Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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denn er hatte beobachtet, daß viele Leute erst im allerletzten Augenblick kamen, um Geld einzuzahlen oder abzuheben. Und ganz früh morgens, wenn die Bank eben geöffnet wurde? Well, das hatte den Vorteil, daß die Bankleute noch halb schliefen, noch nicht über ihr volles Reaktionsvermögen verfügten. Allerdings konnte man da das Pech haben, daß auch schon Leute anstanden, die den Gang zur Bank rasch und noch vor Arbeitsbeginn hinter sich bringen wollten.

      Es gab ganz einfach keinen hundertprozentigen Zeitpunkt. Jim Thorpe hatte sich für den frühen Morgen entschieden.

      In Pearce hatte er einen Probeüberfall starten wollen. Vielleicht war es ganz gut, daß die Sache mit dem ›Pferdedieb‹ dazwischengekommen war, denn auf der Bank eines so winzigen Nestes war sicher nicht viel zu holen.

      Weshalb hatte er den Blacksmith nun wirklich erschossen? Jim Thorpe hätte niemandem eine Antwort darauf geben können. Etwa weil er den Mann tatsächlich für einen Pferdedieb gehalten hatte? No, das war keine Antwort. Thorpe hätte den Dieb bei seiner schnellen Schußhand immer erreicht, es hätte also genügt, wenn er ihn zum Halten gezwungen oder verwundet hätte.

      Aber Jim Thorpe hatte ihn niedergeschossen wie einen räudigen Hund. Weil er an einem Wahn litt, der ihn verzehren würde; er wollte furchterregend und gefährlich wirken. Nur deshalb hatte er den Blacksmith getötet.

      Der Blick in die breite Freemontstreet ließ die Zuversicht des Reiters etwas sinken. Was war denn das? War das etwa Tombstone? Die heiße, gefährliche Stadt, in der so viele Schüsse gefallen waren? Wie ausgestorben lag die Straße da. Über dem gelben Sand flimmerte die Hitze. Nur wenige Häuser hatten Vorbauten.

      Die Glut der Arizonasonne schien diese Stadt völlig ausgedörrt zu haben.

      Thorpes Blick streifte an den Häuserfronten entlang. Saloon neben Saloon – und doch nirgends eine Menschenseele.

      An der Ecke zur fünften Straße bog er links ab und kam in die Allenstreet.

      Heavens! Das sollte also wirklich die berühmte Allenstreet sein, die jeder Junge im Westen kannte? Auf der mehr Schüsse gefallen waren, als auf irgendeiner Straße sonst im weiten Westen?

      Am Crystal Palace ritt er vorbei. Obgleich die Fassade des bekannten Saloons nicht anders aussah, als die der anderen Schenken, war er doch nicht verrückt genug, ausgerechnet da abzusteigen, um einen Drink zu nehmen. Crystal Palace – das war die Bar der Großen, die Schenke jener Männer, zu denen er einmal gehören würde!

      Ein paar Häuser weiter, vorm Occidental Saloon, stieg er ab.

      Al Doling lehnte mit einem blassen aufgeschwemmten Gesicht hinter der Theke, stocherte mit einem angespitzten Zündholz in seinen Backenzähnen herum und bemühte sich mit zusammengezogenen Brauen und eingekniffenen Augen bei dem Dämmerlicht, das im Schankraum herrschte, seine schon reichlich zerknitterte Zeitung zu lesen. Er sah nur kurz auf, als er die Schritte und das Knarren der Pendeltür hörte.

      Thorpe kam an die Theke, setzte einen Fuß auf das Messingrohr, das als Fußleiste diente, und stützte den linken Ellbogen auf das blankgeriebene Holz der Thekenkante.

      »Whisky!«

      Doling hob den Kopf und musterte den Mann, der da so grußlos hereingekommen war.

      »Guten Tag, Mister!«

      Thorpe hatte plötzlich eine tiefe Falte in der Stirn.

      »Whisky – habe ich gesagt! Sie werden dafür, daß ich ihn bezahle, nicht noch einen Gruß von mir verlangen, Mann!«

      Der Keeper richtete sich auf.

      »Verlangen? No, Mister, verlangen tue ich gar nichts von Ihnen. Aber Leuten, die nicht einmal die primitivsten Gewohnheiten dieses Landes achten, denen schenke ich auch keinen Whisky aus!«

      Thorpe hatte blitzschnell den Revolver gezogen.

      »Hör zu, Schnapspanscher, ich habe wenig Lust, mich mit dir anzulegen. Also, zum dritten- und letztenmal: Whisky!«

      Da wandte sich der Wirt um und holte die Flasche.

      Thorpe trank das halbvolle Glas in einem Zug leer.

      Da wurden Schritte auf dem Vorbau laut.

      Der Salooner legte den Kopf auf die Seite und lauschte diesen Schritten nach. Die Spannung in seinem Gesicht löste sich jedoch gleich wieder. Er hatte den Mann, der da kam, erkannt: Es war Kid Huberts, der vorn an der Ecke beim Butcher arbeitete.

      Huberts kam herein. Es war ein mittelgroßer untersetzter Mann mit einem Affengesicht und glänzender Stirnglatze. Er steuerte auf die Theke zu, grinste den Wirt an und quetschte mundfaul einen Gruß durch die Zähne. Dann sah er Thorpe

      an.

      »Na, Mister, schmeckt der Whisky? Das Zeug, das Doling ausschenkt…«

      Der eisige Blick aus den scharfen Augen des Fremden ließ ihn sofort verstummen.

      Thorpe warf ein Geldstück neben das leere Glas und ging mit harten sporen-klirrenden Schritten hinaus.

      Die beiden sahen hinter ihm her.

      »Komischer Bursche!« fand Huberts.

      Doling fuhr sich mit dem Zeigefinger unbehaglich durch den Kragen.

      »Hm, ich glaube, daß du es damit noch nicht ganz triffst, Kid«, knurrte der Wirt.

      Thorpe machte seinen Gaul los und zog ihn hinter sich her. Mit kalten harten Augen musterte er die Häuser. In seinem Gesicht schien keine Spur von Leben zu sein. Ein Antlitz, das eindrucksvoll und furchterregend wirken sollte – das aber nur starr und leblos aussah.

      Als er die vierte Straße erreicht hatte, sah er über einem der nächsten Häuser auf der oberen rechten Straßenseite das Schild:

      OK-Corral Office and Stable

      Thorpe zog seinen Gaul durch das offenstehende Hoftor.

      Ein kleiner Mann mit asiatischen Gesichtszügen kam ihm entgegen.

      »Sie wollen Ihr Tier unterstellen, Mister?« fragte er freundlich.

      Thorpe blickte an dem kleinen gelb-gesichtigen Mann vorbei in den Hof.

      »Was du nicht sagst, Schlitzauge! Dabei hatte ich die Absicht, hier nach Gold zu graben.«

      Der Chinamann schluckte den wenig humorvollen Scherz und nickte. Dann ging er voran in den Hof, der sich hinten nach links abwinkelte, wo er dann in einer ziemlich schmalen Flucht als Wagenabstellplatz auf die Freemontstreet auslief.

      Thorpes Gesicht zeigte keinerlei Regung, als der Chinese ihm erklärte:

      »Hier links ist noch eine gute Box frei. Ich möchte sagen: die beste. Sie gehört dem Boß. Er ist verreist.«

      Als er den Mietstall verließ, blieb er einen Augenblick suchend auf der Straße stehen. Drüben vor Heckers Moonlight Bar stand ein Mann und drehte sich eine Zigarette.

      Eine dünne struppige Katze schlich unter den Vorbauten dahin und hob die Pfoten ganz langsam an, als sei auch da unten der Sand noch glühend heiß.

      Eine

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