Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

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Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

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am Fenster saß ein einzelner Mann und hatte ein Brandyglas vor sich stehen.

      Es war der Fremde, der mit der Overland gekommen war.

      McNally wurde von dem Blick seiner hellen Augen getroffen – und erschrak.

      Jetzt wußte er genau, daß er den Mann schon gesehen hatte und, daß es keine angenehme Begegnung gewesen war.

      Heavens, war es nicht ein Richter aus Arizona?

      McNally dachte an die drei Verhandlungen, die er über sich hatte ergehen lassen müssen. Er konnte sich nur noch an die Gesichter von zwei Richtern erinnern. An das hagere, ausgetrocknete des neunzigjährigen John Webster in Haviland und an das schwammige des Richters O’Keefe in Yucca. Als sie ihn zum drittenmal faßten, stand er in einem armseligen Nest im Diamond-Joe-Park vor Gericht. An den Richter, der ihn damals verurteilt hatte, konnte er sich nicht mehr erinnern. Es war ein junger Mann gewesen, soviel wußte er noch. Und als er jetzt in die Augen des Mannes drüben am Fenster sah, glaubte Kid McNally, den Mann vor sich zu haben, der ihn damals zu einem Jahr Straflager in Lupino unten vorm Grand-Canyon verholfen hatte.

      Vielleicht hätte er etwas gründlicher und angestrengter nachgedacht, wenn der Alkohol seinem Schädel nicht so zugesetzt hätte.

      Wenn der Kentucky-Mann nämlich gewußt hätte, wer ihm da gegenübersaß, hätte er höchstwahrscheinlich blitztschnell auf dem Absatz kehrtgemacht, wäre hinausgelaufen und hätte seinen Gaul bestiegen, um in rasendem Galopp möglichst viel Land zwischen sich und den Mann zu bringen.

      Statt dessen lehnte McNally jetzt an der Theke und heftete seinen Blick auf den vermeintlichen Richter, der still dasaß und seine Linke um das Brandyglas gelegt hatte.

      Es war ein unauffälliges Gesicht, das der »Richter« hatte; wenn man nur flüchtig hinschaute. Sah man aber genauer hin, so mußte man feststellen, daß er ein höchst bemerkenswertes Gesicht hatte. Es schien glatt und faltenlos zu sein, war äußerst ebenmäßig geschnitten und hatte dennoch etwas Hartes, Kantiges. Die Stirn war hoch und verriet einen scharfen Verstand, die Nase war sehr gerade und wohlgeformt. Über der Oberlippe saß ein dunkler, kräftiger, saubergetrimmter Bart. Das Kinn war gut entwickelt und verriet außergewöhnliche Energie. Aber alles in diesem Gesicht wurde von den Augen überschattet: Sie waren von einer seltsamen Helligkeit und kalten Bläue. Wenn ihr Blick einen traf, mußte man das Gefühl haben, daß man von ihm durchbohrt wurde.

      McNally vermochte seinen Augen nicht mehr von dem Mann zu nehmen.

      Da kam Keaton von oben herunter.

      »Hallo, Marshal!« rief der Keeper dienstbeflissen, wischte den Thekenrand, an dem Keaton gewöhnlich lehnte, ab und nahm eine neue Whiskyflasche unter der Theke hervor.

      Keaton nahm ein halbes Glas und trank es hastig leer.

      Dann wandte er den Kopf und sah McNally an. Unwillkürlich folgte er dessen Blickrichtung und entdeckte den Fremden.

      Der hatte gerade einen Schluck aus seinem Glas genommen.

      Keaton nahm die Flasche und ein Glas und steuerte zu McNallys Verwunderung auf den Fremden zu.

      »Hallo, Mister!«

      Keaton zog sich einen Stuhl heran und schwang sich rittlings darüber.

      »Nehmen Sie einen Drink mit mir, Mister?«

      Der Fremde nickte ruhig, trank seinen Brandy aus und schob dem Fremden das Glas hin.

      Keaton schüttelte den Kopf.

      »No, Mister – Sie sollen mich nicht für einen Haderlumpen halten. In dem Glas war Brandy – ich werde Ihnen keinen Whisky hineinkippen. Keeper!«

      »Marshal?«

      »Bringen Sie ein neues Glas!«

      »All right!«

      Dienstbeflissen eilte der Salooner mit einem frischen Glas an den Tisch und stellte es vor dem Fremden hin.

      Keaton goß ein. Auch sein großes Glas goß er wieder halb voll.

      »Sie sind fremd in der Stadt?«

      »Yeah.«

      »Heute erst angekommen?«

      »Yeah.«

      Keaton lachte. »Als ich hierher kam, hat mich der Sheriff – er ist übrigens erschossen worden – auch so ausgefragt. Aber das liegt an der Luft, Mister. Wir haben eigentlich nicht gern Fremde hier. Verstehen Sie. In den letzten Tagen haben wir eine Menge mitgemacht.«

      »Aha«, sagte der Fremde nur.

      Keaton trank sein Glas aus und goß es sich wieder halb voll.

      »Nehmen Sie noch einen? Eh – Ihr Glas ist ja noch nicht leer. Sie mögen keinen Whisky?«

      »Doch – aber langsam.«

      Keaton lachte blechern. Und dann gab ihm ein unbegreifliches Schicksal den unseligsten Gedanken ein, den er überhaupt dem Mann gegenüber äußern konnte.

      »Langweiliges Nest, dieses Atlantic-City – wollen wir pokern?«

      Der Fremde nickte.

      Keaton wandte den Kopf. »Keeper, ein Kartenspiel!«

      Da wurde die Schwingtür aufgestoßen, und der Deputy des toten Sheriffs trat in den Schankraum.

      »Marshal, der Mayor hätte gern mit Ihnen gesprochen!«

      Ohne aufzusehen, rief Keaton dem Hilfssheriff zu: »Wenn er etwas von mir will, soll er herkommen!«

      Der Deputy verschwand.

      Die beiden Männer begannen ihr Spiel, den Double-Poker. Eine scharfe Sache, die nur etwas für Kenner ist.

      Keaton verlor das erste Spiel.

      Lachend nahm er die Niederlage hin.

      Er verlor auch das zweite und dritte.

      Als er zum viertenmal erleben mußte, wie der Fremde den Gewinn einstrich, wurde sein Gesicht hart, und eine steile Falte grub sich in seine niedrige Stirn.

      »He, Sie scheinen ein verteufelter Gamb zu sein, Fremder!«

      Der Fremde schwieg dazu.

      Da stieß sich McNally von der Theke ab.

      Er blieb neben Keaton stehen.

      »Ein Gamb? No, Marshal, er ist ein Richter.«

      Keatons Hand, die eben eine Karte auf die Tischplatte fetzen wollte, erstarrte in der Bewegung.

      »Ein Richter? Bist du verrückt!«

      Der Fremde blickte den »Marshal« gelassen an. »Spielen wir weiter?«

      McNally ranzte: »Yeah, Marshal, er ist ein Richter. Ich habe Ihnen doch erzählt, daß mich

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