Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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zog die schwere Falltür vor dem Orchestrion hoch.

      Wie viele Schenken des Westens, so hatte auch dieser Saloon im Keller einen Kühlraum, in dem an heißen Sommertagen die Getränke aufbewahrt wurden. Es war zwar sehr klein und nur etwa zwei Meter tief, aber er genügte, um die drei Banditen eine Zeitlang sicherzustellen.

      »Los, da runter!« befahl der Georgier.

      Averhof und Cadd gehorchten sofort, aber Gibson blieb stehen.

      »Sie bringen mich nicht in dieses Kellerloch, Holliday!« schnarrte er.

      »Ich warte genau fünf Sekunden, Gibson«, entgegnete der Spieler schroff. »Wenn du dann nicht unten bei deinen Freunden bist, fliegst du hinunter. Das wird wesentlich unangenehmer.«

      Die Eiseskälte in den Augen des Georgiers veranlaßte den Schießer nun doch, dem Befehl Folge zu leisten. Er kletterte mit verzerrtem Gesicht in die Grube.

      Holliday warf die schwere Klappe zu und schob mit Hilfe der Saloonerin das Orchestrion darüber, so daß es den drei Galgenmännern unmöglich war, auszubrechen.

      Holliday lief sofort in den Hof und beugte sich über den niedergeschossenen Wirt.

      Der hatte sich auf die Knie erhoben.

      »Ich bin verloren«, keuchte er, »verloren! Er hat mich erschossen, erschossen…«

      »Reden Sie doch keinen Unsinn! Sie sind verwundet. Das ist alles. Ein Steckschuß rechts oben in der Schulter. Wenn’s weiter nichts ist, können Sie zufrieden sein.«

      »Was? Zufrieden sein? Sie haben gut reden! Ich wollte den Marshal warnen.«

      »Das war anständig von Ihnen. Die Banditen werden den Schuß bezahlen, darauf können Sie sich verlassen.«

      »Aber… die Kugel«, stammelte der Wirt, »ich werde daran sterben!«

      »Nein, nein, ganz bestimmt nicht. Vorher hole ich sie Ihnen heraus.«

      »Vorher…?« Der Salooner zog die Brauen zusammen. »Herausholen? Wie? Können Sie denn so etwas?«

      »Ich hoffe ja.«

      Holliday machte nicht viel Worte, sondern schleppte den Salooner in einen Nebenraum der Schenke, während seine Frau heißes Wasser bereitete.

      Als drüben in Judy Harrisons Haus die Scheibe zertrümmerte, hatte Holliday sofort seine Revolver in den Fäusten und erschien vorn in der Tür.

      Da kam der kleine Billy Overim auf ihn zugelaufen.

      »Es ist alles in Ordnung, Mr. Holliday. Der Marshal hat die beiden Burschen schon überwältigt. Nur Miß Harrison…«

      »Was ist mit ihr?«

      »Sie ist gefesselt und geknebelt.«

      »Na und, weshalb befreist du sie nicht?«

      »Ich…, vielleicht lacht sie mich aus, weil… Ich habe ihr einmal gesagt, daß ich sie liebe.«

      Der Junge wurde puterrot und senkte den Kopf. Aber dann mußte er plötzlich lachen. »Aber das ist schon lange her, damals war ich noch zwölf!«

      Holliday fuhr ihm durch den Wuschelkopf und schickte ihn los.

      »Vorwärts, sei ein Gentleman und befreie sie. Sie wird dir bestimmt dankbar sein.«

      »Glauben Sie?«

      Der Spieler nickte. »Ganz bestimmt. Und jetzt beeil dich.«

      Der Boy wetzte über die Straße. Als er in das Wohnzimmer trat, stand Judy Harrison immer noch an dem zertrümmerten Fenster.

      Betreten blieb Bill an der Tür stehen.

      »Miß Judy…«, stammelte er. »Es ist so… Der Marshal ist ja noch nicht dazu gekommen, Sie loszuschneiden… Wenn… Also, ich habe hier ein Messer; wenn Sie erlauben…«

      Die Frau schickte einen flehentlichen Blick zum Himmel.

      Da trat der Kleine rasch auf sie zu und zog ihr das schmutzige Halstuch aus dem Mund, das ihr der Bandit zwischen die Zähne gestopft hatte.

      »Wollten Sie etwas sagen…, Miß Judith?« stotterte er.

      »Ja, Billy, und zwar, daß ich dir von ganzem Herzen danken möchte für das, was du für mich getan hast.«

      »Ich?« Die Augen des Jungen wurden groß und rund wie mexikanische Ohrringe.

      »So, Bill, und jetzt wäre ich froh, wenn du dein Messer herausnimmst und die Stricke zerschneiden würdest, denn ich möchte mich gern bei dir bedanken.«

      »Ja, möchten Sie das wirklich?«

      »Ja, natürlich«, nickte sie, und die Tränen von dem überwundenen Schrecken standen ihr noch in den Augen.

      Bill schnitt sie los, und gleich darauf beugte sich die hübsche Frau zu ihm nieder und küßte ihn auf beide Wangen.

      Ganz taumelig war dem kleinen Burschen vor Freude. Dann wandte er sich um und lief mit puterrotem Kopf hinaus.

      Doc Holliday hatte inzwischen von seinem Pferd die schwarze krokodillederne Instrumententasche geholt, die er seit Jahren auf all seinen Ritten mit sich führte.

      Es war wieder einmal ein Kugelzug notwendig.

      Die Operation war nicht allzu schwierig und auch nicht allzu gefährlich, da die Kugel oben rechts in der Schulter glücklicherweise nicht sehr tief saß.

      Dennoch veranstaltete der Wirt ein Gezeter, als sollte der Arm amputiert werden.

      Es ging alles sehr schnell.

      Das Lederstück, das ihm der Gambler zwischen die Zähne geschoben hatte, damit er darauf beißen konnte, wollte der Wirt gar nicht wieder zurückgeben.

      »Es gibt nichts mehr zu beißen, Salooner, es ist vorbei. Hier.« Holliday hielt ihm ein verformtes Bleistück vor die Nase. »Das war’s.«

      Der Wirt schielte auf die Kugel.

      »Geben Sie her. Ich muß sie aufheben. Ich werde sie unter ein Glas stellen und ein Schild davor machen: Diese Kugel war in meinem Rücken – Doc Holliday hat sie mir herausoperiert!«

      »Das steigert todsicher Ihren Umsatz«, meinte der Gambler spöttisch.

      Völlig ernsthaft entgegnete der Wirt: »Sie werden lachen, es steigert ihn sogar enorm. Es wird sich herumsprechen. Und die Leute werden von weither kommen, um das Geschoß zu besichtigen.« Spontan streckte er jetzt dem Georgier die Hand entgegen. »Doc Holliday, ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet. Und jetzt die Rechnung. Was kostet die Behandlung?«

      »Haben Sie einen anständigen Brandy im Haus?«

      Der Wirt strahlte. »Und ob, Sie können sich darauf verlassen. Ich habe den besten Brandy weit und breit.«

      Er rutschte

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