G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner 1 – Western - G.F. Barner G.F. Barner

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liegen. Hätte ich mich stellen sollen, he? Hätte mir jemand meine Geschichte geglaubt?«

      »Sicher nicht«, erwiderte Jim bedrückt. »Und Carnaby hat das ausgenutzt?«

      »Ausgenutzt ist nicht richtig«, widersprach Robin. »Ich bin geblieben, weil ich Geld von ihm zu bekommen habe. Und dann hatte mich die Verwundung so geschwächt, dass ich es wieder schlimmer mit meiner Lunge hatte. Ich kann keine harte Arbeit machen – noch nicht. Willst du mir sagen, wovon ich hätte leben können? Schon gut, ich bin nie ein zahmer Bursche gewesen, ich habe einige Dinge angestellt, aber Mord ist bei mir nicht drin.«

      »Du wirst ihn nicht verhindern können«, sagte Jim bitter. »Denkst du etwa, er lässt die Conrads und mich laufen?«

      »Ja.«

      »Du Narr!«, entfuhr es Jim. »Conrads wird vielleicht eine Woche krank sein. Danach reiten wir los. Und wenn wir in der Gila-Wüste sind und dein prächtiger Vetter das Geld hat, legt er uns alle um. Warte nur ab, bis wir in der Gila-Wüste stecken. Irgendwann sind wir fort. Und dann sterben wir.« Irgendwann, wenn sie in der Gila-Wüste waren …

      *

      Wüstenberge, lauer Wind, kein Mondschein mehr, nur noch das bleiche Sternenlicht erhellte die Nacht. Sie waren immer nur nachts geritten, um nicht gesehen zu werden. Am Tag wurde gerastet.

      Dies war die neunte Nacht, die Jim unter Wölfen verbrachte. Vier Tage hatte sich Conrads mit seinem Fieber geplagt. Er stimmte, er würde nie wieder spielen können, er würde keine Gelegenheit dazu haben, denn Jim traute dem feierlichen Versprechen Carnabys, das der Conrads vor allen gegeben hatte, keine Sekunde.

      Dies war die vorletzte Nacht. Sie waren bis in die Sierra Mountains geritten, und es war der kürzeste Ritt gewesen, den sie jemals in einer Nacht gemacht hatten.

      Jim konnte nicht schlafen wie die anderen, es gelang ihm einfach nicht, denn er kannte sich hier zu gut aus und hatte Carnabys Plan längst durchschaut.

      Von hier aus waren es knappe zehn Meilen bis zu dem Punkt, an dem Jeff Conrads das Geld vergraben haben wollte. Bei scharfem Tempo hätten sie in etwas mehr als einer Stunde dort sein können, aber das passte nicht in Carnabys Plan. Carnaby brauchte vom Geldversteck bis zur Grenze gut fünfeinhalb Stunden, und da er die Grenze nur nachts überqueren konnte, musste er in der Abenddämmerung aufbrechen. Nur dann hatte er die Chance, das Geld auszugraben. Die Nacht dauerte genau acht Stunden. Zwei würden um sein, wenn sie das Geld hatten. Fünfeinhalb brauchte Carnaby zur Grenze, es blieb also eine halbe Stunde übrig, und Jim wusste, was in dieser halben Stunde geschehen würde.

      In dieser halben Stunde, dachte Jim, bringt er uns um und lässt uns verscharren. Verdammt, da oben sitzt dieser ekelhafte Mapples und passt auf, sonst würde ich es noch mal versuchen und meine Fesseln an den Steinen reiben, aber …

      Er hatte es versucht und dann erst erkannt, dass Carnaby ein noch gerissenerer Schurke war, als er geglaubt hatte. Carnaby hatte ihn, Conrads und Joan sofort näher unter die etwa vier Schritt hohe Wand bringen lassen. Dort lagen dicht bei dicht Steine, und als Jim auf sie geworfen wurde, hatte er sich nicht mehr bewegen können, wenn er die Steine nicht ins Kollern bringen wollte. Es gab keinen Versuch mehr für Jim.

      Jim wendete den Kopf, starrte auf die Kante des Hangabsatzes, eines schroffen, stufenartigen Abfalls, auf dem Mapples hockte. Mapples stand ab und zu auf, sah dann herunter. Er musste jedes Geräusch hören.

      Jetzt war von Mapples nichts zu sehen oder zu hören. Nur die Pferde, die auch oben standen, schnaubten leise. Langsam nahm Jim den Blick herum. Und dann weiteten sich seine Augen jäh. Jim sah etwas – einen Schatten, der lautlos in die Höhe wuchs.

      Jims Puls hämmerte plötzlich wie wild. Er sah Robin drüben, wo Carnaby schlief und Patingly neben dem schnarchenden Cardona lag, wie ein Geist auf alle viere kommen. Clay Robin glitt gleich darauf davon. Der Texaner näherte sich nun kriechend und schnell wie eine Schlange. Von seinem Platz aus hatte er einen besseren Blick auf den Hangabsatz gehabt. Anscheinend war Mapples aufgestanden und gerade bei den Pferden. Robin glitt heran, blieb jedoch zwei Schritt von den unter dem Absatz liegenden Steinen und Gefangenen entfernt.

      Jim schickte einen verstörten Blick zu Robins Schlafplatz. Dort lag der Hut. Die Decke war bis an den Sattel hochgezogen, und man konnte mit Sicherheit annehmen, dass Robin immer noch friedlich schlafend neben seinem Vetter Carnaby lag.

      Im nächsten Augenblick blieb Robin nur zweieinhalb Schritt von Jim entfernt liegen. Er hatte gemerkt, dass Jim nicht schlief, hob warnend die Hand und kroch dann davon.

      Etwa zwanzig Schritt weiter senkte sich der Hang. Robin erreichte diese Stelle, kroch um einen Stein und war verschwunden.

      Jim lauschte, hielt den Atem an, hörte dann die leisen Schritte und blinzelte zum Hangabsatz empor. Mapples erschien. Der sehnige Mann beugte sich vor, äugte, das Gewehr unter der Achsel, auf die Gefangenen hinab und zog sich danach zufrieden zurück. Er hatte keinen Blick auf den Schlafplatz seiner Partner geworfen.

      Eine Minute mochte verstrichen sein, als Jim ein schwaches, kurzes Geräusch vernahm. Danach prustete eins der Pferde. Jim glaubte wenige Sekunden später ein Knirschen wie von Seilfasern zu hören. Danach verstrichen mehr als zwei Minuten, bis der Schatten am Ende des Hangs erschien.

      Clay Robin glitt genauso lautlos heran, wie er verschwunden geblieben war. Er schob sich bis an den Rand der Steinfläche.

      »Pst, warte«, zischelte er kaum hörbar. »Mapples ist erledigt. Ich muss erst alles wegschaffen, was ich noch brauche, dann komme ich und mache dich los. Lass die anderen schlafen, nicht aufwecken, Copper!«

      Jim nickte verstohlen. Sein besorgter Blick traf Joan. Die junge Frau bewegte sich leicht, die Steine klickerten aneinander. Augenblicklich sank Ro­bin flach herunter. Dann wartete er einige Sekunden, und als sich drüben nichts rührte, kroch er davon.

      Im bleichen Sternenlicht sah Jim, dass Robin kaltblütig auf den Sattel Carnabys zuglitt. Carnaby schlief mit dem Sattel als Kopfstütze, und am Sattel war die Satteltasche angeschnallt. Das schwache Blinken ließ Jim mehr ahnen als sehen, was Robin jetzt tat. Robin musste irgendwann auf dem Ritt sein Rasiermesser eingesteckt haben. Er schnitt nun die Satteltasche los, in der Carnaby sein Geld hatte. Es gelang!

      Carnaby hatte einen leichten Schlaf, das hatte Jim ein Dutzend Mal feststellen können. Der ehemalige Indianerhändler besaß einen animalischen Instinkt, er hatte vorgestern irgendwie gespürt, dass Patingly auf Wache eingeschlafen war und hatte ihn mit Fußtritten hochgejagt. Nicht viel anders war es Cardona ergangen. Der bullige Mörder hatte auf Carnabys Befehl die Feuerstelle mit Sand abdecken und jede Spur des letzten Camps beseitigen sollen. Er hatte die Asche mit einer geringen Sandschicht bedeckt, und Carnaby hatte ihm den Stiefel in den Bauch gerammt.

      Jetzt schlief Carnaby, aber Jim war nicht sicher, ob der Leitwolf dieses Wolfsrudels nicht auch im tiefen Schlaf etwas von dem spüren würde, was um ihn vorging.

      Robin glitt sacht zurück. An seinem Sattel richtete er sich bis auf die Knie auf, und Jim sah, wie Robin seine Decke vorsichtig um das Gewehr legte. Dann erst schob sich Robin weiter. Er, glitt jetzt wieder auf Jim zu, richtete sich kurz vor ihm auf und warf sich die Decke, nachdem er das Gewehr ausgewickelt hatte, über die Schulter.

      Alles geschah so vollkommen lautlos, dass sich Jim an seinen Bruder Cliff erinnert fühlte, der sich genauso leise bewegen konnte.

      »Leise!«, flüsterte Robin. Er legte sein Gewehr hart neben den Stein, in den Sand. Die Decke glitt herab, und er rollte sie geschickt, nachdem er sie einmal gefaltet

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