Germanias Vermächtnis. Swen Ennullat

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Germanias Vermächtnis - Swen Ennullat

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tot, alle anderen Mitglieder des Ordens wollten die Gewalteskalation nicht! Das haben Sie doch eben gesagt!“

      „Ich sprach nur von den Ältesten. Wobei das Wort Älteste nur die Stellung, nicht das Lebensalter meint. Aber ja, es stimmt, wir lehnen gewaltsame Lösungen grundsätzlich ab, sehen sie meist nur als letzten Ausweg. Ich habe Ihnen aber in Bad Mergentheim auch erzählt, dass etwas in Gang gesetzt wurde, dass niemand mehr aufhalten oder verhindern kann, eine Entwicklung, die durch Remas Tod nur noch beschleunigt wurde!“

      „Wie meinen Sie das?“ Torbens Beunruhigung wuchs wieder.

      „Remas Nachfolge ist bereits geregelt. Sie hatte eine Tochter, die seit Jahren auf diese Rolle vorbereitet wurde. Ihr Name ist Riva. Sie hat jetzt die Führung des Ordens übernommen. Und auch sie ist von Rache beseelt!“

      Torbens Magen verkrampfte sich. Hinter ihm klingelte ein Handy. Es gehörte Tim, der offenbar einen Anruf bekam. Torben konnte dem aber im Moment keine weitere Beachtung schenken und hakte stattdessen bei der Meisterin nach: „Also rüstet Riva, das war doch ihr Name, jetzt zu einer Art Gegenschlag? Will sie meinen Tod? Wird sie auch Julia und den Professor jagen oder die Familien unserer Freunde?“

      Margot schüttelte energisch den Kopf: „Nichts dergleichen! Sie haben es immer noch nicht verstanden! Den Orden zeichnen zwei Prinzipien aus. Das erste besteht darin, unauffällig im Hintergrund zu bleiben, im Verborgenen zu agieren. Und das zweite ist, alles für eine Herrschaftsform, ein staatliches Machtgefüge, zu tun, das unseren Interessen dient und sie gleichzeitig schützt. Bei beiden Zielen spielen Sie und Ihre Freunde keine Rolle!“

      „Soll das heißen, ich bin Ihnen egal?“ Torben war verwirrt.

      „So würde ich das nicht ausdrücken. Riva werden Sie nicht gleichgültig sein. Aber sie stellt Sie vorerst hinter andere, wichtigere Entwicklungen zurück.“

      „Oh, wie großzügig!“, bemerkte Torben sarkastisch und fragte Margot: „Und was verdrängt den Wunsch, mich tot zu sehen?“

      „Ganz einfach“, antwortete die Meisterin und taxierte fest seinen Blick, „die Aussicht auf ein neuerliches Erstarken unserer Macht, in einer Form, die keines von den jetzt lebenden Mitgliedern je gekannt hat.“

      „Was soll das nun wieder heißen?“, tadelte Torben. „Sie sprechen in Rätseln!“

      Margot zeigte ein geheimnisvolles Lächeln und antwortete: „Ich rede von der Einleitung eines politischen Umsturzes! – Da wir nach der ganzen Aufregung um Ihre Person und den Ereignissen im Leinawald in Thüringen vermutlich kein wirkliches Geheimnis mehr sind, ist es für uns an der Zeit, gemeinsam mit unseren Verbündeten für unsere Sache aktiv zu werden!“

      „Reden Sie von einer Revolution? In Deutschland?“ Torben zweifelte.

      „Ich rede von einer Verschiebung der Macht!“, antwortete Margot und ergänzte: „Wie Sie wissen, haben wir germanische Wurzeln. Deutschland gilt dadurch natürlich unser besonderes Interesse. Es geht aber über die derzeitigen exakten Staatsgrenzen hinaus.“

      „Langsam, langsam! Bevor wir zu den Staatsgrenzen kommen, bleiben wir bitte zuerst bei den Verbündeten! Wer sollen die sein?“ „Ganz einfach, Menschen und Organisationen, die ebenso wie wir im Verborgenen ihre Wunden geleckt haben und langsam wieder erstarkt sind!

      Eine dieser Gruppen haben wir ganz besonders an uns gebunden, denn sie wird mittlerweile von Rivas Zwillingsbruder, Ruben, geführt! – Sie haben richtig gehört, Rema hatte zwei Kinder, Zwillinge! Beide sind die direkten Nachkommen Adolf Hitlers! Sie sind genetisch nahezu identisch, gezeugt von einem extra dafür ausgewählten deutschen Mann und geboren von einer germanischen Priesterin! Sagt Ihnen das Lebensborn-Projekt etwas?“

      Torben schüttelte kurz den Kopf.

      „Nein? – Egal!“, Margot winkte ab. „Was würden Sie sagen, wenn diese Kinder vielleicht kurz davor stehen, wieder die Macht in Deutschland zu übernehmen?“

      „Dann würde ich sagen, wir sollten schnellstens aus der Sonne gehen! Ich glaube, Sie halluzinieren von imperialen Großreichsphantasien! Und Ihr gesamter Orden anscheinend auch!“

      Als Antwort auf seine Bemerkung schenkte ihm die Meisterin nur ein mildes Lächeln. Plötzlich verengten sich ihre Augen, und sie starrte irgendjemanden oder irgendetwas über Torben hinweg an. Ihr Mund öffnete sich und sie rief: „Tim, nein …“

      Torben spürte den Luftzug des Projektils im gleichen Moment als er den Knall des Schusses hörte. Die Kugel schlug in Margots Oberkörper ein und riss sie abrupt von ihm weg. Als er sah, wie sie leblos zu Boden stürzte und dabei die Dahlien unter sich begrub, drehte er sich wie in Trance zu dem Schützen um. Er konnte erkennen, wie Tim die Pistole in seine Richtung schwenkte. Gelähmt vor Angst und unfähig zu reagieren, sah Torben sein Leben an seinem inneren Auge in einem Sekundenbruchteil buchstäblich vorbeiziehen: eine lachende, vielleicht achtzehnjährige Julia, seine Mutter beim Kuchenbacken, ein Schulausflug in einen Tierpark, Camping mit seinen Eltern, Freddy, sein kleiner, schwarzer Kater, den er als Siebenjähriger sein Eigen nannte, und einige Momentaufnahmen mehr.

      Zu seiner großen Überraschung brach aber nicht er getroffen zusammen, sondern Tim wurde, bevor er die Waffe erneut abfeuern konnte, regelrecht in die Ginsterhecke am Wegesrand geschleudert. Plötzlich sah Torben Levitt und Mosche vor sich und begriff, dass sie ihrer kleinen Gruppe nicht nur unentdeckt gefolgt waren, sie hatten zielgerichtet das Feuer erwidert und dadurch sein Leben erneut gerettet.

      Noch immer war er aber wie erstarrt und hatte den Eindruck, dass er das ganze Geschehen als Zuschauer und körperloses Wesen außerhalb seines Leibes verfolgte. Er sah zu, wie Mosche angerannt kam, sofort Tims Knöchel packte und den Körper aus der Hecke zog, um kurz darauf in Richtung seines Kollegen den Kopf zu schütteln. Er sah auch, wie Levitt danach seine Waffe wegsteckte, die er bis dahin noch immer im Anschlag gehabt hatte, und auf Torben zuging. Er baute sich vor ihm auf, fasste seine Schultern und fragte betont ruhig: „Torben, hören Sie mich? Sind Sie verletzt?“

      Das sorgte endlich dafür, dass der sich aus seiner Starre löste und den Kopf schüttelte. „Nein … Ich glaube nicht …“

      „Gut!“ Levitts Stimme verlor ihren angenehmen Klang. Er ließ ihn los. „Und genau für diese Fälle verlange ich von Ihnen, dass Sie eine Schutzweste tragen! Haben Sie das endlich begriffen? Das nächste Mal tun Sie das, was ich Ihnen sage! Verstanden?“

      Torben stieß zwar ein kehliges „Ja, ja“ aus, beachtete aber den Mossad-Agenten nicht weiter, sondern wandte sich Margot zu. Mosche kniete schon bei ihr und öffnete ihr Blouson. Ein sich schnell auf ihrem Bauch ausbreitender dunkelroter Fleck und ihre weiße Gesichtsfarbe ließen nichts Gutes verheißen. Als Torben ihre Hand ergriff, merkte er förmlich, wie das Leben langsam aus ihrem Körper entwich. Suchend wandte er sich an Mosche, aber dieser schüttelte nur mitfühlend mit dem Kopf. – Oh Gott, wie er dieses Kopfschütteln hasste! – Hinter sich hörte er, wie Levitt mittlerweile telefonierte und jemandem am anderen Ende der Leitung die Art der Verletzung beschrieb. Torben ahnte jedoch insgeheim längst, dass der Rettungsdienst zu spät eintreffen würde.

      Als er Margot genauer ansah, gewann er den Eindruck, als lächelte sie. Es war verrückt, aber fast schien es, als wäre sie zufrieden. Ihre Lippen formten offenbar Wörter und er rückte näher an sie heran, um sie zu hören. Als er sie immer noch nicht verstehen konnte, beugte er seinen Kopf soweit über ihr Gesicht, dass sein linkes Ohr schon fast ihren Mund berührte. Erst jetzt vernahm er ihre leise, zerbrechliche Stimme. „ … alles gut mein Junge … bin bei Hilde … bester Ort zu … will auch hier …“

      Das

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