Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Als Prinz Hasher hörte, was passiert war, zögerte er nicht und eilte zu Simone Kühn in die Klinik. Sie war so schwach und verzweifelt, dass ihr Tränen der Erleichterung über die Wangen strömten, als der charismatische Mann ihr Zimmer betrat.
»Hasher!«, seufzte sie und griff nach seiner Hand, als er zu ihr ans Bett trat. Wieder schlug ihr Herz schneller, wie es das sonst nur bei René getan hatte. Aber René würde nie wieder zu ihr zurückkommen, und so verbot sie sich, ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Gefühle für Hasher zu haben. »Sie wissen nicht, wie froh ich bin, Sie zu sehen.«
»Warum sind Sie allein in die Box gegangen?«, fragte er, und die Verzweiflung stand ihm ins markante Gesicht geschrieben. Er drückte ihre Hand. Das war das schönste Gefühl, das Simone seit Langem empfunden hatte. Fast wünschte sie sich, er würde ihre Hand nie wieder loslassen. »Sie sind so eine erfahrene Frau. Sie wissen doch genau, welche Gefahr ein wütendes Pferd sein kann.«
Beschämt senkte Simone den Blick.
»Ich dachte, wenn ich nur entschieden genug bin, könnte ich Aramis zur Vernunft bringen«, gestand sie leise. »Ein Irrtum.«
»Der Sie fast das Leben gekostet hätte.«
»Das ist mir egal«, begehrte Simone Kühn verzweifelt auf. »Aramis muss leben. Er darf nicht sterben. Dafür gebe ich alles. Wenn es sein muss, auch meine Gesundheit.«
Ihre Entschiedenheit verwunderte den Prinzen zutiefst. Sicher, er liebte diese edlen, stolzen Tiere auch. Aber mehr als sein eigenes Leben? Nein, diese Frage konnte er klar und ohne lange darüber nachzudenken beantworten.
»Daniel Norden hat mir gesagt, was Sie von mir erwarten«, erklärte er sehr ernst und gemahnte Simone mit einem Händedruck, sich zu beruhigen. »Ich habe inzwischen mit meinem Vater gesprochen. Wir sind beide der Meinung, dass Aramis ein traumatisches Erlebnis gehabt haben muss.«
»Aber ich habe mit allen Mitarbeitern gesprochen, die ihn auf das Turnier begleitet haben«, beteuerte Simone zum wiederholten Male. »Es sind zuverlässige Leute, denen ich ausnahmslos Glauben schenke.«
Hashers nachdenklicher Blick wanderte hinüber zum Fenster und hinaus in den wunderschönen Garten, den Jenny Behnisch nach ihren eigenen Plänen hatte gestalten lassen. Auf diese Weise war eine grüne Oase inmitten der Stadt entstanden. Inmitten exotischer Bäume und Sträucher, an Bachläufen und auf Kieswegen konnten Patienten und Personal wenigstens für eine Weile vergessen, wo sie waren, und sich in fremde Welten träumen. Doch in diesem Augenblick hatte der Prinz keinen Blick für die Schönheiten, die die Natur zu bieten hatte. Er dachte angestrengt nach.
»Ich bleibe trotzdem dabei«, kehrte er schließlich aus seinen Gedanken zurück. »Es muss etwas passiert sein, als keiner der Mitarbeiter bei Aramis war. Vielleicht haben sie ihn ein paar Minuten aus den Augen gelassen.«
Aufmerksam hatte Simone Kühn seinen Worten gelauscht.
»Sie denken an Sabotage?«, fragte sie erschrocken.
»Möglicherweise«, gab Hasher zu. »Immerhin ist Aramis ein erfolgreiches Turnierpferd. Möglicherweise wollte jemand seinen Sieg verhindern.«
»Das könnte schon sein«, seufzte Simone bedrückt. »Aber im Grunde ist das im Augenblick egal. Aramis muss wieder normal werden.«
»Sie haben recht.«
»Sie müssen mir helfen«, wiederholte Simone Kühn ihre Bitte flehentlich. »Tun Sie etwas für Aramis. Schnell, bevor mein Vater ein Unheil anrichtet.«
Die aparte, leidenschaftlich kämpfende Frau wirkte so verzweifelt, dass der Prinz nicht anders konnte als seine Hilfe zuzusagen.
»Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun«, versprach er feierlich, ehe er sich über Simone beugte und sie zum Abschied sanft auf die Stirn küsste. »Und Sie schlafen jetzt. Mir ist Ihr Leben nämlich wichtiger als das Ihres Pferdes«, raunte er ihr zu und lächelte weich.
Hasher wusste selbst nicht, warum er Simone das sagte. Es war ihm ein Bedürfnis, ihr mitzuteilen, dass auch er die besondere Verbindung zwischen ihnen spürte. Selbst wenn nichts daraus entstehen konnte und durfte.
Unfähig, auch nur ein Wort zu sagen, starrte Simone dem Prinzen nach, wie er das Krankenzimmer verließ. Sie wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollte. Daher tat sie einfach das, was er ihr gesagt hatte, und schloss die Augen, um in einen unruhigen Schlaf zu fallen. Sie träumte von René, mit dem sie einen Ausritt machte. René auf seinem Hengst Kimba, Simone auf Aramis. Sie ritten durch einen Wald und erreichten eine Lichtung, auf der ein Tierarzt mit einer riesigen Spritze und hämischem Grinsen im Gesicht auf ihr Pferd wartete. Als sich Simone erschrocken nach René umdrehte, war er verschwunden. Dafür kam der Mann mit der Spritze immer näher. Bevor er sie Aramis in den Hals rammen konnte, wachte sie mit einem Schrei auf.
»Ich genieße es wirklich, dass Hasher bei uns zu Besuch ist«, seufzte Felicitas. Sie lag im Bett neben ihrem Mann und schmiegte sich in Daniels Arm. Der Tag war lang und anstrengend gewesen und der Abend in Gesellschaft des Prinzen zwar schön, aber wenig erholsam. »Aber ehrlich gesagt vermisse ich die abendliche Zweisamkeit mit dir schon ein bisschen.«
Daniel blickte auf sie hinab und strich ihr zärtlich eine blonde Strähne aus dem Gesicht.
»Du fühlst dich doch nicht etwa vernachlässigt?« Ein ungläubiges Lächeln lag in seiner Stimme. Mit dem Zeigefinger hob er ihr Kinn und küsste sie sanft.
»Wenn ich so darüber nachdenke, dann leide ich durchaus unter Schmuseentzug«, raunte sie ihm scherzhaft zu und kuschelte sich noch enger an ihn. »An deiner Stelle wäre ich vorsichtig. Die Langzeitfolgen sind gar nicht abzuschätzen.«
»Oje, das klingt ja dramatisch«, ging Daniel auf ihr Spiel ein. »Mit welchen Folgen werde ich denn zu kämpfen haben?«
Darüber musste Felicitas nicht lange nachdenken. Während sie ihre Fingerspitzen über seine nackte Brust wandern ließ, sagte sie: »Ich werde über einen längeren Zeitraum hinweg vermehrt Streicheleinheiten benötigen. Die Therapie ist langwierig und wird nicht ohne Nebenwirkungen bleiben.«
»Herrje, auch noch Nebenwirkungen!«, stöhnte Daniel in gespielter Verzweiflung auf. »Das ist ja wirklich bedenklich, welchen Gefahren du dich aussetzt, wenn wir nicht genügend Zeit füreinander haben. Du musst mich wirklich lieben.«
»Von ganzem Herzen. Hattest du daran je Zweifel?«, hakte Fee verwundert nach und suchte in Daniels Augen nach einer Antwort.
Im Zimmer war es dunkel. Nur die Nachttischlampe spendete ein romantisches Licht, und so konnte sie nicht viel erkennen. Auch Dr. Norden war auf einmal ernst geworden.
»Eigentlich nicht. Aber wenn ich an Hashers Wirkung auf die Frauenwelt denke … Ist dir eigentlich aufgefallen, dass sogar Anneka seinem Charme verfallen ist?« Als seine Söhne angefangen hatten, sich für Mädchen zu interessieren, war Daniel ganz gelassen geblieben. Doch jetzt, bei seiner großen Tochter, lagen die Dinge anders. Ein heißer Stich der Eifersucht durchfuhr ihn, wenn er nur daran dachte, dass sich ihr ein Mann nähern könnte.
In seine Gedanken hinein lachte Fee leise.
»Ganz so drastisch würde ich es nicht formulieren«, erklärte sie und streichelte versonnen über die