Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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      Dicke Schweißperlen standen auf der Stirn des Sheriffs. Er stand jetzt neben dem Marshal und lispelte: »Ich habe es nicht gewollt! Das schwöre ich Ihnen! Ich war so fertig, so… mit den Nerven am Ende… Glauben Sie mir, Wyatt, ich habe das nicht gewollt!«

      Der Marshal schwieg.

      Luke Short postierte sich am Eingang. Chandler hatte er vor sich auf einen Stein bugsiert, wo er ihn im Auge hatte.

      »Da bleibst du sitzen, Kurzer. Und wenn du Wau machst, machst du gleich hinterher Au! Kapiert?«

      Die Hände des Schießers waren immer noch gefesselt. Er starrte brütend vor sich hin. Da war er nun mehr als siebenhundert Meilen durch den Westen geflüchtet – und rannte ausgerechnet dem schärfsten und gefürchtetsten Banditenjäger des Westens, dem Marshal Earp, in die Hände!

      Wyatt hatte seinen Sattel abgenommen und blickte mit müden Augen vor sich hin.

      Shibell allein stand an der Wand und vermochte den Blick nicht von Hollidays Gesicht zu wenden.

      So vergingen zwei Stunden.

      Plötzlich stieß sich Shibell von der Wand ab und kniete vor Holliday nieder.

      »Wyatt! Da, er hat die Augen offen! Doc! Doc! Damned, sagen Sie doch was! Die halten mich hier schon für Ihren Mörder…«

      Ein unsäglich verächtliches Lächeln flog um die Lippen des Spielers.

      »Nehmen Sie sich nicht zuviel Ehre heraus, Shibell!« Seine Stimme hatte jetzt schon einen bedeutend festeren Klang.

      Und zur grenzenlosen Verblüffung der anderen setzte er sich aufrecht hin, tastete über seinen Schädel, nahm den Verband ab, roch an den Blättern und nickte.

      »Seravelo.«

      »Was ist das?« kam es heiser über die spröden Lippen des Marshals.

      »Ein wahres Zauberkraut. Selten wie Schnee in diesem Land und ein Heilmittel ohnegleichen.«

      »Geht’s Ihnen wirklich schon besser?«

      Der Gambler nickte und tastete wieder über die verletzte Stelle. Dann griff er nach seinem Hut, der neben ihm lag.

      »Ein Glück, daß ich den harten Deckel aufhatte, der hat das Schlimmste abgehalten.«

      Dann sah er die angesengte Zigarette neben sich auf seiner Instrumententasche liegen, die Wyatt verzweifelt nach einer Arznei durchsucht hatte.

      »He, hab’ ich das gute Kraut etwa verschmäht?«

      Wyatt lachte, als er sah, daß der Spieler sich das Mundstück zwischen die weißen Zähne schob, mit der Linken ein Zündholz aus der Westentasche nahm und es in unnachahmlicher Manier am Daumennagel der selben Hand anriß.

      Er rauchte ein paar Züge und richtete sich dann auf. Aber er stand noch nicht sicher auf den Beinen und lachte leise in sich hinein.

      »Wacklig – wie diese ganze verdammte Welt! He, Shibell, was ist mit Ihnen? Haben Sie Zahnschmerzen?«

      »Sieht schon mehr nach Darmverschlingung aus!«, meinte der Texaner, während er auf den Spieler zukam, und ihm die Hand reichte. »Damned, Doc, ich hätte Steaks aus diesem Hammel gemacht, und er wußte es. Daher ist er noch etwas grün um die Nase.«

      Holliday streichelte den Kopf seines Rappenhengstes. »Na, du, wann wollen wir denn in Nogales sein?«

      Wyatt hatte sich erhoben und schüttelte den Kopf. »Das wird nichts mehr.«

      Holliday wandte sich um. »Wollen Sie hier siedeln?«

      »Das nicht, aber ich bleibe genauso lange hier, bis ich weiß, daß Sie wieder auf dem Damm sind.«

      »Das werden Sie sofort erfahren.«

      Der Georgier nahm einen der beiden Colts aus dem Halfter, die ihm Wyatt in die Lederschuhe gesteckt hatte, packte den Schießer am Arm und sagte rauh: »Haben Sie etwas dagegen, daß Sie jetzt sterben werden, Nash?«

      Das grelle Licht der Morgensonne blendete den Schießer, dennoch war deutlich zu sehen, daß er ob dieser seltsamen Frage jäh erbleichte.

      »Ich verstehe Sie nicht, Doc«, stieß der mit rostiger Stimme hervor.

      »Sie verstehen mich sehr gut. Also?«

      »Ich… hatte noch nicht die Absicht, zu sterben, wenn Sie das meinen.«

      In Hollidays Gesicht regte sich kein Muskel.

      »Schade, daß ich Sie enttäuschen muß.«

      Er trat einen Schritt zurück und spannte den Hahn.

      Das harte metallische Geräusch drang dem Banditen bis ins Mark.

      »Doc!« schrie er mit sich überschlagender Stimme.

      »Ja?« kam es sehr leise von den Lippen des Gamblers.

      »Nicht…, ich…, was wollen Sie von mir?«

      »Nur einen Namen!«

      »Wessen Namen?«

      »Den Namen des Mannes, der Sie zu Shibell schickte.«

      Da sank der Kopf des Chandlers auf die Brust herunter.

      »Sehen Sie«, drang die klirrende Stimme des Spielers an sein Ohr. »Sie haben also nichts dagegen. Fare well, Nash!«

      »Halt!« schrie der Coltman, »ich werde Ihnen den Namen nennen.«

      »Rasch, Chandler. Von ihm hängt es nämlich ab, wie wichtig unser Ritt nach Nogales ist.«

      Der Verbrecher schluckte und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. Sollte er einen falschen Namen nennen? Welchen? Es fiel ihm keiner ein.

      »Die Zeit ist um«, mahnte ihn der Georgier, der gar nicht die Absicht hatte, ihn etwa wirklich niederzuschießen.

      »Phin…«, kam es da zur Verblüffung aller aus der Kehle des Revolvermannes.

      Der Georgier entspannte seinen Colt und ließ ihn mit einem brillanten Handsalto ins Halfter zurückfliegen. Während er sich nach dem Missourier umdrehte, fragte er, als handelte es sich um die gleichgültigste Sache der Welt: »Haben Sie noch irgendwelche Einwände gegen den Weiterritt, Mister Earp?«

      Wyatt preßte die Lippen aufeinander, nahm dann seinen Sattel auf und legte ihn auf den Rücken des Falbenhengstes.

      »All right«, sagte er nur.

      Wenige Minuten später verließen sie das unbequeme Nachtquartier und trabten durch das Geröll auf die schmale Straße nach Südwesten zu.

      *

      Ganz Nogales bebte vor Angst.

      Angst vor Phin. Vor dem Bruder des gefürchteten Bandenführers, von dem die Menschen in diesem

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