Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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löste die Schleife der Zügelleine von der morschen Halfterstange.

      »Komm her, ich bring dich in den Schatten, Brownie.«

      Er hatte sich eben umgewandt und zwei Schritte vorwärts gemacht, um das Pferd in den schattigen überdachten Eingang seiner Schmiede zu stellen, als oben in der Bar die Schwingarme der Pendeltür auseinanderflogen und der Fremde erschien. Sein Ledergesicht schien zur Maske erstarrt, die hellgrauen Augen hatten etwas Gläsernes.

      Der Revolver in seiner linken Faust brüllte zweimal auf. Kleine weißgraue Pulverwolken flogen über den Vorbau auf die Straße hinunter.

      Der Blacksmith schien zwei Keulenschläge in den Rücken bekommen zu haben. Er stolperte noch drei Schritte vorwärts, dann brach er in die Knie.

      Seine Rechte war noch um die Zügelleinen gekrampft. Mit gesenktem Kopf stand der Braune neben dem Niedergeschossenen.

      Eddi Kish starrte mit weitoffenen Augen auf die Szene.

      Oben auf dem Vorbau stand der Mann aus Nogales, er hatte den rauchenden Revolver noch in der Hand.

      Auf der Mainstreet von Pearce herrschte eisiges Schweigen. Wabernd stand die Hitze zwischen den Häusern.

      Die Schüsse hatten eine Reihe von Bürgern an die Türen und Fenster gelockt. Als sie den Blacksmith sahen, der eben mit seinem massigen Schädel voran in den gelben Sand fiel, verstummte jede Frage in fröstelndem Entsetzen.

      Ganz langsam erhob sich der Sheriff und kam auf die Straßenmitte.

      »Sind – Sie wahnsinnig?« brach es heiser aus seiner Kehle. Und als er in die fast farblosen Augen des Todesschützen sah, spürte er, wie sich ihm die Haare sträubten.

      Thorpes Lippen sprangen auf. Ohne die Zähne auseinanderzunehmen, erklärte er:

      »Sie sehen, daß ich den Revolver noch in der Hand habe. Mann! Keine weitere Beleidigung! Dieser Bursche da wollte meinen Gaul stehlen. Er hat die Zügelleine noch in der Hand.«

      Kish spürte ein brennendes Bohren in seiner Kehle, und ein Dröhnen war in seinem Kopf. Das alles durfte doch nicht wahr sein, nicht wirklich eben hier vor seinen Augen geschehen sein. Oder war er selbst vielleicht verrückt geworden von dieser fürchterlichen Hitze? Er fürchtete das schon seit langem. Am liebsten wäre er jetzt hinüber in die Bar gegangen, um ein großes Glas Whisky zu trinken.

      »W a s wollte er…?« fragte er krächzend.

      Thorpe ließ den Revolver, nachdem er die verschossenen Patronen nachgeladen hatte, ins Halfter fliegen.

      »Meinen Gaul wollte er stehlen!« schnarrend hatte der Bandit es hervorgestoßen.

      Kish wischte sich mit seinem überdimensionalen Taschentuch durchs Gesicht und sah sich nach den Männern um, die in den Türen standen. Er wußte nicht, was er sagen sollte.

      Thorpe kam auf die Straße, öffnete die verkrampfte Hand des toten Schmiedes, riß den Zügel heraus und zog sich mit steifen Bewegungen und ohne Hast in den Sattel.

      »Noch Fragen, Sheriff?« Seine Augenlider fielen an den Winkeln über die Augen und gaben seinem Gesicht einen lauernden Ausdruck.

      »Nein!« Eddi Kish hatte keine Fragen mehr.

      Und auch sonst niemand in Pearce.

      Was da geschehen war – so ungeheuerlich es auch sein mochte –, war nicht zu ahnden.

      Der Mann hatte angenommen, daß Flynn das Pferd stehlen wollte. Jedenfalls war nichts dagegen zu sagen. Der Fremde hatte gehandelt, wie jedermann in diesem Land in seiner Lage gehandelt hätte.

      Hätte wirklich jedermann so gehandelt? Ganz sicher nicht. Aber Jim Thorpe war nicht jedermann.

      Er ritt weiter und verließ die kleine Stadt.

      Heavens! Hier hatte er doch den Coup landen wollen, oder? Aber diese kleine Bank machte einen so kläglichen, armseligen Eindruck, daß ihm der Verzicht nicht schwer fiel.

      Die Männer auf den Vorbauten sahen ihm mit harten Augen nach. Aber niemand riskierte ein Wort. Und die Fäuste in den Taschen interessierten den Reiter nicht.

      *

      Eddie Kish stampfte auf den Niedergeschossenen zu und wandte ihn auf den Rücken.

      »Er ist tot«, stammelte er. »Tot…«

      Ein paar von den Männern kamen näher heran und starrten in das vom Schmerz des Todeskampfes verzerrte Gesicht jenes Mannes, der viele Jahre in ihrer Mitte gelebt hatte. Den alle als einen hilfsbereiten, netten Menschen gekannt und geschätzt hatten. Jetzt lag er da mit erstarrten Augen, in denen sich der kobaltblaue Himmel Arizonas spiegelte.

      Und da hinten ritt der Fremde, den niemand kannte, der vor Minuten in die Stadt gekommen war, der ein Menschenleben ausgelöscht und weiterritt.

      Wie der Tod!

      Dieser Gedanke drängte sich vor allem dem Sheriff auf, der mit dem Schmied befreundet war.

      Und alle wußten sie, daß der Black-smith den Gaul des Fremden nur hatte aus der Sonne führen wollen.

      Er lag ja nur zwei Schritte vor dem offenen Eingang seiner Werkstatt. Hätte er da etwa das Pferd verstecken können? Niemals! – Und die Leute von Pearce wußten, daß Flynn ein großer Tierfreund war.

      Aber das hatte der Todesschütze ja nicht wissen können…

      *

      Jim Thorpe ritt nicht weit. Nur sieben Meilen.

      Da tauchte hinter einer Bodenwelle ein junger Indianer auf einem gescheckten Pony auf. Als er den Weißen sah, stutzte er einen Augenblick, wandte dann das Pony nach Westen und trabte davon.

      Jim Thorpe riß die Winchester aus dem Scabbard, zog sie hoch, und schon brüllte der Schuß über die Senke.

      Der siebzehnjährige Atascora vom Stamme der Mescalero Apachen rutschte von seiner buntfarbigen Jacarilladecke in den gelben Staub.

      Ein heißer Windstoß, der aus dem Süden kam, ließ den pulverfeinen Flugsand aufwirbeln. Und von einer siebzig Yard hohen roten Felssteinpyarmide stieg ein Savannenadler auf, der mit weitem Flügelschlag nach Osten davonzog.

      Jim Thorpe lud aus seinem patronengespickten Waffengurt das Gewehr nach.

      Dann hielt er auf den Indianer zu, blieb kurz neben ihm halten, sah, daß er tot war und ritt dann weiter. Er wandte sich nicht ein einziges Mal nach dem Roten um.

      Jesse Hilborn hatte den Schuß gehört. Er war einer der Cowboys von der großen Flagger Ranch und hatte unten in Tombstone Draht für den Weidezaun bestellt.

      Er kam hinter der roten Steinpyramide hervorgesprengt, sah Thorpe nach Süd-osten reiten, direkt auf den Felsen zu.

      Hilborn hielt sein Pferd an.

      Er hatte das Indianerpony entdeckt, sprengte näher und stieg ab.

      Der Apachenjunge sah ihn aus brechenden Augen an.

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