Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 19

Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Staffel

Скачать книгу

Frau Sander, sitzt die Chefin immer noch am Computer?«, erkundigte sich Daniel Norden.

      Andrea hatte nur Gelegenheit zu nicken, da stürmte er auch schon an ihr vorbei ins Büro.

      »Jenny, es gibt einen Hinweis darauf, was Fee fehlen könnte. Hast du schon mal …«

      »Stevens-Johnson-Syndrom.« Lächelnd saß die Klinikchefin am Schreibtisch und weidete sich am überraschten Gesichtsausdruck ihres langjährigen Freundes. »Ich habe gerade etwas darüber gelesen und wollte eben veranlassen, dass Fee auf diese Krankheit untersucht wird.« Sie hielt inne und sah Daniel fragend an. »Aber ehrlich gesagt finde ich es unfair, dass du mir mein Erfolgserlebnis nimmst«, erlaubte sie sich einen kurzen Scherz. »Warum bist du mir so oft um eine Nasenlänge voraus?«

      »Diesmal habe ich es nicht meinem Talent, sondern dem Zufall zu verdanken«, ging Dr. Norden augenzwinkernd auf ihren scherzhaften Tonfall ein, als das Telefon auf Andrea Sanders Schreibtisch klingelte.

      Unwillkürlich horchten sowohl die Chefin als auch ihr Besucher auf.

      »Ja, ist in Ordnung. Ich werde Frau Dr. Behnisch sofort informieren.« Damit war das Gespräch auch schon beendet.

      »Was gibt es denn, Andrea?« Jenny war aufgestanden und ging an die Tür, die Vorzimmer und Büro voneinander trennte.

      »Der Beckenbruch«, seufzte Andrea Sander bedauernd. »Er hat sich verdreht und jetzt ist das Bein völlig taub.«

      »Das heißt, dass er sofort in den OP muss.«

      »Woher wissen Sie das?«, erkundigte sich Andrea Sander überrascht.

      Es war Daniel, der die Antwort übernahm.

      »Wir sollten uns besser daran gewöhnen, dass Jenny Fähigkeiten hat, von denen sie uns bisher nichts erzählt hat«, erklärte er augenzwinkernd, ehe er sich an seine Freundin wandte. »Du bist mir doch nicht böse, wenn ich …«

      »Kümmere du dich um Fee und darum, dass unser Verdacht schnellstmöglich bestätigt wird«, wusste Jenny Behnisch auch diesmal, was er sagen wollte. »Wenn sie wirklich dieses Syndrom hat, können wir noch lange keine Entwarnung geben. Damit ist nicht zu spaßen.«

      Daniel, der nach dem Telefonat mit seiner Tochter sofort zu Jenny geeilt war, erschrak. Das hatte er nicht gewusst.

      »Wie meinst du das?«, fragte er atemlos.

      Die Klinikchefin haderte kurz mit sich. Doch es war nicht ihre Art, jemandem etwas zu verschweigen.

      »Falls wir es wirklich mit diesem Syndrom zu tun haben, besteht ein hohes Risiko für Infektionen, Multiorganversagen und Tod.«

      »Welche Therapie-Möglichkeiten stehen zur Verfügung?«

      »Es gibt zwei Standards, zwischen denen wir uns entscheiden müssen. Entweder behandelnd wir mit Kortison oder mit Blutplasma. Dummerweise gibt es keinen goldenen Weg.« Es war ihr anzusehen, dass sie ihrem Freund lieber eine andere Nachricht überbracht hätte.

      Doch Daniel wollte sich in diesem Augenblick nicht mehr Sorgen machen als unbedingt nötig.

      »Wir müssen herausfinden, was ihr fehlt«, beschloss er. »Dann sehen wir weiter. Bis später!«

      Er hob die Hand zum Gruß, ehe er auf dem schnellsten Weg zu den Kollegen eilte, um alles für eine schnelle Diagnosestellung in die Wege zu leiten. Und auch Jenny war schon wieder unterwegs. Die ungewöhnliche Ruhephase am Schreibtisch war vorbei, und alles ging wieder seinen gewohnten Gang.

      *

      Mit Panik im Blick hatte Ricarda Schmied mit ansehen müssen, wie ihr Freund von zwei Schwestern eilig aus dem Zimmer gebracht wurde.

      »Jetzt bleibt Ihnen wirklich nichts anderes übrig als zu warten«, hatte Schwester Lydia noch gesagt, ehe sie mit der Kollegin verschwunden war.

      Sie wusste nicht, wie lange sie noch im Zimmer geblieben war und auf den leeren Fleck gestarrt hatte, auf dem vor kurzem noch Sebastians Bett gestanden hatte. Doch schließlich hielt sie die Leere um und in sich nicht mehr aus und machte sich mit hängenden Schultern auf den Weg in die Caféteria. Dort angekommen besorgte sie sich eine Cola und ließ sich auf einen Stuhl an einem der zahlreichen freien Tische fallen.

      Um diese Uhrzeit war der gemütliche Raum nur spärlich besucht. Hier und da saßen zwei Ärzte oder Schwestern zusammen, und ein paar Besucher bevölkerten zwei Tische. Ansonsten war es ruhig. Deprimiert nippte Ricarda an ihrem Erfrischungsgetränk. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie sich so von aller Welt verlassen und verloren gefühlt.

      »Alles ist ganz anders gelaufen, als ich es mir vor ein paar Tagen noch ausgemalt hab«, murmelte sie und merkte, wie sich der Knoten in ihrem Hals auflöste und den Weg frei machte für eine Flut von Tränen. »Es hat doch alles so gut angefangen. Und jetzt hab ich alles kaputt gemacht«, schluchzte sie verzweifelt auf.

      »Was haben Sie kaputt gemacht?«

      In ihr Schluchzen hinein hörte Ricarda eine tröstliche, angenehme Stimme. Sie spürte, wie sich eine Hand auf ihre Schulter legte, und blickte auf. Ihr Blick war verschwommen. Trotzdem erkannte sie Dr. Daniel Norden sofort.

      »Ist hier noch frei? Darf ich mich zu Ihnen setzen?«, fragte er. Er war so lange bei seiner Frau geblieben, bis die Kollegen sie zu den Untersuchungen abgeholt hatten, die für die neue Diagnosestellung nötig geworden waren. Die Wartezeit, bis die ersten Ergebnisse da waren, wollte Daniel nicht in quälender Ungewissheit alleine, verbringen und hatte daher beschlossen, in die Caféteria zu gehen. Dort hatte er Ricarda entdeckt und keinen Moment gezögert.

      »Sie wollen sich zu mir setzen?«, fragte sie ungläubig und putzte sich die Nase mit dem Taschentuch, das er ihr gereicht hatte. »Und das, obwohl ich mit meinem Gerede allen auf die Nerven gehe?«

      »Ich für meinen Teil finde Ihre Art herzerfrischend«, erklärte Daniel und setzte sich auf den freien Stuhl an ihrem Tisch. »Und ich bin sicher, dass es Sebastian ebenso geht.«

      »Das glauben Sie!«, platzte Ricarda traurig heraus, und schon schwammen ihre Augen wieder in Tränen. »Dabei hat er erst vor ein paar Stunden zu mir gesagt, dass er nichts mehr von mir wissen will. Und ich bin schuld an allem.«

      »Aber wie kommen Sie denn auf diese Idee?«, fragte Daniel ungläubig. »Warum sollten Sie schuld an seinem Unfall sein?«

      »Nicht an dem Unfall. Aber daran, dass er das Bein verdreht hat«, gestand sie schluchzend. »Ich wollte ihn trösten und ihm sagen, dass ich ihn trotzdem liebe, auch wenn er im Rollstuhl landen sollte. Das macht mir doch nichts aus. Hauptsache ist doch, dass er am Leben ist. Aber er wollte mir einfach nicht glauben und hat sich weggedreht. Dabei ist es passiert.« Wieder purzelten die Worte aus ihrem Mund, ohne dass sie etwas daran ändern konnte.

      Insgeheim musste Daniel lächeln.

      »Aber Sie lieben ihn. Das ist doch die Hauptsache, nicht wahr?«, fragte er, als er aus den Augenwinkeln eine Schwester sah, die geradewegs auf den Tisch zukam.

      In der Annahme, sie könnte Neuigkeiten von Fee bringen, schlug sein Herz schneller. Doch es war Schwester Lydia, die auf der Suche nach Ricarda war.

      »Diesmal haben Sie sich ja an die Anweisungen gehalten«, stellte sie zufrieden

Скачать книгу