Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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geflüchteten Sträfling wurde seine scheußliche Lage erst jetzt voll bewußt. Der hochgewachsene Mann da vor ihm, mit den harten hellen Augen und dem kantigen Gesicht, war der Marshal Wyatt Earp! Der härteste Banditenjäger zwischen den Bergen Montanas und dem Golf von Mexiko.

      Der Marshal hatte die rasche Bewegung des Revolvermannes bemerkt. »Laß die Hand vom Colt, Nash! Es täte mir leid, wenn ich deinen schönen Anzug verderben müßte.«

      Der fahlgesichtige Bandit musterte ihn aus verkniffenen Augen.

      »Was wollen Sie hier, Earp? Wie kommen Sie hierher?«

      »Du wirst es mir zwar nicht glauben, Nash Chandler, aber ich habe hier auf dich gewartet. Weißt du, ich bin ein ziemlich anhänglicher Bursche und vor allem ein Freund von Sheriff Windham.«

      Wie gelähmt stand der Verbrecher da. Wenn nicht schon die Stimme des Missouriers ihn gebannt hätte, so gewiß dessen Augen.

      »Tut mir leid, Nash, du hast einen weiten Weg hinter dir. Ich hoffe, daß du keine Toten darauf zurückgelassen hast.«

      »Sie wollen mir allen Ernstes erzählen, daß Sie hier auf mich gewartet haben, Earp?«

      »Ja, Nash, das will ich dir erzählen. Oswald Shibell konnte leider nicht mehr auf dich warten. Er mußte weg. Hinc Travalgar hat ihm eine Botschaft gebracht.«

      Die Augen des Banditen waren schmal wie Schießscharten geworden. »Und – was wissen Sie von dieser Botschaft?«

      Da brach ein sprödes Lachen von den Lippen des Missouriers.

      »Es scheint dein Pech zu sein, Chandler, daß du die Männer mit dem Stern für reichlich dumm hältst. – Los, nimm die Hände hoch.«

      Die Arme des Banditen krochen bis in Schulterhöhe.

      Wyatt ging auf ihn zu und nahm ihm die Revolver aus dem Halfter.

      Der geflüchtete Sträfling hatte plötzlich allen Mut verloren. Die Tatsache, daß ausgerechnet der Marshal Earp ihn gestellt hatte, nahm ihm, der eine so lange Flucht hinter sich hatte, allen Wind aus den Segeln.

      Er wurde an den Händen gebunden, hinausgeführt und auf sein Pferd gesetzt.

      Luke Short brachte Curle Shibell und den Neger in den Hof.

      Shibell und der Schwarze wurden nicht gefesselt. Aber keiner von ihnen hatte eine Waffe.

      Der County Sheriff versuchte noch einen schwachen Protest.

      »Sie können mir doch nicht einfach meinen Revolver abnehmen, Marshal. Ich habe Ihnen nichts getan. Und selbst wenn mein Bruder ungesetzlich an Ihnen gehandelt hätte, berechtigt Sie das nicht, mich wie einen Verbrecher zu behandeln.«

      Wyatt, der neben ihm auf seinem Falbenhengst saß, entgegnete brüsk: »Ich behandele Sie nicht wie einen Verbrecher, Shibell. Aber da Sie der Bruder eines Banditen sind, ich Sie hier auf dessen Ranch angetroffen habe und Sie mich zweimal belogen, habe ich allen Grund, Ihnen ein gesundes Mißtrauen entgegenzubringen.«

      »Was haben Sie mit mir vor?«

      »Sie reiten mit nach Nogales.«

      »Das ist doch Wahnsinn, Wyatt«, begehrte der Sheriff auf. »Ich bin hierhergekommen, um meinen Bruder zu besuchen, nicht aber, um jetzt auch noch sechzig Meilen hinüber nach Nogales zu machen.«

      »Sie werden Ihren Bruder in Nogales finden.«

      »Ich habe keine Zeit für einen so weiten Ritt.«

      »Wer keine Zeit hat, Shibell, sollte in diesem Land nicht umherreiten. Die Leute Ihres Bruders haben mich auch nicht gefragt, ob ich Zeit hätte, als sie mich überfielen und hierher schleppten.«

      »Lassen Sie mich frei, Wyatt«, schlug Shibell dann einen vertraulichen Ton an. »Ich kann mir einen Ritt nach Nogales tatsächlich nicht leisten. Ich muß zurück nach Tucson.«

      Vielleicht hätte Wyatt Nachsicht walten lassen, aber einmal ganz davon abgesehen, daß Curle Shibell höchstwahrscheinlich auf irgendeine Weise versucht haben würde, seinen Bruder zu warnen, hatte der Name Tucson in dem Marshal eine sehr düstere Erinnerung wachgerufen.

      Auch in Tucson hatten die Galgenmänner gehaust. Sie hatten sich nicht gescheut, den Bericht, den der Missourier dort auf dem Gericht hinterlegt hatte, zu stehlen!

      Tucson war die Hauptstadt des Pima Counties, und Curle Shibell war dort County Sheriff. Diesen Mann freizulassen, das hätte ein zu großes Risiko bedeutet.

      »Vorwärts«, gebot der Marshal. Und dann preschten die sechs Reiter aus dem Hof, zwängten sich durch das Steingewirr und bogen, als sie die Overlandstreet erreicht hatten, nach Südwesten ab.

      Bleiches Mondlicht erhellte die Landschaft und ließ die steil ansteigenden Felsbastionen der Blauen Berge wie bleiche Nebelschwaden erscheinen.

      *

      Harry Benson warf die Trumpfkarte auf den grünen Filz des Spieltisches. Lachend zog er mit beiden Armen die gewonnenen Dollarnoten zu sich heran, nahm den Hut ab und schob das ganze Geld hinein; dann stülpte er sich die schwerer gewordene Kopfbedeckung wieder auf und erhob sich.

      »So, Gents, das wär’s für heute!«

      Die fünf Männer am Spieltisch blickten finster vor sich hin.

      Der todkrank aussehende Perry Gomez stieß mit hohler Stimme hervor: »Ein Spiel noch, Benson!«

      Aber der wohlhabende Pferdehändler winkte ab.

      »Sie sollten sich das überlegen!« rief Gomez, und ein weniger selbstzufriedener Mann als Benson es war, hätte die Drohung in seiner Stimme kaum überhören können. Aber der Händler winkte ab und verließ den Nugget Saloon.

      Auf seinem Heimweg lag der »Gold-Dollar«, die eleganteste Bar von Nogales.

      Unschlüssig blieb der Pferdehändler vor der Schenke stehen, lauschte dem leisen Gitarrenklang, der über die bastgeflochtenen Pendeltüren hinaus in die Nacht drang, und vermochte der Versuchung nicht zu widerstehen. Nicht etwa des guten Whiskys wegen, der im »Gold-Dollar« ausgeschenkt wurde, sondern der Frau wegen, die ihn ausschenkte:

      Conchita Alvarez. Die glutäugige, schon ein wenig verblühte Schöne übte seit langem einen unheilvollen Reiz auf den verheirateten Harry Benson aus, ohne daß sie sich dessen voll bewußt gewesen wäre.

      Auch jetzt betrat er mit hastigem Atem die sehr elegant mit dunkelrotem Tuch ausgeschlagene Schenke, mußte sich bemühen, nicht auf die Theke zuzueilen, mäßigte seine Eile und suchte mit seinen Blicken die Frau.

      Conchita stand oben am Ende der Theke und schenkte einem grauhaarigen Sombreromann eben einen Brandy ein.

      Während des Einschenkens lächelte sie dem Gast verführerisch zu.

      In solchen Augenblicken hätte der Pferdehändler sie töten können vor Eifersucht. Und dabei hatte er mit ihr bisher nur belanglose Worte über die Theke hin gewechselt. Er nahm immer nur ein paar Drinks, starrte sie an und ging dann wieder.

      Es wäre auch alles nicht schlimm

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