MAGNETSTURM. T. H. Isaak
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Währenddessen versucht Traianos nützliche Informationen vom Minister zu bekommen.
«Worum ging es eigentlich beim Besuch des Vizeministers in Moskau?»
«Routinebesuch. Sie wissen schon. Ehrerweisungen. Beziehungspflege. Nichts Aussergewöhnliches.»
«Wie wir erfahren haben, ist seine Tochter auch unter den Opfern.»
«Ja, das habe ich auch vernommen. Tragisch, tragisch! Die arme Mutter.»
«Wieso reiste sie mit ihrem Vater im Regierungsflieger mit?»
«Da fragen Sie mich aber etwas, Herr Staatsanwalt! Glauben Sie mir: Es ist nicht Usus bei uns, Familienmitglieder mitzunehmen. Diese Katastrophe hat Kranidakis leider selbst zu verantworten. Wäre das Mädchen zuhause geblieben und nicht mit Papa mitgeflogen, wäre es heute am Leben. Üble Sache! Sehr üble Sache!»
«Wir werden der sehr üblen Sache nachgehen», meint Pavlides. Er nickt Penelope Livanou zu, die neben ihm steht und Notizen macht.
«Ihre Sekretärin?» fragt Asimoglou, dessen entzückter Blick, einem Scanner gleich, an Livanou haften bleibt.
«Meine Frau. Und gleichzeitig auch meine Mitarbeiterin.»
«Oh, ein Familienbetrieb, die Polizei von Thessaloniki! Hahaha. Wie charmant! Sehr erfreut, Frau Pavlidou!» Der Verteidigungsminister reicht Livanou die Hand.
«Livanou, Penelope Livanou», antwortet diese umgehend, „ich habe meinen Mädchennamen behalten.»
«Livanou?» Der Minister stockt. Denkt nach. «Da gab es mal einen General Livanos in unserer Luftwaffe.»
«Genau. Mein Vater.»
«Der den Befehl zum Abschuss eines zivilen Hubschraubers gab?»
«Korrekt. Darin sassen die Brüder Mafoutis. Die meistgesuchten Verbrecher Griechenlands.»
«Das gibt’s doch nicht!» lacht Asimoglou laut auf und klopft sich auf den Oberschenkel. «Er wurde aus dem Dienst entlassen. Allerdings noch von meinem Vorgänger, der aufgrund dieser Affäre ebenfalls gehen musste, dieser Esel! Daraufhin wurde ich zum Verteidigungsminister ernannt. Wegen Ihres Vaters! Ich stehe sozusagen in Ihrer Schuld, Frau Livanou!»
«Hören Sie, Herr Minister», fährt Pavlides dazwischen, «wir brauchen für unsere Ermittlungen aus Ihrem Ministerium sämtliche Personaldossiers der Personen, die sich an Bord befanden.»
Asimoglou blickt Pavlides mit einem Gesicht an, in dem sich Unmut über den offensichtlich amüsanten, unterbrochenen Dialog mit Livanou spiegelt. «Wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen bitte direkt an Herrn Migas. Er ist für die Details zuständig. Hektor?»
Der Angesprochene blickt auf. «Ja, bitte, Herr Minister?»
«Der Herr Kriminalkommissar möchte was von dir.»
«Und was?»
«Bitte, Herr Pavlides, sagen Sie es ihm gleich selbst.» Dann wendet sich Asimoglou wieder Livanou zu. «Und wie geht es Ihrem Vater? Diesem alten Raubein? Übrigens darf er stolz auf sich sein. Er hat eine wirklich bezaubernde Tochter.»
«Die Passagiere des Unglücksfluges waren doch – bis auf eine Ausnahme – alle Angestellte des Verteidigungsministeriums, nicht?» erkundigt sich Pavlides derweilen beim Pressesprecher.
Migas fixiert Pavlides: «Ja, und?»
«Wir brauchen alle Personaldossiers der Passagiere. Vollständig und ungeschwärzt. Mit sämtlichen Aktennotizen», erklärt Pavlides.
«Ich schaue, was ich tun kann», lautet Migas’ knappe Antwort, bevor er sich wieder seinen Journalisten widmet.
Es ist nicht das erste Mal, dass sich das Umfeld der Politik und der Diplomatie als abweisend erweist. Dies weiss Pavlides spätestens seit seinem Einsatz im türkischen Konsulat von Thessaloniki vor elf Jahren. Seither hat sich nichts verändert. Zweifelnd blickt er zu Traianos hinüber.
«Seien Sie unbekümmert», sagt dieser halblaut, so dass es nur Pavlides hören kann. «Wir werden schon bekommen, was wir brauchen. Nötigenfalls mit einem Durchsuchungsbefehl für das Verteidigungsministerium.»
Schalk blitzt in seinen Augen auf.
Eine weitere Viertelstunde vergeht mit Small-Talk, wobei sich der Verteidigungsminister ganz wohl zu fühlen scheint. Er plaudert mit Livanou, mit dem Klinikdirektor, mit dem Chefarzt, mit Mitgliedern seines Stabes. Bis schliesslich Migas wieder auf das Parkett tritt und verkündet, dass es Zeit sei, aufzubrechen. Zurück nach Alexandroupolis zur Medienkonferenz. Der Verteidigungsminister wird die versammelte Presse über den Zwischenfall und den derzeitigen Stand der Ermittlungen informieren.
Es ist bereits eins, als der Verteidigungsminister in einem Saal des Luxushotels vor die Pressevertreter tritt. Zuvor isst er noch eine Kleinigkeit in einem Séparée, während er sich von den Leuten des Büros für Flugunfalluntersuchungen über den Fortgang der Ermittlungen briefen lässt. Auch Traianos und Pavlides dürfen ihre bisherigen Erkenntnisse zum Besten geben. Hektor Migas erklärt Asimoglou daraufhin eindringlich, was er zu sagen hat und was er keinesfalls sagen sollte.
«Ist schon gut, Hektor. Ich bin doch kein Geistesgestörter!», quittiert er dessen Belehrungen. Dann tritt er hinaus in den Saal und stellt sich ans Rednerpult. Traianos, Pavlides, Galinis, Leiter der Flugunfalluntersuchung, und Migas stehen in einigem Abstand hinter ihm.
«Die erste Frage, bitte», fordert Asimoglou die Journalisten auf und zeigt als erstes gleich auf den Medienvertreter des staatlichen Fernsehens. Natürlich.
«Herr Minister», fängt dieser an, «was unsere Öffentlichkeit besonders interessiert ist die Frage nach dem Grund des geplanten Besuchs des Vizeministers in Moskau. Können Sie uns darüber mehr sagen?»
«Wie Sie wissen, gibt es zwischen Griechenland, als treuem NATO-Mitgliedsland, das möchte ich betonen, und Russland diverse Kooperationsabkommen. Gerade auch im Bereich der Verteidigungspolitik. Russland stellt bekanntlich seit einigen Jahren einen Botschafter im NATO-Rat in Brüssel. Wir sind bestrebt, die Beziehungen mit der Russischen Föderation freundschaftlich zu gestalten. In diesem Sinn war der Besuch des Vizeministers zur Pflege dieser Kontakte und zur Vertiefung der Zusammenarbeit gedacht. Nächste Frage, bitte!»
«Geht es dabei um Waffenkäufe?»