Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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Gesetzesmann kniff das linke Auge ein, legte den Kopf etwas auf die Seite und tat, als habe er nicht richtig gehört.

      »Was ist passiert?«

      »Meine Tochter ist entführt worden.«

      Der Sheriff führte den kleinen Finger ins Ohr und ließ ihn hin und her zittern.

      »Ich habe wohl nicht richtig verstanden, Ihre Tochter ist…«

      »Ja, sie ist entführt worden!« schrie Benson plötzlos los. »Und ich kann Ihnen auch sagen, von wem. Von den Galgenmännern!«

      Der Sheriff prallte zurück.

      Aus weit aufgerissenen Augen stierte er den Pferdehändler an. Dann lief ein konvulsivisches Zucken durch seinen mageren Körper; schließlich sprangen seine Lippen auseinander und er krächzte: »Von den Galgenmännern?«

      »Ja, von den Galgenmännern!«

      »Aber das ist doch ausgeschlossen. In Nogales gibt es keine Galgenmänner! Die sitzen doch oben in Tombstone und vielleicht auch in Tucson.«

      »Glauben Sie. Aber ich habe vorhin einen von ihnen gesehen. Den schlimmsten sogar, den Sie sich denken können: Phin Clanton!«

      Der Name traf den Sheriff wie ein Faustschlag. Er sackte auf seinen Stuhl zurück, schob sich den Hut aus der Stirn und griff sich an die Kehle.

      »Phin… Clanton«, stammelte er heiser, und seine Linke trommelte nervös auf der Tischplatte herum.

      Ungeduldig lehnte sich Benson auf die Tischplatte.

      »Was wird jetzt unternommen, Sheriff?«

      »Was soll unternommen werden? Ich weiß es nicht.«

      »Sie wissen es nicht! Weshalb sind Sie Sheriff? Weshalb bezahlen wir Sie?«

      Cornelly kratzte sich hinterm rechten Ohr, stand langsam auf und ging auf den Gewehrständer zu. Ohne Hast nahm er eine große Schrotflinte heraus, lud sie und kam dann auf den Pferdehändler zu.

      »All right, Mister Benson«, sagte er ruhig, »dann werden wir ihn suchen.«

      »Wen – ihn?« Jetzt war es an dem Händler, erstaunt zu sein.

      »Phin Clanton«, sagte der Sheriff gelassen.

      Harry Benson sank auf einen dreibeinigen Hocker nieder und stemmte den Gewehrkolben nieder auf die Dielen.

      »Wir beide wollen Phin Clanton stellen? Das haben Sie doch wohl nicht im Ernst gemeint?«

      »Aber natürlich. Sie haben doch gesagt, daß er in der Stadt ist, und Sie haben ihn im Verdacht, daß er Ihre Tochter geraubt hat.«

      Harry Benson lauschte dem Ton dieser Stimme nach. Irgend etwas schien ihm darin mitzuklingen, das einen Mißton gab. Die Angst, die der Sheriff bei Nennung des Namens Clanton gezeigt hatte, war auf jeden Fall echt gewesen. Aber dann hatte Cornelly sich sehr blitzschnell beruhigt und war nun sogar bereit, mit ihm zusammen diesen gefährlichen Mann zu suchen.

      »Ich habe nicht gesagt, daß Phin Clanton meine Tochter entführt hat, aber ich habe gesagt, daß Phin Clanton in der Stadt ist. Und vor meinem Haus steht ein Galgen.«

      »Ich weiß«, nickte der Sheriff.

      Da schnellte Benson hoch, und seine Linke schnappte um das rechte Handgelenk des Gesetzesmannes.

      »Sie wissen es?«

      Verstört zuckte der Sheriff zusammen. Dann blickte er unsicher auf. »Ja… ja. Sie haben es mir doch selbst gesagt!« Verwirrt wischte sich der kleine Sheriff übers Gesicht, setzte die Schrotflinte, nachdem er sie entladen hatte, in ihre Klammer und ließ sich auf seinem Schreibtischstuhl nieder, um sich der unterbrochenen Arbeit wieder zuzuwenden.

      Der Pferdehändler wandte sich um, ging hinaus und warf die Tür krachend hinter sich ins Schloß.

      Wo war Joan Benson?

      Diese Frage stellte sich am nächsten Morgen die ganze Stadt.

      Die kleine siebenjährige Joan Benson war von den Galgenmännern entführt worden. Und vor dem Haus des Pferdehändlers stand immer noch das makabre Gerüst mit der Schlinge.

      Es war elf Uhr, als von Südwesten her ein Mann in die Mainstreet ritt, der durch sein seltsames Aussehen die Blicke der Menschen auf der Straße anzog.

      Es war ein etwa sechzigjähriger Mann von hagerer, hochaufgeschossener Gestalt, schmalem Gesicht, das sonderbar zusammengepreßt wirkte und in dem die Augen viel zu nahe der Nase standen. Die Nase selbst war lang, spitz und auf eine unangenehme Art nach unten gezogen, breit und schmal und ebenfalls an den Enden nach unten deutend, der Mund. Das Kinn war scharf und vorgeschoben. Stechend wirkten die dunklen Augen, die in tiefen Höhlen lagen. Das Haar war schwarz, aber an den Schläfen schon stark ergraut. Er trug einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine schwarze Samtschleife. Die zitronengelbe Weste wollte nicht zu dem finsteren Aussehen dieses Mannes passen.

      Vorm Grand Hotel stieg der Fremde aus dem Sattel, ließ die Zügelleinen fallen und hing ein kleines Bleigewicht daran, wie es Landärzte noch bis in unser Jahrhundert hinein taten, stieg die drei Stufen bis zum Eingang des Hotels hinauf und verschwand in dessen Eingang.

      Der kleine Fred Barring hinterm Rezeptionspult blickte verwirrt drein, als er des Ankömmlings ansichtig wurde, nickte aber sofort diensteifrig, als der Mann ihn mit hohler Grabesstimme nach einem Zimmer fragte.

      Er bekam den Schlüssel für Zimmer sieben, trug sich ein und ging gleich nach oben. Der Bursche drehte das Gästebuch um, in das sich der Fremde eingetragen hatte. Da stand, mit spitzigen, scharfen Buchstaben, kaum zu entziffern: Jake Archibald Croydon. Und dahinter stand gut leserlich das Wort: Richter.

      Richter Croydon! Der Junge riß die Augen weit auf, nahm das Buch und lief hinaus in die Küche, um es der Herrin unter die Nase zu halten.

      »Hier, Mrs. Logan! Lesen Sie, Richter Croydon ist in die Stadt gekommen und bei uns abgestiegen. Ich habe ihm Zimmer sieben gegeben. Soll ich ihm Zimmer neun geben, das große Zimmer?«

      Die Frau blickte auf den Namen und sah dann zu ihrem Mann hinüber, der drüben am Herd stand, mit der Zubereitung des Mittagsmahls beschäftigt.

      »Was meinst du, Greg?«

      »Laß ihn in sieben. Das ist gut genug für den Kerl!«

      Richter Croydon! Der Name hatte einen düsteren Schatten mit in die Stadt gebracht. Es gab wohl kaum einen Menschen in Nogales, der noch nicht von Richter Croydon gehört hätte. Er war ein sogenannter Wanderrichter, der irgendwann einmal aus irgendeinem Grund sein Amt oben in Flagstaff, wo er viele Jahre mit grausamer Härte gewirkt hatte, aufgegeben hatte und nur noch auf »Bestellung« arbeitete.

      Wer hatte ihn jetzt hierher nach Nogales bestellt?

      Daß Richter Croydon nicht ohne Bekannte in der Stadt war, sollte sich schon sehr bald herausstellen, denn als er kurz vor Mittag das Hotel verließ und drüben den »Gold-Dollar« betrat, erhob sich von einem der Tische ein kleiner schwarzhaariger Mexikaner, der auf ihn zutrat und fragte: »Croydon?«

      Der

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