Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western. Mark Belcher William

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Wyatt Earp Jubiläumsbox 7 – Western - Mark Belcher William Wyatt Earp Box

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Earp!

      Diese beiden Worte brachten den Verbrecher wieder zu sich. Er war ja Wyatt Earp! Und hier riefen die Menschen nach ihm. Er sah nicht mehr McNallys Rücken, sah auch nicht mehr die anderen Männer im Raum. Er spürte nur noch die Hand des Mayors, die seine Rechte umspannte.

      »Jetzt brauchen wir Sie erst recht, Marshal«, sagte der Bürgermeister.

      Keaton nickte. In seinem Schädel war ein dumpfes Dröhnen und Rauschen. Er nickte noch einmal, tastete nach einer Zigarre und mußte sich beherrschen, daß er nicht zitterte, als der Mayor ihm Feuer reichte.

      *

      Zwei Tage waren vergangen.

      McNally hockte rittlings auf einem Stuhl in Keatons Zimmer.

      Es war Nachmittag.

      Eine große Fliege summte durch den Raum und stieß immer wieder gegen die geschlossenen Fensterscheiben.

      In dem Raum herrschte eine bedrückende Schwüle.

      McNally sah bleich aus. Der viele Whisky hatte ihn regelrecht krank gemacht.

      Keaton lag angekleidet auf dem Bett und hatte die Arme unter dem Kopf verschränkt.

      McNally drehte sich eine Zigarette.

      »Hör endlich auf mit der Qualmerei!« fauchte Keaton. »Man kriegt ja ohnehin keine Luft mehr in der Bude.«

      »Dann machen wir eben das Fenster auf«, schnarrte der Kentucky-Mann, erhob sich und ging zum Fenster.

      »Das Fenster bleibt geschlossen!« brüllte Keaton.

      Er mochte die Geräusche der Straße nicht hören. Das Knirschen der großen Wagenräder in dem Sand der Main-street und den dumpfen Hufschlag der Pferde, das dumpfe Geräusch der sporenklirrenden Schritte und das leichtfüßigeTrippeln der Frauen und Kinder auf den Vorbaubohlen beider Stepwalks.

      McNally blickte auf die Straße hinunter.

      »Wir sollten reiten, Keaton, es wird Zeit!«

      »Das ist meine Sache!« versetzte der Boß schroff.

      »Well, aber auf was wartest du noch? Du hast das Geld von dem Mayor, wir haben das Geld aus der Bank…«

      Keaton fuhr hoch.

      »Das Geld aus der Bank? Du hast doch selbst gesagt, daß es nur ein paar herumliegende Dollars waren, die Piggers erbeutet hat. No, Brother – ich will alles haben, alles, was in den Tresoren ist. Und niemals habe ich irgendwo eine größere Chance als hier. Ich werde den Stern heute abend annehmen…«

      »Ich habe genug«, sagte McNally.

      Keaton starrte ihn verblüfft an. »Was…?«

      McNally sah sich nicht um. »Ich habe gesagt, daß es mir reicht, Keaton. Du schnappst über. Wie lange denkst du denn, daß du diese Rolle hier in der Stadt durchhalten kannst? Bildest du dir etwa ernsthaft ein, daß das immer weiter so gehen könnte?«

      McNally war dem Kern der Sache nahegekommen. Rory Keaton konnte sich nicht aus der gestohlenen Gloriole des großen Marshals losreißen.

      Und beide ahnten sie nicht, wie nahe ihnen das Verderben schon war…

      McNally sah auf die Overland, die eben unten vor dem gegenüberliegenden Postoffice anhielt. Anscheinend stieg niemand aus; doch als die auch auf dem Dach hoch mit Gepäckstücken beladene Postkutsche weiterfuhr, stand drüben auf der untersten Stufe der Vorbautreppe ein Mann.

      Er war groß, schlank, drahtig, trug einen hellgrauen steifen Hut mit sehr schmalem Rand und weinrotem Band. Sein Gesicht war blaßbraun und gutgeschnitten, es wurde von zwei eisblauen intensiv dreinblickenden langbewimperten Augen beherrscht.

      Der Mann trug einen eleganten grauen Boston-Anzug, dessen offenstehende Jacke einen breiten patronengespickten Waffengurt preisgab.

      In der Linken hielt der Mann eine krokodillederne Tasche wie sie noch bis weit nach der Jahrhundertwende auch bei uns in Europa als typisches Requisit eines Arztes galt.

      Mit langsamen, federnden Schritten überquerte der Mann die Straße und hielt auf die Bar zu.

      McNally wandte keinen Blick von dem Fremden, bis ihm das Vorbaudach verschluckte.

      »By Gosh!«

      Tonlos war es von den Lippen des Banditen gekommen.

      Keaton zischelte: »Was gibt’s?«

      »Nichts.«

      »Was?« Keaton erhob sich und trat zu dem Komplicen ans Fenster.

      Auf der Straße bot sich das gewöhnliche Bild. Rollende Planwagen, Männer an den Vorbaugeländern.

      Kinder an den Pferdetränken und Frauengruppen vor den Stores. An den Querholmen aufgesattelte Pferde und kleine Buggys. Ein feister, kurzbeiniger Mann in grüner Hose und gelber Jacke überquerte keuchend den Fahrdamm und schimpfte mit einem Cowboy, der auf einem Planwagen Draht in der Stadt geholt hatte und der dem Kurzbeinigen unbedingt noch die Passage abschneiden mußte.

      Keaton wandte sich ab.

      »Was war los?«

      McNally schob die Zigarette von einem Mundwinkel in den anderen. Langsam wandte er sich mit dem Rücken gegen das Fenster und stierte nachdenklich auf die Fußbodendielen.

      »Damned, ich habe zuviel Whisky getrunken.«

      »Jedenfalls reicht es für einen Monat!«

      »Für länger, für viel länger.«

      McNally ging zur Tür, öffnete sie und trat auf den Korridor hinaus.

      »Ich komme gleich nach«, rief Keaton, »ich muß erst noch meinen Bart abkratzen. Seit mich in Santa-Fé ein Barbier in die Kehle geschnitten hat, habe ich kein Vertrauen mehr zu dieser Bande von Schaumschlägern!«

      Der Kentucky-Mann hörte die Worte nur noch aus der Ferne. Er war bereits auf der Treppe und dachte über das Gesicht jenes Mannes nach, der da eben mit der Overland angekommen war.

      Wo hatte er dieses Gesicht schon gesehen?

      Er mußte es irgendwo gesehen haben! Todsicher. Aber wo?

      Wer war der Mann?

      McNally überlegte fieberhaft, aber es wollte ihm nicht einfallen.

      Langsam stieg er die Stufen hinunter in den Schankraum.

      Er verließ das Haus durch die Hoftür.

      Eine volle Stunde hockte er auf einem Schemel vor dem Stalltor und zerbrach sich den schmerzenden und immer noch vom Whisky dröhnenden Schädel. Ohne Erfolg. Da erhob er sich, versetzte dem hölzernen Dreibein einen ärgerlichen Fußtritt und begab sich in die Schenke.

      Es waren um diese Zeit nur wenige Männer da. Ein

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