Szenen aus dem Landleben. Оноре де Бальзак

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Szenen aus dem Landleben - Оноре де Бальзак

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verfolgt und sie für sich auszunützen gesucht, um reich zu werden. In acht Jahren hat er ein großes – groß für den hiesigen Kreis – Vermögen erworben. Vielleicht besitzt er jetzt einige vierzigtausend Franken. Aber Sie würden hundertmal raten, durch welche Mittel er diese Summe hat erwerben können, und würden es doch nicht herausbekommen! Er ist Wucherer, ein so abgefeimter Wucherer, und Wucherer auf eine so wohl auf dem Interesse aller Bewohner des Kreises beruhende Berechnung hin, dass ich meine Zeit verschwenden würde, wenn ich es unternehmen wollte, ihnen die Augen über die Vorteile, die sie aus ihrem Handel mit Taboureau zu ziehen glauben, zu öffnen. Als dieser Teufelskerl jedermann Land hat kultivieren sehen, ist er in die Umgebung gelaufen und hat Korn gekauft, um den armen Leuten die Saaten zu verschaffen, die sie brauchen würden. Hier wie überall besitzen die Bauern, und selbst einige Pächter, nicht genug Geld, um ihr Saatgut zu bezahlen. Den einen lieh Meister Taboureau einen Sack Gerste, für den sie ihm nach der Ernte einen Sack Roggen zurückgaben; andern einen Sack Getreide für einen Sack Mehl. Heute hat mein Mann diese merkwürdige Handelsmethode über den ganzen Bezirk ausgedehnt. Wenn ihm nichts in den Weg kommt, wird er vielleicht eine Million gewinnen. Nun wohl, mein lieber Herr, der Tagelöhner Taboureau, ein braver, gefälliger, umgänglicher Bursche gewährte jedem, der ihn darum anging, eine Hilfeleistung; doch in dem Maße, in dem sein Gewinn wuchs, ist Monsieur Taboureau prozesssüchtig, rechthaberisch und geringschätzig geworden. Je reicher er wurde, desto mehr packte ihn der Geiz. Sobald der Bauer aus einem reinen Arbeitsleben zum geruhsamen Leben übergeht oder zu Landbesitz kommt, wird er unerträglich. Es gibt eine halb tugend-, halb lasterhafte, halb wissende, halb unwissende Klasse, die stets die Verzweiflung der Regierungen bilden wird. Den Geist dieser Klasse werden Sie ein wenig an Taboureau kennenlernen, einem anscheinend simplen, selbst unwissenden Mann, der aber, sobald es sich um seine Interessen handelt, sicherlich tief ist.«

      Das Geräusch eines dröhnenden Schrittes kündigte die Ankunft des Saatgutverleihers an.

      »Kommen Sie herein, Taboureau,« rief Benassis.

      Vom Arzte so vorbereitet, prüfte der Major den Bauern und sah in Taboureau einen mageren Mann mit etwas krummem Rücken und einer sehr faltigen, gewölbten Stirn. Dies runzlige Gesicht schien von kleinen grauen, schwarzgefleckten Augen wie durchbohrt zu sein. Der Wucherer hatte einen zusammengekniffenen Mund und sein spitziges Kinn versuchte sich mit einer ironisch gebogenen Nase zu vereinigen. Seine hervorstehenden Backenknochen zeigten jene sternförmigen Fältchen, die das Wanderleben und die List der Rosstäuscher anzeigen. Seine Haare endlich wurden bereits grau. Er trug ein ziemlich sauberes blaues Wams, dessen viereckige Taschen von seinen Hüften prall abstanden, und dessen offene Schöße eine weißgeblümte Weste sehen ließen. Er blieb in guter Haltung stehen und stützte sich auf einen Stock mit dickem Knopf. Trotz Jacquottes Einspruch folgte dem Samenhändler ein kleiner Stöberhund und legte sich bei ihm nieder.

      »Nun, was gibt's?« fragte ihn Benassis.

      Taboureau schaute die unbekannte Persönlichkeit, die mit dem Arzte zu Tisch saß, mit misstrauischer Miene an und sagte:

      »Es handelt sich um keinen Krankheitsfall, Herr Bürgermeister; doch Sie wissen die Schmerzen der Börse ebensogut zu heilen wie die des Leibes, und ich möchte Sie einer kleinen Schwierigkeit wegen, die wir mit einem Manne in Saint-Laurent haben, um Rat fragen.«

      »Warum gehst du nicht zum Herrn Friedensrichter oder zu seinem Kanzlisten?«

      »Ei, weil Monsieur sehr viel geschickter ist, und ich in meiner Angelegenheit viel sicherer gehen würde, wenn ich seine Billigung haben könnte.«

      »Mein lieber Taboureau, meine ärztlichen Konsultationen erteile ich den Armen gern gratis, umsonst kann ich die Prozesse eines Mannes, der so reich ist wie du, nicht prüfen. Wissen zu sammeln, ist sehr kostspielig.«

      Taboureau fing an, seinen Hut zu drehen.

      »Wenn du meine Ansicht hören willst, weil es dir schwere Groschen, die du den Gerichtsleuten in Grenoble zahlen müsstest, ersparen soll, wirst du der Frau Martin, jener, die die Hospitalkinder aufzieht, einen Sack Roggen schicken.«

      »Gewiss, Herr, ich will's gern tun, wenn Ihnen das nötig erscheint. Kann ich meine Sache vorbringen, ohne den Herrn da zu langweilen,« fügte er, auf Genestas weisend, hinzu. »Nun also, Herr,« fuhr er auf ein Kopfnicken des Arztes fort; »vor etwa zwei Monaten hat mich ein Mann aus Saint-Laurent aufgesucht. ›Taboureau,‹ hat er zu mir gesagt, ›könntet Ihr mir hundertsiebenunddreißig Sester Gerste verkaufen?‹ ›Warum nicht?‹ hab' ich ihm erwidert, ›das ist ja mein Beruf. Muss es sofort sein?‹ – ›Nein,‹ hat er mir geantwortet, ›zu Frühlingsanfang, im März.‹ – ›Schön!‹ Dann haben wir den Preis beredet und bei einem Glase Wein abgemacht, dass er sie mir nach dem Gerstenpreise vom letzten Grenobler Markte bezahlen, und dass ich sie ihm im März unbeschadet des Speicherverlustes, wohlverstanden, liefern solle. Aber, mein lieber Herr, die Gerstenpreise steigen und steigen, kurz meine Gerste wallt in die Höhe wie eine Milchsuppe. Ich hab' Geld nötig und verkaufe meine Gerste. Das ist doch ganz natürlich, nicht wahr, Herr?«

      »Nein,« sagte Benassis, »deine Gerste gehörte dir nicht mehr, du warst nur ihr Verwahrer. Und würdest du nicht, wenn die Gerstenpreise gefallen wären, deinen Käufer gezwungen haben, sie zum abgemachten Preise abzunehmen?«

      »Aber, Herr, der Mann würde mich vielleicht nicht bezahlt haben! Das ist im Kriege nun mal nicht anders. Der Kaufmann muss den Gewinn mitnehmen, wenn er sich zeigt. Schließlich gehört einem eine Ware doch nur, wenn man sie bezahlt hat, nicht wahr, Herr Offizier; denn man sieht, dass der Herr in der Armee gedient hat.«

      »Taboureau,« sagte Benassis ernst, »dir wird ein Unglück zustoßen. Gott straft die schlechten Handlungen früher oder später. Wie kann ein so fähiger, ein so unterrichteter Mann, wie du es bist, ein Mann, der seine Geschäfte ehrenwert betreibt, unserem Bezirke Beispiele von Unredlichkeit geben? Wenn du derartige Prozesse führst, wie willst du dann, dass die Armen anständige Menschen bleiben und dich nicht bestehlen? Deine Arbeiter werden dir einen Teil der Zeit, die sie dir schuldig sind, stehlen, und jedermann wird hier moralisch sinken. Du hast unrecht. Deine Gerste galt als geliefert. Wenn sie von dem Manne aus Saint-Laurent fortgeschafft worden wäre, würdest du sie nicht von ihm zurückgeholt haben. Du hast also über etwas verfügt, was dir nicht mehr gehörte; nach euren Abmachungen hatte deine Gerste sich bereits in realisierbares Geld umgewandelt ... Aber fahre fort ...«

      Genestas warf dem Arzte einen Blick zu, um ihn auf Taboureaus Unbeweglichkeit aufmerksam zu machen. Nicht eine Fiber im Gesichte des Wucherers hatte sich während dieses Wischers verändert; seine Stirn hatte sich nicht gerötet, seine kleinen Augen blieben ruhig.

      »Nun gut, Herr, ich bin gerichtlich angewiesen worden, ihm die Gerste zum letzten Winterpreise zu zahlen, aber ich glaube, dass ich sie nicht schuldig bin.«

      »Höre, Taboureau, liefere deine Gerste ganz schnell, oder rechne nie mehr auf jemandes Schätzung. Selbst wenn du derartige Prozesse gewinnen solltest, würdest du für einen Mann ohne Treu und Glauben, würdest du für wortbrüchig und für ehrlos gelten ...«

      »Nur unbesorgt! Sagen Sie mir, dass ich ein Schelm, ein Lump, ein Dieb bin. Im Geschäftsleben sagt man das, Herr Bürgermeister, ohne jemanden damit zu beleidigen. Im Geschäftsleben, sehen Sie, steht jeder für sich.«

      »Nun, warum bringst du dich freiwillig in die Lage, derartige Bezeichnungen zu verdienen?«

      »Aber, Herr, wenn das Gesetz für mich ist?« ...

      »Aber das Gesetz wird nicht für dich sein ...«

      »Sind Sie dessen sicher, Herr, ganz, ganz sicher? Denn, sehen Sie, die Sache ist wichtig.«

      »Gewiss bin

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