Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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von dem geraubten Geld, von dem Papier, das er natürlich nicht erst hatte glätten können.

      Unbeobachtet kam der Räuber in Nellie Cashmanns Boardinghouse. Er nahm sofort das Geld aus den Hosentaschen, aus den beiden Innentaschen seiner Weste und vor allem aus dem Hemd. Vorn ins Hemd hatte er den Hauptteil hineingestopft.

      Mit größter Ruhe glättete er die Scheine nacheinander und machte sich ans Zählen.

      Fast sechstausendsiebenhundert Dollar!

      Stumm stand der Bandit vor dem Geld und starrte darauf nieder.

      Dann lauschte er nach draußen. Es war noch alles still.

      Noch hatten sie sicher den Alten nicht gefunden.

      Ob er tot war?

      Thorpe raffte die Geldscheinbündel zusammen und verstaute sie sorgfältig in seine beiden Satteltaschen, die er mit in sein Zimmer genommen hatte.

      *

      Die Nachricht von dem dreisten Raubüberfall auf die Bank of Tombstone verbreitete sich in Windeseile in der ganzen Stadt.

      Und gleichzeitig auch die Tatsache, daß der einundsechzigjährige Kassierer Guy Vaugham noch immer besinnungslos drüben bei Dr. Goodfellow lag.

      Thorpe hatte sich aufs Bett gelegt. Als es klopfte, meldete er sich mit matter Stimme.

      Nellie Cashman selbst stand in der Tür. »Wollen Sie noch Frühstück haben, Mister?«

      »Ja, bitte. Ich bin mal ums Haus gegangen, die Luft ist doch ziemlich stickig nachts in den Räumen hier.«

      Die Frau hatte auf einmal eine steile Falte zwischen den Augenbrauen stehen.

      »Weshalb öffnen Sie denn nicht das Fenster, wie die anderen Gäste es auch tun?«

      »Nein, ich bin kürzlich von einer Mericette gestochen worden.«

      Nellie Cashman schüttelte den Kopf, und jetzt trat ein Lachen um ihren herben Mund.

      »Wir haben keine Mericetten hier, Mister, die gibt’s viel weiter westlich. In Nogales zum Beispiel schon…«

      Thorpe warf den Kopf hoch. Wie ein physischer Schmerz hatte der Name seiner Heimatstadt ihn berührt.

      »Yeah, ich weiß«, sagte er gedehnt und richtete sich auf.

      Dann fragte er plötzlich: »Kennen Sie viele Leute hier in der Stadt?«

      Die junge Frau schob die Lippen vor, dann nickte sie langsam.

      »Doch, ich kenne eine ganze Menge. Aber sicher nicht alle. Das wäre schließlich auch ein bißchen viel verlangt.«

      »Kennen Sie ein hübsches Mädchen, das Fisher heißt? Es ist blond…«

      »… und blauäugig?« fragte die Wirtin rasch.

      »Yeah.«

      Und nun beschrieb Nellie Cashman ihm die Frau so genau, daß dem Nogalesman die Sprache wegblieb.

      »Ja, diese Frau kenne ich genau«, meinte Miß Cashman.

      »Es ist Kate Fisher-Elder.«

      »Und…?« fragte er erwartungsvoll.

      »Was und?« Die Frau wandte sich schon halb ab, als wollte sie die Tür wieder hinter sich zuziehen. »Was soll mit ihr sein?«

      »Ich…« Thorpe rieb sich das Kinn heftiger. »Ich finde sie hübsch.«

      Ein Lächeln flog über das Gesicht der Wirtin.

      »Yeah, alle finden sie hübsch. Jedenfalls alle Männer.«

      Obgleich dieser Jim Thorpe nicht gerade mit Verstandesschärfe überladen war, hatte er den seltsamen Ton in der Stimme der Boardinghouse Ownerin doch nicht überhört.

      »Sprechen Sie offen, Madam«, sagte er rauh.

      »Offen?« gab die Frau zurück, »kann man immer offen sprechen? Außerdem, ich kann Ihnen nichts Nachteiliges über Miß Fisher berichten. – Aber vielleicht sollte ich Ihnen doch sagen, daß sie die Freundin eines Mannes ist – mit dem nicht zu spaßen ist.«

      »Den Mann möchte ich sehen!«

      »Doc Holliday.«

      Die Wirtin ging.

      Der Mann aus Nogales starrte wie gebannt auf die gehobelten Türbretter, die nur notdürftig mit einer dünnen braunen Farbe gestrichen worden waren und lauschte den beiden letzten Worten der Frau nach:

      Doc Holliday!

      Heavens, was hätte er denn da um ein Haar angestellt! Er war nämlich drauf und dran gewesen, die schöne Kate Fisher heute einzuladen.

      Aber in dem Garten gerade dieses Mannes gedachte der Bandit Jim Thorpe denn doch nicht spazieren zu gehen…

      *

      Gegen zehn Uhr wußten sie es auch im Boardinghouse.

      Immerhin waren fast zwei Stunden vergangen.

      Nellie Cashman hörte gar nicht zu, und als Thorpe, der neben der Theke am Tisch vor seiner leeren Kaffeetasse saß, fragte: »Interessiert Sie so etwas nicht?« erwiderte sie. »Nein, vor allem dann nicht, wenn es mir keine Neuigkeit ist.«

      Thorpes Herz drohte einen Augenblick stillzustehen.

      »Keine – Neuigkeit? Ja, wußten Sie denn das alles schon?«

      »Wissen…? Ted Angerer hat es schon um neun erzählt, nebenan bei der alten Frau Miller. Sie hat es dann Ihrer Tochter erzählt. Und von der habe ich es!«

      Thorpe atmete unmerklich auf.

      Da meinte der dicke Baker, der vorn an der Tür lehnte und auf seinem Priem herumkaute:

      »Es gibt ein paar Leute, die den Räuber gesehen haben wollen.«

      Thorpe horchte auf, ließ es sich aber nicht anmerken.

      »So eine Unverschämtheit!« meinte der Alte hüstelnd, »da geht dieser Halunke am hellichten Tag hin und nimmt die Bank aus.«

      »War viel Geld darauf?« wollte Thorpe wissen.

      »Das ist noch nicht raus. Die Sache wird noch untersucht.«

      »Und von – wem?« Es fiel dem Nogalesman sichtlich schwer, diese Frage zu stellen.

      »Vom Sheriff natürlich. Der Marshal ist ja nicht in der Stadt.«

      Thorpe erhob sich, warf mehrere Geldstücke auf den Tisch, tippte an den Hut-rand und wollte zur Tür.

      Da stand plötzlich die schlanke, hochgewachsene Nellie Cashman vor ihm.

      »Sie wollen

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