Glück macht glücklich. Michael Herz

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Glück macht glücklich - Michael Herz

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aufgeben. Welch ein Drama.

      Mit der Untergrabung der Freiheit der Menschheit ist es etwa so, als wenn Vögel nicht mehr fliegen dürften. Vögel müssen aber fliegen, denn sonst werden sie unzufrieden, dann krank, um dann letztendlich viel zu früh zu sterben – in dieser Reihenfolge. Ich erlerne gerade wieder das Fliegen und es tut mir gut, weil ich so langsam meine wahren Fähigkeiten erkenne. Bürokraten, die mir die Welt erklären wollen, lächle ich nun an, nicke wohlwollend, um danach meinen Plan weiter zu verfolgen. Wir brauchen die Welt nicht so akzeptieren wie sie ist, wir können jederzeit unsere eigene Welt, rein nach unseren Vorstellungen bauen.

      Die Realität tut uns nicht gut, das stelle ich immer wieder fest. Sobald wir im Mainstream agieren, unterwerfen wir uns all den künstlichen Gesetzen, die unseren Geist verrückt machen, den Körper auslaugen und das solange, bis uns der Tod ereilt. Der Geist wird deshalb verrückt, weil wir kreative Wesen sind und nicht dafür vorgesehen wurden, uns irgendwo an eine Schlange anzustellen. So entstand aus der einstigen Freude das Leid, aus der ewigen Jugend das Altern und aus dem Gleiten in eine andere Welt der absolute Tod.

       EINE SCHNEEFLOCKE IN EINER LAWINE FÜHLT NIEMALS EINE VERANTWORTUNG

      Diesen Satz habe ich mir unbedingt von einem anderen Autor ausleihen müssen. Er ist so schön und bezeichnend für das, was wir den ganzen Tag so tun. Wir kopieren alles und jeden und irgendwann sind Millionen, ja Milliarden Menschen synchron und tun Dinge, die diese Welt ins Chaos stürzen werden, die uns die Lebensgrundlage nehmen, die für uns alle den Tod bedeuten, und wenn wir doch noch irgendwann das Ausmaß erkennen, dann entschuldigen wir uns, indem wir sagen: „Was kann ich schon tun?“.

      Exakt diesen Effekt sehen wir überall in unserer Gesellschaft, wenn wir denn dafür ein wenig Gefühl entwickelt haben. Wir Menschen wollen einfach nicht aufwachen, wollen einfach nicht unseren Weg gehen, und verwehren uns damit dem Glück. Wir haben ständig Angst, vielleicht etwas zu tun, was andere nicht gutheißen, und stellen uns so etwas von hinten an, dass es manchmal schon weh tut.

      Der Mensch ist zu einem Herdentier geworden. Er wartet ständig auf Anweisungen und Entscheidungen von anderen, aber am liebsten mag er es von „oben“ – denn dann ist er mit dem Gesetz konform und rechtlich ist auch alles geregelt. Wir sind doch tatsächlich der Meinung, sobald wir uns etwas anders als der Mainstream bewegen, wir gleich zum Abschuss freigegeben werden. Wie kommen wir überhaupt dazu, lieber ein Leben im geistigen Siechtum zu wählen, als wenigstens einen Tag in Freiheit zu genießen?

      Überall verstecken wir uns und das erkennen wir auch an unserer Sprache. Dafür haben wir extra diesen unbekannten „man“ erschaffen. Wer kennt ihn nicht diesen man, den fast jeder als mentale Unterstützung dabei hat. Aber wer ist dieser man, also jener, der scheinbar alles weiß, der auch weiß, was richtig und falsch ist und der uns bei Fehlverhalten in unsere Schranken weist? “Das tut man nicht!“ sagt er dann, und ermahnt uns damit für jede Extratour. Oder, wenn wir über etwas nicht nachdenken wollen, dann sagen wir einfach: „Das macht man so“, und tun so, als wäre es ein kosmisches Gesetz, das wohl kaum anzuzweifeln sei.

      Viele Bücher sind voll von diesen mans, die nach der zweiten Seite bereits anstrengend werden, weil lauter Pseudo-Weisheiten in Lehrmeistermanier ausgeteilt werden, bei dem mein Gegenüber, der Autor sich ständig hinter diesen mans versteckt.

      Wer man verstärkt benutzt, kann durchaus als unbewusst betrachtet werden, denn es ist ein hierarchisch orientierter Mensch, der nur Anweisungen von „oben“ akzeptiert, und glaubt, dass nur in der Spitze der Hierarchie das höchste Glück zu erwarten ist und bereit ist auf sein persönliches Glück zu verzichten, weil er halt noch nicht so weit ist.

      Ich persönlich brauche die Menschen authentisch, ich muss es glauben können, was ich da höre, was ich da lese, ich muss diesen warmen Strom fühlen, erst dann weiß ich, dass es echt ist. Warum können viele Menschen nicht auf den Punkt kommen? Warum nutzen sie nicht einfach das Ich, wenn sie etwas sagen wollen?

      Ich habe dieses man früher ebenso über Gebühr benutzt, bis ich es bei einem Kommunikationstraining einmal erklärt bekam. Auch ich habe es nicht beim ersten Mal verstanden und fand es eher kleinkariert, aber heute weiß ich, dass wir das man uns zuliebe sein lassen sollten, weil wir uns zu einem Niemanden reduzieren, und wer ist schon an einem Niemanden interessiert?

      Heute adressiere ich alles und es fühlt sich gut an. Wenn ich etwas gemacht habe, sage ich: „Ich habe es gemacht“. Hat mein Kollege eine gute Idee, dann sage ich: „Mein Kollege hat eine gute Idee“, und nicht: „Wir haben eine gute Idee“, um zu vermeiden, irgendwie „unangenehm“ aufzufallen.

      Ich wurde mal in einer Firma ermahnt, weil ich das Ich benutzte, um meine Arbeiten vorzustellen. „Es hieße wir, weil wir alle ein Team wären“, wurde mir dann später mitgeteilt. Mit der Abwertung meiner Person, wurde mir auch gleich die Motivation für das große Ganze zu arbeiten genommen. Das ist auch der Grund, dass in größeren Firmen nichts mehr vorangeht, weil vor lauter Wir, keiner mehr arbeiten will.

      Wir werden mit der Sprache kleingehalten, aber auch wir selbst halten uns klein, wenn wir nicht sagen, wer wir sind. Bei mir sinkt sofort die Lebensenergie, wenn ich nicht mit meinem Namen angesprochen werde.

      Wir sollten wirklich aufpassen, was wir sagen, denn Worte sind Programmieranweisungen für unseren Geist. Reden wir Blödsinn, werden wir blöd. So einfach und rasant schnell geht dieses Spiel. Worte sind mächtig. Ein falsches Wort und ich habe jemanden verletzt, vielleicht sogar lebensgefährlich, weil ich ihn für unwichtig erklärt habe. Alles was wir tun, hat seine Wirkung, deshalb auch die Medien, die uns regelrecht zuschütten mit irgendwelchen Halbwahrheiten, die wir dann ungeprüft zu den unsrigen machen. Deshalb auch das viele Leid in dieser Welt, weil wir nicht wir sind.

      Ich benutze schon lange nicht mehr das man – es war eine Erlösung. Ich bin ich und Du bist du. Wenn ich es allgemein ausdrücken möchte, nehme ich bewusst das Wort „Wir“ als Gemeinschaft, als etwas Globaleres, aber wenn es drauf ankommt, läuft es nur von Angesicht zu Angesicht und immer in Augenkontakt. Kein Entrinnen mehr, kein bewusstseinsschwaches man bei dem mein Gegenüber seitlich an mir vorbeischauen darf.

      Es ist sicherlich schwer am Anfang, sein Ich zu präsentieren, indem wir das man streichen, aber wenn wir nach und nach wieder die Verantwortung für uns selbst übernehmen wird es zu einer Freiheit, die wir nicht mehr missen wollen.

       DER MIKROKOSMOS DER REALITÄT

      In der Realität sehen wir das Große und Ganze nicht, sehen nicht, wie alles Hand in Hand geht. Hier versuchen wir nur ganz stur, uns den hier gültigen Gesetzen – die übrigens uns andere vorgeben – zu unterwerfen und das in der Hoffnung, dass ein Stückchen Kuchen für uns abfällt. Das nimmt in der Regel groteske Züge an, weil wir nur unsere kleine Ego-Welt sehen und hoffen, dass die über uns sitzenden Egos uns in den Tempel des Triumphes aufnehmen. Dabei sind wir fast bedingungslos bereit uns zu unterwerfen, unsere Umwelt zu zerstören, unser soziales Umfeld zu vernachlässigen, ja sogar in den Krieg zu ziehen.

      Es kommt uns überhaupt nicht in den Sinn, dass die Regeln vielleicht menschenunwürdig sind, dass wir mit unserer Ignoranz den höheren Egos erlauben, unsere Natur, unser aller Lebensgrundlage, nachhaltig und bald unwiderruflich zu zerstören.

      Wenn wir in der Realität leben, verstehen wir uns nicht als eine Einheit. Wir sind nicht ganz, wir sind nur ein kleines Teilchen - also dieses 10 Prozent Teilchen, das nicht über den Tellerrand rausschauen kann. Deswegen macht uns auch jede Kleinigkeit fast wahnsinnig und treibt uns zum Streiten, weil wir nichts anderes haben, mit dem wir uns identifizieren können, denn selbst die kleinsten Dinge wollen sich uns nicht unterwerfen. So klammern wir uns an Nichtigkeiten,

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