Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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hatte sein Pferd angehalten.

      »Wyatt Earp und Doc…« Die Stimme versagte ihm.

      Norton war der Unterkiefer heruntergefallen, und plötzlich bekam er einen harten Stoß in die Rippen. Als er sich umblickte, sah er in die eisblauen, harten Augen des Gamblers.

      »Nimm die Hände hoch, Langer!«

      Und drüben war der Missourier längst aus seiner Mulde verschwunden. Er war im Halbkreis hinter die Deckung Walkers und Velos gerobbt.

      »Hands up!«

      Velo warf sich herum und schoß.

      Aber die Kugel des Marshals riß ihn um. Oben rechts in der Brust getroffen, lag er am Boden, nicht lebensgefährlich verletzt, aber total kampfunfähig.

      Norton wurde von dem Georgier entwaffnet.

      Und Jerry Walker warf seinen Revolver dem Marshal vor die Füße.

      Wyatt sah sich nach Watson um. »Hallo, Sheriff, Sie könnten die drei nach Hickory ins Jail bringen.«

Jonny Behan

      Jim Thorpe war ein herkulisch gebauter Bursche mit hartem, ledernem Gesicht und hellen Falkenaugen. Er trug die Tracht eines Cowboys, hatte an jeder Hüftseite einen achtunddreißiger Revolver hängen und ritt einen jener tiefbraunen Sierragäule, die in der südöstlichen Ecke Arizonas zu Hause waren.

      Thorpe stammte aus Nogales. Der Vater hatte dort einen Drugstore betrieben. Die Mutter war seit fünf Jahren tot. Das Gelbe Fieber hatte sie dahingerafft.

      Jim war als Fünfzehnjähriger von daheim ausgerissen. Der Vater hatte weder eine Möglichkeit gehabt, ihn festzuhalten, noch ihn suchen zu lassen. Well, der Sheriff war ein paar Tage in der Umgebung auf Suche gewesen, aber er wußte wie jeder andere in der Stadt, daß Jim Thorpe weggeritten war.

      Er blieb tatsächlich verschwunden.

      Bis man eines Tages – nach sieben Jahren – von einem Bandenüberfall auf die Bank von Stafford hörte, bei dem einer der Täter als der dreiundzwanzigjährige Jim Thorpe bezeichnet wurde. Es war nur eine Vermutung des Sheriffs von Stafford, aber eine fürchterliche Vermutung, die schnell die Runde machte.

      Das war der Tag, an dem sich der alte Thorpe erhängte.

      Sein Sohn, der Bandit, erfuhr nichts davon. Ein Mann, der sich das Leben nahm, war uninteressant.

      Interessanter war ein Mann, der eine Bank überfiel – und entkam.

      Jim Thorpe war entkommen. Und mit ihm die Lewton-Brüder. Zwei zwergenhafte Kreolen, die eigentlich gar nicht lange auf freiem Fuß bleiben konnten, da ihr gnomenhafter Wuchs sie jedem Sheriff verraten mußte. Dennoch – auch sie waren nicht gefaßt.

      Die drei Banditen hatten sich getrennt. Die beiden Lewtons hatten sich weit abgesetzt.

      Jim Thorpe ritt nach Westen hinüber; nicht einmal vierzig Meilen nördlich von der Stadt, in der er seinen ersten großen Coup gelandet hatte.

      Jim Thorpe war durch das Gelingen dieses Überfalls waghalsig geworden; daß er dabei erkannt worden war, scherte ihn nicht im mindesten. Yeah, er wollte es sogar. Er wollte ein bekannter Räuber werden. Ein berühmter und gefürchteter Mann wie der rote Geronimo oder der weiße Isaac (Ike) Clanton.

      Welch ein Ziel für einen Dreiundzwanzigjährigen! Aber der Outlaw Jim Thorpe wollte noch mehr. Der von dem großen Apachenhäuptling Cochise abgefallene wilde Unterchief Geronimo war ein Rebell, der vom Haß gegen die weißen ›Eindringlinge‹ und ›Landesräuber‹ verzehrt wurde, der davon überzeugt war, einen ›Heiligen Kampf‹ zu kämpfen. Und Ike Clanton kämpfte gegen das Gesetz, weil er ein freier Mann sein wollte, wie er behauptete. Weil er allein der König in seinem Land sein wollte.

      Jim Thorpe aber wollte in seinem irrsinnigen Ehrgeiz ›berühmter‹ werden als seine beiden ›Vorbilder‹ zusammen. Daß ihm dazu das Format fehlte, wußte er nicht.

      Und um gleich auf dem Weg zu bleiben, beschloß er einen neuen Überfall, den er diesmal allein auszuführen gedachte. Der Tramp hielt es für einen gewaltigen Schritt vorwärts auf seinem Weg.

      Es war an einem glühenden Sommertag. Flimmernd stand die Hitze in der Mainstreet von Pearce. Schläfrig hockte Sheriff Eddi Kish auf dem Vorbau seines kleinen eingeschossigen Hauses und blinzelte die Straße hinunter.

      Im Westen blauten die Gipfel der Dragoon Mountains und schienen über einen See zu schwimmen.

      Kish sah den Reiter, der von Osten her in die Mainstreet geritten kam. Mit müden Blicken musterte er den staubigen Burschen, überflog dessen hartes, eckiges Gesicht und seinen Braunen. Es war nichts an diesem Fremden, das den Sheriff hätte aufmerksam werden lassen können.

      Nichts? Lag nicht kaum vier Yards hinter Eddi Kish, in der Lade seines Schreibtisches ein Steckbrief, der genau auf diesen Reiter paßte?

      Well, aber auf wen paßte dieser Steckbrief nicht? Und wenn man dazu nahm, daß der Staub den Fremden ohnehin wie mit einer dicken Puderschicht bedeckte, dann war wirklich nichts Besonderes an dem Fremden, der vor dem Saloon von Hanc Baldwin abstieg.

      Jim Thorpe warf die Zügelleinen über den Querholm, nahm den Hut vom Kopf, schlug ihn am linken Oberschenkel aus, daß der Staub wie von einem Mehlsack aufstob, und ging auf staksigen, leicht gekrümmten Reiterbeinen auf die Schenke zu.

      Als die primitiv vernagelten Arme der Pendeltür hinter den breiten Schultern des Fremden zuschlugen, hatte Sheriff Ed Kish den Mann schon vergessen. Vielleicht hätte er ihn überhaupt nie mehr wiedererkannt, wenn nicht Geo Flynn gewesen wäre.

      Flynn hatte die alte Schmiede neben der Bar. Um die Mittagszeit, wenn die Hitze fast unerträglich war, hockte der unbeweibte Mann meist hinten in der düsteren Ecke seiner Werkstatt und döste vor sich hin, bis ihn irgend jemand von der Straße her anrief und an eine Arbeit gemahnte

      Es gab eigentlich nichts, was den vierschrötigen Flynn ernsthaft interessiert hätte – außer Tieren. Obgleich er selbst kaum genug zu beißen hatte, hausten ein großer Hund und ein gewaltiger schwarzer Kater mit ihm in seiner Kate. Im Hof hielt er neun Kaninchen, Hühner und bunte Südlandvögel.

      Flynn hatte den Hufschlag gehört und das Pferd gesehen. Den Reiter hatte er keines Blickes gewürdigt; nur das Tier hatte er wahrgenommen. Dann hatte er, wie sein Freund der Sheriff, die Augen wieder geschlossen. Und im Unterbewußtsein war er dem Geräusch des Hufschlages gefolgt.

      Das Geräusch verstummte vor der Bar.

      Der Blacksmith hörte die sporenklirrenden Schritte des Fremden auf der Treppe nicht sehr lange, bis die Tatsache ins Bewußtsein des Schmiedes vordrang, daß das Pferd vor der Schenke in der prallen Sonnenhitze stand.

      Das war etwas, was Geo Flynn sehr gegen den Strich ging. Er öffnete plinkernd die Augen und brasselte sich aus seiner Ecke von dem alten verschimmelten Sattel hoch, auf dem er selbst einmal vor vielen Jahren hierher gekommen war, als der große Krieg zu Ende war. Mit breiten Schritten ging der untersetzte schwere Mann zum Tor, stieß es auf und stand blinzelnd auf der Straße.

      Drüben hockte Ed Kish mit verschränkten Armen in seinem Schaukelstuhl, einem museumsreifen Möbelstück. Flynn krempelte die schon hochgekrempelten Ärmel seines blauen durchgeschwitzten

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