Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Norden (ab 600) Box 2 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 8
Daniel seufzte schwer und drehte sich auf die Seite, damit er Fee besser ansehen konnte.
»Solange ich mich nicht an den Gedanken gewöhnen muss, dich mit einem anderen zu teilen, ist alles in Ordnung«, raunte er ihr zu und erinnerte sich an das Spiel, das sie vorhin miteinander gespielt hatten. »Aber du wolltest mir noch von den Nebenwirkungen erzählen.«
»Frag lieber nicht«, ging sie amüsiert auf seine Aufforderung ein. »Die sind wirklich gravierend. Von akuten Sehnsuchtsschüben bis hin zu Urlaubsgelüsten zu zweit ist alles möglich«, warnte sie ihn schelmisch. »Im Augenblick könnte ich mir nichts Schöneres vorstellen, als ein Wochenende ganz allein mit dir zu verbringen, irgendwo in einem schicken Hotel…«
»Das wäre wirklich schön«, teilte Daniel die Sehnsüchte seiner Frau. »Aber solange Hasher noch unser Gast ist, wird wohl leider nichts draus.« Er beugte sich über sie und strich mit seinen Lippen über ihr seidenweiches Haar. »Ich hoffe, das verstehst du.«
»Natürlich«, seufzte Felicitas, auch wenn sie tatsächlich einen Anflug von Melancholie fühlte. »Manchmal ist das Schicksal wirklich grausam.«
Daniel, der spürte, was in seiner Frau vor sich ging, stützte sich auf den Ellbogen und betrachtete sie. Selbst nach all den Jahren schlug sein Herz noch schneller, wenn sie so nah bei ihm war.
»So schlimm?«, fragte er mitfühlend.
Fee nickte.
»Und wenn wir die Therapie vorziehen?«, fragte er sanft und küsste sie. »Um die Nebenwirkungen ein bisschen abzumildern, meine ich.«
Felicitas wusste, was er im Schilde führte, und war sofort einverstanden.
»Was für eine ausgesprochen gute Idee«, flüsterte sie ihm ins Ohr und begann seinen Hals mit kleinen Küssen zu bedecken.
»Auf diese Idee hast du mich gebracht«, erwiderte er mit vor Leidenschaft rauer Stimme und zog die Decke über sie …
*
Schwester Emmas Frühdienst in der Behnisch-Klinik hatte schon vor einer Weile begonnen. Sie war gerade in ihre Arbeit versunken, als sie laute Schritte und eine polternde Stimme auf dem sonst so ruhigen Klinikflur aus ihrer Konzentration riss.
»Herrgott noch mal, wo ist meine Tochter?«, grollte Heinz Kühn und machte vor jeder Tür Halt, um die Namen zu studieren. »Gibt es hier auch Personal oder haben alle frei?«
Emma schickte ihrer Kollegin einen vielsagenden Blick. Die beiden Schwestern hatten Erfahrung genug, um diesen Menschen in die richtige Kategorie einzusortieren.
»Ich bin hier und richte gerade die Medikamentengaben für unsere Patienten her.« Tapfer stellte sie sich der Begegnung mit dem übellaunigen, unfreundlichen Mann.
»Es geschehen noch Zeichen und Wunder«, erwiderte Heinz Kühn ohne eine Spur Freundlichkeit im verkniffenen Gesicht. »Wo ist meine Tochter?«
»Wenn Sie mir verraten, wer Ihre Tochter ist, kann ich Ihnen möglicherweise Auskunft geben«, erwiderte Emma so zuckersüß, dass Heinz nur noch wütender wurde.
Am liebsten hätte er sie mit einer ganzen Schimpftirade überschüttet. Doch die Sorge um sein einziges Kind und seine Nachfolgerin war schließlich größer.
»Kühn. Simone Kühn«, brummte er eine Antwort.
Kritisch zog Emma die Augenbrauen zusammen. Sie war vorgewarnt und wusste, was zu tun war.
»Ihre Tochter darf sich unter keinen Umständen aufregen«, ermahnte sie den älteren Herrn streng, als sie ihn zu Simones Zimmer brachte. »Sie schläft ohnehin die ganze Zeit so unruhig und träumt offenbar ganz schreckliche Sachen.« Mit Schaudern erinnerte sie sich an den markerschütternden Schrei, der sogar bis hinaus auf den Klinikflur gehallt war.
»Schon gut«, winkte Heinz Kühn grimmig ab. »Ich gebe ihr sicher keinen Grund.«
»Dann ist es ja gut.« Sie öffnete die Tür und ließ ihn ein, ehe sie zu ihrer Arbeit zurückkehrte.
Blass und mit schmalem Gesicht lag Simone im Bett und drehte den Kopf. Ein feines Lächeln huschte über ihre Lippen.
»Paps.«
Heinz erschrak. Er kannte seine Tochter voller Tatendrang und Schaffenskraft. Sie so angeschlagen und hilflos im Bett liegen zu sehen, schnitt ihm tief ins Herz.
»Mone, wie geht es dir?« Schnell zog er sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich neben sie. Er legte beide Hände auf ihren Arm und betrachtete sie mit wehem Blick.
»Na ja«, seufzte sie. »Es war wohl eine ziemlich dumme Idee, zu Aramis in die Box zu gehen«, musste sie zu ihrer eigenen Schande gestehen.
»Ehrlich gesagt hatte ich dir etwas mehr Verstand zugetraut«, erwiderte Heinz überraschend freundlich.
»Ich dachte, ich bin vielleicht schuld daran, dass er sich so benimmt.« Simone hatte viel Zeit zum Nachdenken gehabt und teilte ihrem Vater ihre Gedanken mit in der Hoffnung, er würde sie verstehen.
Heinz runzelte die Stirn.
»Du? Warum das denn?«
»Nun, Hasher meinte, ein Pferd spürt es, wenn man nicht genug Kraft hat, um konsequent zu sein. Wenn man den Glauben verloren hat«, seufzte sie bekümmert. »Deshalb dachte ich, ich muss nur überzeugend genug auftreten …«
»Hasher?«, polterte Heinz unvermittelt los und erschreckte Simone mit dieser unwirschen Reaktion zutiefst. »Wer ist das? Wer ist imstande und setzt dir solche Flausen in den Kopf? Einer erfahrenen Frau wie dir?«
Trotzig presste Simone die Lippen aufeinander. Sie wusste selbst nicht mehr, welcher Teufel sie geritten hatte, auf das Verständnis ihres Vaters zu hoffen. Seine Reaktion hatte ihr klargemacht, dass ihre Hoffnung vergeblich war.
»Einen Versuch war es wert. Und ist es auch immer noch«, erklärte sie. »Sobald ich hier raus bin, werde ich es wieder versuchen.«
Heinz Kühn begann zu zittern. Vergessen war die Anweisung der Schwester, als er unvermittelt lospolterte.
»Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?«, donnerte er wütend. »Aramis hat dich fast umgebracht. Und schuld daran ist dieser Hasher, wer auch immer das sein mag.«
Trotz ihrer Schmerzen ließ sich Simone auf die Auseinandersetzung ein.
»Er ist ein Prinz, der Sohn von Scheich Ahmed, und betreibt im Orient weltberühmte Pferdezuchten. Seine Tiere sind fast ausnahmslos Champions«, verteidigte sie Hasher trotz ihrer Schmerzen leidenschaftlich. »Deshalb habe ich ihn um Rat gefragt.« Simone nahm allen Mut zusammen. »Er wird mit Aramis arbeiten.« Das Atmen fiel ihr schwer und bereitete ihr große Schmerzen. Trotzdem hielt sie dem Blick ihres Vaters tapfer stand.
»Und wenn er der Kaiser von China wäre, würde ich das nicht zulassen«, wollte sich Heinz jedoch nicht bekehren lassen. »Mit diesen dummen Sprüchen hätte er dich um ein Haar umgebracht. Mit Aramis arbeiten?« Schnaubend schüttelte er den Kopf. »Nein, ausgeschlossen. Dieses Kapitel ist ein für alle Mal beendet. Und jetzt will