Fiona - Liebe. Zsolt Majsai

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Fiona - Liebe - Zsolt Majsai Die Kristallwelten-Saga

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du Scheiße“, entfährt es mir.

      Katharina sieht mich grinsend an. „Ist das nicht die ideale Welt für dich?“

      „Du Arschloch! Wieso überhaupt?“

      „Den ganzen Tag Sex haben und das auch noch mit staatlicher Genehmigung. Nein, Förderung.“

      „Und mit Lodi-Dings“, füge ich düster hinzu.

      „Okay, das ist ein kleiner Wermutstropfen.“

      „Ein was?“, fragt Loiker nach.

      „Nur so ein Spruch aus unserer Welt. Er bedeutet, dass alles einen Haken hat.“ Katharina lächelt Loiker an und ich bewundere ihre makellosen Zähne. Trotz der fünf Jahre in der unteren Welt der Welt über uns. Okay, ihre Gene als Halbdämon sind in der Hinsicht ausgesprochen hilfreich. Meine Zähne sehen auch immer perfekt aus, egal wie oft sie schon ausgeschlagen wurden.

      „Wollen wir hier noch länger stehen bleiben?“, erkundigt sich Loiker.

      Ich mustere seine rechte Hand, die er auffällig unauffällig vor die Körpermitte hält, dann schüttele ich stumm den Kopf und setze mich in Bewegung, den Lustwächter vor mir her schiebend. Dieser geht bereitwillig mit, nach einem besorgten Blick auf Katharina, deren Mundwinkel verräterisch zuckt.

      „Wo wohnt denn deine Familie?“, frage ich Roakan, der direkt auf das Lustzentrum zuhält.

      „Im ersten Haus.“

      „Okay. Hat das auch mit dem sozialen Status zu tun?“

      Er hat es sich gemerkt. „Ja.“

      „Auf diese Familie bin ich gespannt“, bemerkt Loiker.

      „Und ich hoffe, sie haben passende Kleidung für dich“, erwidert Katharina und lacht dann, als sie mein Gesicht sieht. „Hey, Loiker, ich glaube, Fiona war nicht unzufrieden mit dir.“

      Okay, irgendetwas ist in der Luft dieser Welt. Vielleicht Pollen von den seltsamen roten Pflanzen, die überall zu wachsen scheinen. Eine große Vielfalt kann ich nicht erkennen. Natürliches Viagra oder so. Würde zumindest erklären, warum Loiker inzwischen einen Dauersteifen hat, was ihm hochgradig peinlich zu sein scheint.

      „Den Eindruck hatte ich zumindest“, murmelt er.

      „Das reicht jetzt!“ Ich starre ihn aufgebracht an. „Wollen wir nachher mal ausprobieren, mit wem es mehr Spaß macht? Hallo?“

      Katharina legt einen Arm um mich und lässt Loiker hinter uns gehen. „Schätzchen, ich vermute, es hat was mit den Pflanzen zu tun.“

      „Das vermute ich auch. Trotzdem!“

      „Trotzdem ist es okay, dass du selbst in verzweifelter Lage deinen Qualitätsanspruch bewahrt hast.“

      „Habe ich nicht.“

      „Ich hatte gerade den Eindruck, dass …?“

      „Ja, aber vor Loiker gab es einen Anderen und der war … Egal. Werden wir jetzt nur noch über Sex sprechen, während wir in dieser Welt sind?“

      „Keine Ahnung. Vielleicht würde ein Orgasmus zwischendurch helfen. Oder zwei. Oder fünf.“

      Ich bleibe stehen. „Nichts lieber als das. Ehrlich. Aber allein, mit dir, ohne Lodi-Scheiß. Und ohne Bilder von einem Typen mit 69 Schwänzen im Kopf.“

      „Das hört sich herausfordernd an, gebe ich zu“, meint sie grinsend.

      „Wir sollten weiter gehen“, sagt plötzlich Loiker. „Ich glaube, wir erregen inzwischen etwas Aufsehen.“

      Ich blicke mich um. Er hat recht. Die Leute schauen aus den Fenstern, einige kommen sogar heraus.

      „Gib ihnen ein Zeichen, dass alles in Ordnung ist!“, befiehlt Katharina dem Lustwächter, dabei schenkt sie ihm ein strahlendes Lächeln.

      Roakan winkt den Leuten zu. Das scheint zu wirken, denn sie verlieren das Interesse an uns. Zum Glück sind wir sowieso nicht mehr weit entfernt von seinem Haus.

      „Auf diese Familie bin ich auch gespannt“, murmele ich, während wir weiter gehen.

      Ich mustere Reka. Sie gießt aus einer Kanne eine Flüssigkeit, die ich wenig vertrauenerweckend finde, in mehrere Becher.

      Reka bemerkt meinen Blick und sagt lächelnd: „Du kennst doch bestimmt Skour, das wird ja überall getrunken.“

      „Aha“, erwidere ich und bleibe skeptisch. Das Zeug ist rot und grün, wie fast alles hier. Reka, Roakans Frau, ja auch. Nur ihre Haare sind erstaunlicherweise nicht ganz so bunt, sie sind hellbraun. Die Augen hingegen leuchten grün-rot, sie trägt eine Art Hausanzug, dessen Oberteil rot und Unterteil grün ist, dazu grüne, offene Pantoffeln, fast wie Flip-Flops.

      Überhaupt ist das eine Farbkombination, die in dieser Welt aus irgendwelchen Gründen weit verbreitet ist. Das wird mir so richtig klar, als Roakan mit Katharina und Loiker zurückkehrt. Er sollte Loiker neu einkleidet und damit er keinen Unsinn anstellt, wurden sie von Katharina begleitet. Sie trägt noch, wie ich auch, eine schwarze Hose, Halbschuhe und ein weißes Hemd. Eindeutig nicht von dieser Welt.

      Loiker hingegen hat sich farblich angepasst, allerdings ist alles besser als der hautenge Spinnenanzug. Man sieht ihn auf jeden Fall von Weitem in seinem roten Hemd, der roten Hose und den grünen Stiefeln. Aus irgendeinem Grund erinnert er mich an Kosaken, obwohl die nicht so bunt gewesen waren.

      Katharina grinst, als sie meinen Gesichtsausdruck sieht. „Jetzt sehen wir nicht mehr sofort, woran er denkt“, stellt sie fest.

      Ich mustere sie streng. „Es gibt auch andere Möglichkeiten.“

      „Och Schätzchen ...“ Sie tritt zu mir und nimmt mich in die Arme.

      „Ihr bleibt doch zum Essen, oder?“, unterbricht Reka die sich anbahnende Romanze. Hm. Ob Liebe unter Frauen hier überhaupt erlaubt ist?

      „Das ist leider nicht möglich“, antwortet Roakan. „Sie haben noch eine weite Reise vor sich.“

      „Klar, wir bleiben gerne“, antworte ich.

      Zum Glück können Blicke nicht töten, mich schon gar nicht, aber wenn sie es könnten, wäre ich jetzt nicht einfach nur tot, sondern sehr tot, und das möglichst qualvoll.

      Wenn Reka davon etwas mitbekommt, dann lässt sie es sich nicht anmerken. Sie deckt schnell, aber ohne Hektik den Tisch, und ruft nach den Kindern. Reoka und Roake kommen angerannt. Die Namensgebung in dieser Welt finde ich faszinierend. Auch ohne Familiennamen erkennt man Familienzugehörigkeiten sofort.

      Faszinierend.

      Beide Kinder tragen einen roten Hausanzug. Okay, vielleicht sind es nur die Uniformen aus Star Trek, nicht farbecht gewaschen. Ist mir eigentlich egal. Ich schätze das Mädchen auf neun, den Jungen etwa zwei Jahre jünger. Er hat grüne Augen und grüne Haare, bei ihr sind nur die Augen grün, die schulterlangen Haare sind weiß. Nicht grau, nicht blond, sondern weiß. Weißer noch als aschblond. Derjenige der Götter, der diese Welt entworfen hat, muss farbenblind sein. Das tut ja weh.

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