stand die Tür einen Spaltbreit offen. Da hörte Piggers wieder die Stimme des Mannes aus der Häuserenge:

      »Wie heißt der Mann?«

      Der Bandit, der noch im Türwinkel lehnte, verspürte beim Klang dieser Stimme ein sonderbares Gefühl unterm Hut. Diese Stimme kannte keinen Widerspruch. Und wie einem Zwang

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