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Worte konnten den Zauber nicht zerreißen, der ihn gefangen nahm.

      »Werden wir noch Gelegenheit haben, allein miteinander zu sprechen?«, fragte er mit belegter Stimme.

      »Ich denke, dass es sich einrichten lassen wird«, erwiderte Nannie leichthin.

      Alexander von Schoenecker war ebenso wie Friedrich von Willbrecht daran interessiert, von Jans Tätigkeit in der Türkei zu erfahren. Es waren Männergespräche, die sie führten, wie Annemarie von Willbrecht seufzend bemerkte.

      So sehr erbaut war auch Denise nicht davon. Sie und ihr Mann hatten wenig Zeit füreinander, und sie hatte wenigstens die Abende dieses Kurzurlaubs mit ihm genießen wollen.

      »Wir wollen heute Abend doch noch ein bisschen bummeln, Alexander«, mischte sie sich in das Gespräch ein.

      »Richtig, Liebling, die Zeit läuft einem buchstäblich davon. Wie ist es, Herr Campen, haben Sie nicht Lust, sich anzuschließen. Nanni, Sie haben doch wohl auch nichts dagegen?«

      »Um Rubinchen kümmere ich mich«, sagte Frau von Willbrecht rasch, als Nanni zögerte.

      »Aber sie wird vielleicht gekränkt sein«, sagte Nanni.

      Das Gegenteil war der Fall. Rubinchen versicherte, dass sie sowieso müde sei. Sie fand es nämlich himmlisch, dass Nanni mit ihrem Daddy ausgehen würde. Bestimmt würde sie wieder die Hübscheste sein, und alle Männer würden ihr nachschauen, und ihr Daddy müsste blind sein, wenn er nicht sehen würde, dass Nanni seine Yasmin bei Weitem in den Schatten stellte.

      Nanni hatte ein wunderhübsches Kleid an, als sie kam, um Rubinchen gute Nacht zu sagen.

      »Daddy wird sehr stolz sein, wenn er mit dir ausgehen darf«, sagte Rubinchen. »Du bist bestimmt die Allerschönste.«

      Zumindest wurde sie von Denise nicht in den Schatten gestellt, und Jan konnte bemerken, dass die Männer ihr nachschauten. Rubinchen hatte richtig beobachtet.

      Im Festsaal des Alpen-Hotels hatte sich ein exklusives Publikum versammelt, den Preisen entsprechend. Dass dennoch eine vorzügliche Stimmung herrschte, war nicht zuletzt der erstklassigen Band zuzuschreiben.

      »Man ist hier ganz international geworden«, stellte Jan fest.

      »War es früher nicht so?«, fragte Nanni.

      »Das müssten Sie doch besser wissen als ich«, bemerkte er.

      »Ich bin nie ausgegangen. Früher nicht und in jüngerer Zeit auch nicht. Für mich ist das eine fremde Welt«, fügte sie leise hinzu.

      »Aber doch eine ganz amüsante«, sagte Jan. »Es hat sich überhaupt vieles verändert seit damals. Sie waren noch ein Schulmädchen, als ich Sie kennenlernte, und jetzt sind Sie eine bezaubernde junge Dame geworden, Nanni.«

      »Du liebe Güte, ein übrig gebliebenes altes Mädchen«, erwiderte sie lächelnd.

      »Das möchte ich überhört haben.« Jan war schon nach dem ersten Glas Sekt in Stimmung geraten. Die Schoeneckers genossen ihren Ausflug vom Alltag und tanzten bereits.

      »Tanzen wir auch, Nanni?«, fragte Jan.

      Er hatte schon ihre Hand ergriffen, und sie ließ sich von ihm auf die Tanzfläche führen. Augenblicklich hatte sie das Gefühl, sich in eine Gefahr zu begeben, aber dann ließ sie sich einfach treiben. Die Musik passte zu ihrer Stimmung. Er legte den Arm fest um ihre Schultern.

      Eine Sängerin mit einer hübschen dunklen Stimme sang den Refrain »I love you« hingebungsvoll, und Jan sagte: »Wir werden über sehr viel sprechen müssen, Nanni.«

      Das Blut hämmerte in ihren Schläfen, und es wurde ihr ganz dunkel vor Augen, weil seine Stimme so zärtlich klang.

      Es blieb nicht bei diesem einen Tanz. Natürlich gehörte es sich, dass er mit Denise tanzte und Alexander mit Nanni, aber schon während der Zugabe wechselten sie wieder. Diesmal zog Jan Nanni noch fester an sich.

      Während er den Duft ihres Haares einatmete und ein unwiderstehliches Verlangen verspürte, sie zu küssen, wusste er, dass alles, was vorher gewesen war, nichts bedeutete im Vergleich zu diesem Erlebnis. Er wusste, dass er Nanni lieben könnte, wie er nie eine Frau geliebt hatte, und doch hatte er Angst, dass sie seine Liebe nicht erwidern würde.

      Und dann, ganz plötzlich, stand Jane Watts vor ihm. In ihren graugrünen Augen blitzte es gefährlich.

      »Waren wir nicht verabredet, Mr Campen?«, fragte sie. Es war der falscheste Augenblick, den sie wählen konnte.

      »Sie hatten den Vorschlag gemacht«, sagte er kalt. »Mir steht der Sinn nicht nach Geschäften. Meine Tochter ist mir mehr wert als eine Million Dollar, Miss Watts.«

      Und ehe Nanni es noch begriffen hatte, legte er den Arm um ihre Schultern und führte sie aus dem Saal.

      »Ich möchte nicht unhöflich sein zu den Schoeneckers«, sagte er, »aber ich möchte jetzt mit dir allein sein, Nanni.« Denise mochte dies mit weiblichem Instinkt schon vorher erfasst haben, denn Jan und Nanni fanden den Tisch leer, als sie sich verabschieden wollten.

      Nanni war sehr verlegen. »Hoffentlich haben wir sie nicht verärgert«, sagte sie.

      »Bestimmt nicht. Ich könnte mir nichts Schöneres wünschen, als nach so viel Ehejahren auch noch so verliebt zu sein wie die beiden«, bemerkte Jan.

      Bald darauf standen sie im Freien. Es war eine klare Winternacht, in der der Himmel noch viele tausend Sterne mehr zu haben schien, als sonst.

      Jan hielt Nanni fest an sich gedrückt. Seine Lippen lagen auf ihrem Haar.

      »Es ist verrückt«, sagte sie leise.

      »Was ist verrückt? Dass ich dich liebe?«

      »Du darfst es nicht sagen, Jan«, flüsterte sie mit bebender Stimme.

      »Wenn es doch die Wahrheit ist. Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn man sich klar wird, wie wenig bewusst man bisher lebte. Sprich jetzt bitte nicht von Yasmin, Nanni. Das ist eine Sache, die ich in Ordnung bringen muss – und ich werde sie in Ordnung bringen. Sag mir nur, dass du Geduld haben wirst.«

      Nanni war sich längst klar, dass es für sie keinen anderen Mann mehr geben würde, aber sie hatte Angst, dass dem Zauber dieser Nacht ein böses Erwachen folgen könnte. Sie konnte sich nicht von dem Gedanken lösen, dass es da ein Mädchen gab, das Jan vielleicht genauso liebte und für das es auch ein böses Erwachen aus einem schönen Traum geben würde.

      Als er sie küsste, vergaß sie alles, und sie sagte, was er hören wollte. Dass sie ihn liebe, dass sie Geduld haben würde, und dass sie glücklich sei.

      Sie war glücklich. So unbegreiflich dies auch sein mochte, es hatte sich ihr ganzes Leben in wenigen Stunden verändert. Er hob sie empor. Er trug sie durch den Schnee. Sie spürte das heftige sehnsüchtige Klopfen seines Herzens, und sie verschwendete keinen Gedanken mehr daran, dass es irgendwo ein Yasmin gab.

      *

      Annemarie von Willbrecht hatte lange an Rubinchens Bett gesessen, auch dann noch, als das Kind schon lange schlief. Das Gespräch, das sie miteinander geführt hatten, klang immer noch

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