Der Venezianische Löwe. Volker Jochim

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Der Venezianische Löwe - Volker Jochim Kommissar Marek Krimi

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begehrte der Mann auf, doch sein Kollege, der Marek noch von den Ermittlungen im Frühsommer her kannte, beruhigte ihn gleich wieder.

      „Schon gut Lorenzo, das ist ein Commissario aus Deutschland. Der unterstützt den Brigadiere und hat vor ein paar Monaten hier den Mordfall aufgeklärt.“

      Das genügte. Die Männer gingen an ihre Arbeit.

      „Was machen wir jetzt?“, wollte Ghetti wissen.

      „Du mein lieber Michele, fährst mich jetzt zu einer Pasticceria. Da besorge ich uns eine Tüte Cornetti und dann fahren wir zu mir frühstücken. Keine Widerrede. Ich habe einen Bärenhunger und ohne Frühstück kann ich nicht denken.“

      ***

      Nachdem das letzte mit Vanillecreme gefüllte Cornetto verspeist war, zündete sich Marek eine Zigarette an, lehnte sich zufrieden auf seinem Stuhl zurück, blies blaue Ringe in die Luft und sah Ghetti erwartungsvoll an.

      „Was denkst du?“

      „Wenn ich ehrlich bin, ich habe keine Ahnung. Das Ganze ist so unsinnig.“

      „Mord ist immer sinnlos, Michele. Was mich hier noch stört, ist, dass es so zufällig aussieht. Was aber nicht sein kann, wenn man bedenkt, mit welchem Aufwand ein Unfall inszeniert wurde. Und gestohlen wurde ja auch nichts.“

      „Ich fahre zurück in die Caserma. Vielleicht liegen ja schon ein paar Ergebnisse auf meinem Tisch. Ich melde mich dann. Danke für das Frühstück.“

       „Ciao Michele.“

      Nachdem der Brigadiere gegangen war machte sich Marek einige Notizen und heftete die Zettel an die Wand über seinem Schreibtisch, an der die an einigen Stellen abgeplatzte Farbe noch immer an die Zettel aus dem Fall im Frühsommer erinnerte.

      ***

      Gegen Mittag betraten zwei Männer ein kleines Lokal in einer der Gassen hinter der Placa Stradun in der Altstadt Dubrovniks und steuerten auf einen Tisch im hinteren Bereich des Gastraums zu, an dem schon ein älterer Mann mit vollem, grauen Haar und sehr gepflegten Äußeren saß.

      „Hallo Vater, was gibt es denn so Dringendes?“

      „Setzt euch!“, befahl der ältere Mann. „Wie oft soll ich euch Schwachköpfen noch erzählen, dass ihr in Triest ein anderes Domizil besorgen sollt?“

      „Versuchen wir ja, es ist aber nicht so einfach etwas zu finden, was den Ansprüchen genügt.“

      „Scheiß auf eure Ansprüche!“, fuhr der ältere Mann auf und schlug mit der flachen Hand so vehement auf die Tischplatte, dass der Caffè aus seiner Tasse schwappte. „Es muss nur unauffällig und sauber sein und sonst gar nichts. Ist das jetzt in eurem Spatzenhirn angekommen?“

      Die beiden Brüder sahen sich an.

      „Ja Vater, wir kümmern uns sofort darum, aber warum ist das denn auf einmal so brisant?“

      „Ich habe Informationen erhalten, wonach einer unserer Kunden beim Betreten des Hauses in Triest beobachtet wurde und deshalb jetzt in Schwierigkeiten steckt. Ihr gefährdet die Organisation. So und nun verschwindet und nehmt euch der Sache sofort an.“

      6

      Nachdem Marek vergeblich versucht hatte Silvana zu Hause zu erreichen, probierte er es in der Redaktion des Gazzettino und hatte Glück. Er berichtete kurz was sich ereignet hatte und versprach ihr alles zu erzählen, wenn sie sich am Abend in ihrer Trattoria zum Essen treffen würden. Erfolglos versuchte Silvana noch mehr Informationen aus ihm heraus zu locken. Er blieb stur.

      ***

      Wie immer wenn er einen klaren Kopf brauchte, so ging er auch jetzt auf dem Damm spazieren, zu dem es am Ende der Via Gramsci, in der er wohnte, einen Aufgang gab. Nur diesmal wandte er sich nicht wie gewohnt nach Osten Richtung Stadt, sondern nach Westen, wo der Canale dell‘ Orologio in den Fiume Livenza mündet. Er hatte gerade den traghetto Anleger an der Via Livenza passiert, als sein Handy klingelte.

      „Pronto!“

      „Ciao Roberto“, meldete sich die vertraute Stimme von Brigadiere Ghetti, „wir haben herausgefunden, wo der Tote zuletzt beschäftigt war.“

      „Und wo? Machs nicht so spannend.“

      „In der Trattoria Da Nardi in Eraclea. Ziemlich nobler Laden. Ich wollte mal hinfahren und den Eigentümer nach Zorzi befragen. Kommst du mit.“

      „Klar komme ich mit. Wann holst du mich ab?“

      „Ich bin so gegen vier Uhr bei dir.“

      „Gut, dann bin ich rechtzeitig wieder zurück. Ich gehe heute Abend mit Silvana essen. Da darf ich mich nicht verspäten, sonst ist der Abend gelaufen. Bis dann.“

      Zurück in seiner Wohnung hatte er gerade noch Zeit für einen Caffè und eine Zigarette, dann kam auch schon Ghetti, um ihn abzuholen.

      „Ist Nardi auch der Besitzer von diesem Laden?“, fragte Marek, als sie gegen die tief stehende Nachmittagssonne in Richtung Eraclea fuhren.

      „Ja, Marco Nardi.“

      „Habt ihr etwas über ihn oder ist er bisher unauffällig gewesen?“

      „Außer seiner Trattoria ist nichts bekannt. Der Laden soll sehr gut und sehr teuer sein.“

      Knapp fünfzehn Minuten später fuhren sie auf den Parkplatz des Restaurants.

      „Sieht auch nobel aus“, meinte Marek, als sie den Gastraum betraten.

      Sofort kam ein livrierter Kellner auf sie zugewieselt und wollte sie zu einem Tisch geleiten. Als er Ghettis Uniform wahrnahm, blieb er abrupt stehen. Er musterte die beiden Eindringlinge und sein Gesicht nahm einen herablassenden Ausdruck an.

      „Sie wünschen?“

      Die beiden Worte zerschnitten die Stille des noch leeren Raums wie ein Rasiermesser.

      „Den Chef sprechen“, raunzte Marek ihn an. Solche Auftritte schätzte er überhaupt nicht.

      „Signor Nardi ist nicht zugegen. Wer sind Sie und was möchten Sie von ihm?“

      „Ich bin Brigadiere Ghetti und das ist Commissario Marek. Wann können wir mit Signor Nardi sprechen?“

      „Es steht mir nicht zu, darüber Auskunft zu geben. Wenn Sie jetzt bitte gehen würden, es kommen gleich Gäste.“

      Mit einer ausladenden Geste wies der Kellner in Richtung Tür. Marek jedoch hatte bei einem Blick aus einem der hinteren Fenster eine schwarze Nobelkarosse gesehen, die bestimmt keinem der Angestellten gehörte. Er sah sich kurz um und entdeckte neben dem Tresen eine Tür mit der Aufschrift Privato. Er gab Ghetti ein Zeichen ihm zu folgen und wollte sich gerade in Bewegung setzen, als der Kellner sich ihm in den Weg stellte.

      „Wo wollen Sie hin? Dort vorne geht es hinaus.“

      „Wir wollen Ihren Gästen nicht über den Weg laufen und nehmen lieber den Hinterausgang“, grinste

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