Märchen aus Frankreich, Band 1. Группа авторов

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Märchen aus Frankreich, Band 1 - Группа авторов

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ihn nicht. Da ging der König zu seiner Mutter und sprach: "Mutter, es wäre grausam, diese Frau zu verbrennen. Bei Gott! Laßt sie in Ruhe, denn Ihr sündigt, wenn Ihr sie dieses Vergehens anklagt. Wenn Ihr aber darauf besteht, daß es so ist, so müßt Ihr einen Kämpfer suchen, der bestätigt, was Ihr gegen sie vorgebracht habt. Denn die Frau hat einen Kämpfer gefunden, der sie gut verteidigen wird." Als Matabrune dieses hörte, wurde sie zornig, denn sie sah ein, daß sie einen Kämpfer haben müsse. Sie ging zu Malquerre und sprach zu ihm: "Malquerre, lieber Freund, du mußt diesen Kampf gegen den Knaben bestehen. Und wenn der Knabe tot und die Frau verbrannt ist, so werden wir suchen, meinen Sohn umzubringen, dann bin ich Herrin und Königin in Illefort, und dann werden wir beide miteinander unsere Lust haben." – "Herrin," erwiderte er, "Ihr müßt schwören. Denn wenn ich schwören wollte, so würde ich einen Meineid leisten." – "Malquerre," sagte Matabrune, "darum sorge dich nicht! Ich verbiete es dir, daß du die Wahrheit sagst." – "Herrin," entgegnete Malquerre, "ich werde Euern Befehl erfüllen." Darauf begab sich Matabrune zum König und sprach: "Nun, König, laß deinen Knaben wappnen!" – "Gern, Mutter!" – "Herr," sprach der Knabe, "ich will zuerst getauft werden, denn mein Vater, der Einsiedler, sagte mir, ehe ich von ihm schied, daß ich getauft werden und den Namen Helias erhalten solle." Da ließ man den Knaben taufen, und er erhielt den Namen Helias. Es waren aber mehrere Barone am Hof, die sprachen: "Um Gottes willen, König, behaltet den Knaben bei Euch, denn er ist wunderschön, und Ihr müßt wissen, daß er Euch ähnlich sieht." Darauf ließ der König den Knaben bewaffnen und mit reicher Rüstung bekleiden. Auch Malquerre wurde prächtig ausgerüstet. Dann trug man die Heiltümer herbei, und zuerst schwur Malquerre, daß er die Königin habe bei einem Hunde liegen und sieben Hündlein zur Welt bringen sehen. Darauf wollte er das Heiltum küssen, aber er vermochte es nicht, sondern er schwankte, und sogleich sagten die Barone, daß er meineidig wäre. Nun schwur der Knabe Helias und sagte, daß alles erlogen sei, daß die Königin nie an solche Schandtat gedacht und daß sie jederzeit brav und züchtig mit dem König, ihrem Herrn, gelebt habe. Alle insgemein beteten für Helias, daß Gott ihm helfen möge, Malquerre, den Verräter, zu vernichten.

      Siehe, da trat der Knabe zu seiner Mutter und sprach: "Herrin, vertraut auf Gott und seine Mutter, denn wisset wohl, daß ich mit Gottes Hilfe Euch von dem Vergehen reinigen werde, dessen Euch die alte Matabrune geziehen hat." Die Dame dankte ihm innig. Darauf bestieg Helias sein Roß, und der Kampf begann. Schließlich wurde Malquerre besiegt. Als die alte Hexe Matabrune sah, daß Malquerre besiegt war, floh sie auf ihr Schloß Malbruiant, denn sie wußte wohl, daß ihr Sohn, der König, sie sehr haßte. Als der Kampf beendet war, sagte der Knabe zum König: "Herr, ich habe mit Gottes Hilfe im Kampf gesiegt. Die Frau muß befreit werden." Da Malquerre sah, daß er besiegt war, rief er dem Knaben zu: "Knabe, töte mich nicht, sondern wisse, daß Matabrune all diese Frevel veranlaßt hat. Sie hieß mich die Ketten vom Halse der Kinder reißen, die deine Brüder waren." Der Knabe antwortete: "Du hast schlecht gedient und du sollst deinen Lohn empfangen." Da zog er sein Schwert und hieb ihm den Kopf ab.

      Nach dem Kampfe trat der König zur Königin und sprach: "Herrin, vergebt mir um Gottes willen, daß ich meine Pflicht gegen Euch vernachlässigt habe; aber meine Mutter hat all dies veranlaßt." "Herr," versetzte die Königin, "ich vergebe Euch aus ganzem Herzen!" Darauf wollte die Frau den Knaben küssen, aber dieser entzog sich ihr und sprach: "Herrin, das habe ich im Walde nicht gelernt, denn nie sah ich eine Frau oder Jungfrau, sondern nur wilde Tiere!" Als die Barone dies hörten, lachten sie laut. "Herr," sprach der Knabe alsdann, "laßt Marke kommen, denn ihm sind von Matabrune um meinet- und meiner Brüder willen die Augen ausgerissen worden." "Herr," sagte Marke, "da bin ich." Da wandte sich Helias zu ihm, hauchte ihm auf die Augen, und durch Gottes Kraft wurde er sogleich wieder sehend. Der König aber und die Barone verwunderten sich sehr. Darauf fragte der König den Knaben, wer er wäre und woher er käme. Der Knabe gab sich ihm als sein Sohn zu erkennen und erzählte ihm alles, was vorgefallen war. "Herr," sagte Helias alsdann, "kommt mit mir und Ihr sollt große Wunder unseres Herren schauen." Sie gingen zum Teich und Helias lockte die Schwäne herbei. Diese flogen herzu und liebkosten ihn mit den Flügeln. Darauf gab er jedem seine Kette und sie nahmen ihre menschliche Gestalt wieder an. Nur einer war darunter, dem sie fehlte, der schlug mit den Flügeln, riß sich mit dem Schnabel die Federn aus und gebärdete sich ganz verzweifelt. Als der König und die Königin dieses sahen, beweinten sie ihr Kind, das sie auf diese Weise verloren hatten.

      Am anderen Tage wurden die Kinder getauft und König Oriant und Königin Beatrix freuten sich ihres Nachwuchses. Der König entbot seine Barone und krönte unter großen Festlichkeiten seinen Sohn Helias zum König.

      Aber Helias grämte sich, daß ihm Matabrune entkommen war; er rief sein Heer zusammen, zog vor Malbruiant, wo die Alte hauste, und belagerte die Stadt. Die Einwohner bereuten es alsbald, die alte Hexe aufgenommen zu haben; sie gingen zu Helias und überlieferten ihm die Stadt. Der König Helias zog in die Stadt ein, ging ins Schloß und ließ die Alte fesseln. Darauf befahl er, daß ein großes Feuer angezündet würde, und er warf Matabrune selbst hinein. Da wurde die alte Hexe verbrannt. Der König hatte seine Mutter herbeiholen lassen, und sie kam gern zu ihm und war sehr froh, daß die Alte verbrannt war, die ihr soviel Leids und so großes Unrecht angetan hatte.

       Die Manekine

      Es lebte einst ein weiser und gerechter König, der über ganz Ungarn herrschte; seine Gattin war eine armenische Königstochter von hoher Schönheit und übermenschlicher Güte, lange hätte man wandern müssen, um ihresgleichen zu suchen. In ihrer zehnjährigen Ehe hatte die Königin nur einer Tochter das Leben geschenkt, welche Joie hieß, weil durch ihre Geburt das ganze Land erfreut wurde. Der Tod, der auch die Großen der Erde nicht verschont, warf die Königin, noch ehe sie gealtert war, aufs Lager und verwandelte die Rosenfarbe ihres Leibes in Leichenblässe. Da sprach sie zu ihrem Gatten: "Herr, ich bitte Euch, daß ihr keine Frau nach mir heiratet. Wenn aber die Edlen Eures Landes nicht wollen, daß das ungarische Reich unserer Tochter verbleibt, und wenn Ihr Euch, um einen männlichen Erben zu erhalten, zu neuer Ehe entschließen müßt, so bitte ich Euch, daß Ihr nur eine Frau heiratet, welche mir gleicht." Das beschwur der König und dann schied die Königin aus diesem Leben.

      Kurz darauf versammelten sich die Barone und der älteste von ihnen sprach: "Das Königreich Ungarn würde in Bedrängnis geraten, wenn ein Weib es in seinen Händen hielte. Deshalb laßt uns zum König gehen und ihn von Herzen bitten, daß er nach unserem Rat eine neue Gattin nehme." So taten sie, aber der König antwortete, er habe seiner toten Gemahlin versprochen, nie eine Frau zu nehmen, welche ihr nicht an Schönheit und Güte gleichkäme. Als die Barone solches hörten, wählten sie zwölf Boten aus, welche ausziehen sollten, um eine der toten Königin ähnliche Jungfrau zu suchen. Die Boten erschauten die Tochter von manchem König und von manchem Grafen und litten manche Pein, aber das Ziel ihres Suchens erreichten sie nicht. Als der König beim heiligen Weihnachtsfeste zur Tafel saß, kamen die Boten zurück und berichteten, daß sie nirgends eine Frau gefunden hätten, welche der Verstorbenen gleiche. Nun geschah es aber, daß einer der Grafen die schöne Königstochter beim Mahle bediente, und als er sie anblickte, da schien es ihm, als sei sie ihre Mutter selber, nur daß sie um vieles jünger war. Nach dem Essen sagte er also zu den Baronen: "Ihr Herren, nie wird man ein solches Weib finden, wie es der König sucht, es sei denn, daß er seine Tochter heiratet." Da nickten die Barone zustimmend, aber der König, dem sie ihre Meinung vortrugen, lehnte ein solches Ansinnen ab. Wie aber die Großen des Landes auf der Wiederverheiratung bestanden und wie auch die Prälaten und Bischöfe ihren Dispens erteilten, da besann sich der König und bat dann, ihm bis Lichtmeß Frist zu gewähren.

      Einst trat der Vater unangemeldet in Joiens Gemach, er ergriff ihre Hand und setzte sich neben sie. Darauf schaute er ihr ins Gesicht und bemerkte, daß die Natur nie ein schöneres Weib gebildet hatte. Als er aber von ihr ging, war der Funke sündiger Liebe in seiner Brust entzündet. Eines Tages ließ er seine Tochter vor sich kommen und sprach zu ihr: "Liebe Tochter, erzürne dich nicht über das, was ich dir jetzt sagen werde!" "Vater," entgegnete diese, "Euer Wille ist mir

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