Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton

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Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie - Harvey Patton

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dass der Unsterbliche wieder unseren Weg kreuzt.«

      Er warf einen kurzen Blick zu dem blauen Gebilde, das nebenan in einer Nische des Kommandopults lag und sich augenblicklich passiv verhielt. Dann sah er auf die Digitalanzeige der Uhr und stellte fest, dass die Zeit des Hyperraumflugs schon fast abgelaufen war. Das neuartige starke Triebwerk ermöglichte es, die Distanz von 28 Lichtjahren in wenig mehr als einer Stunde und achtunddreißig Minuten zu überwinden. Jetzt fehlte nur noch knapp eine Minute an dieser Zeit.

      Taff aktivierte die Bordsprechanlage und sagte in die Sprechrillen vor sich: »Der Rücksturz in den Normalraum steht kurz bevor. Falls unsere verehrten Gäste Wert darauf legen, dieses Ereignis hier in der Zentrale zu erleben, sollten sie sich innerhalb der nächsten Minute hier einfinden.«

      Das galt Min Jian-Ksu und den beiden Nimboiden, die sich zuvor in ihre Kabinen zurückgezogen hatten. Alle drei erschienen schon nach einer halben Minute, ihre Mienen waren ernst und erwartungsvoll. Auch die Crew war innerlich angespannt. Nur die notwendigsten Worte wurden gewechselt, alle Augen hingen an den Bildschirmen, die noch das konturlose Schwarzgrau zeigten, das optisch wahrnehmbare Charakteristikum der höheren Dimension.

      Das Ticken des Autopiloten wurde lauter, und dann begann seine Vocoderstimme, die letzten Sekunden abzuzählen. Caines Finger lagen bereits auf den Bedienungselementen des Normaltriebwerks, um gegebenenfalls sofort Schaltungen vornehmen zu können.

      Der Autopilot verstummte, das Geräusch des Triebwerks verklang. Im nächsten Moment wechselte das Bild auf allen Schirmen. Das vertraute samtene Schwarz des normalen Weltraums erschien und darin eingesprengt das kalte Funkeln verschiedenfarbiger Sterne.

      Taff atmete auf, zuckte jedoch im nächsten Augenblick zusammen, seine Augen weiteten sich erstaunt. Dann klang rau seine Stimme auf: »Wo sind wir hier, Orvid? Ich sehe auf den Schirmen alles Mögliche, nur nicht das Sternennest, das wir erreichen wollten!«

      Der Astrogator sagte ruhig, ohne von seinen Instrumenten aufzusehen: »Keine Ahnung, Taff, aber ich werde versuchen, es schnellstens herauszufinden. Damit muss ich allerdings warten, bis unser Inaudi hier aufgetaucht ist, sein Rücksturz würde sonst alle Messergebnisse verfälschen.«

      »Was, meinen Sie, ist geschehen?«, forschte Min Jian-Ksu unruhig. Caine zuckte mit den Schultern.

      »Ich tippe auf eine Gefügeverzerrung durch eines der Schwarzen Löcher, Min. Derartiges haben wir auch früher schon erlebt, aber noch nicht in diesem Ausmaß. Bisher steht nur fest, dass wir unser Ziel verfehlt haben – ah, da kommt eben Giacomo Inaudi an! Ich bitte um etwas Geduld, bald werden wir mehr wissen.«

      Orvid Bashkiri ließ die Antennen auf der Außenhülle kreisen, das Bild auf der Zentralen Sichtplatte und den Sekundärschirmen veränderte sich. Langsam zogen die fremden Konstellationen des Kugelsternhaufens vorbei, wanderten wieder aus und machten neuen Platz. Erst nach einer Schwenkung von fast 180 Grad kam das Sternennest wieder ins Bild.

      Es lag weit hinter den beiden Schiffen!

      »Wir sind um fast 17,8 Lichtjahre über unser Ziel hinausgeschossen, Taff«, stellte Orvid nach einer Weile emsiger Berechnungen fest. »Den Grund dafür kann ich allerdings nicht ermitteln, in unserer näheren Umgebung sind keine Anomalien feststellbar.«

      Caine kniff überlegend die Brauen zusammen. Er war erleichtert, weil nichts Schlimmeres geschehen war, aber weit davon entfernt, sich wohl zu fühlen.

      »Wir setzen den Space-Computer ein«, entschied er dann. »Orvid, übermittle alle Daten in unseren Rechner – Luca, du überspielst sie an den Mini-Inaudin. Er soll sie mit seinen eigenen Messwerten koordinieren und dann eine Lageanalyse erstellen.«

      »Wird gemacht, Taff«, sagten beide Gefährten synchron.

      Während die PROKYON X antriebslos weiterflog, arbeiteten beide Männer konzentriert und exakt. Schon nach kurzer Zeit flossen die vielfältigen Impulse auf dem Funkweg zu dem Rechengehirn im anderen Schiff hinüber. Es folgte eine kurze Pause, dann sendete Giacomo Inaudi zurück und fütterte den Bordcomputer der PROKYON mit den Daten seiner Auswertung. Anschließend meldete sich der Space-Computer wieder über den Korrespondenzschirm.

      -- giacomo inaudi an raumschiff prokyon: alle vorhandenen daten koordiniert und ausgewertet – eine schlüssige erklärung für die ereignisse konnte nicht gefunden werden – beeinflussung durch ein oder mehrere black holes könnte erfolgt sein, lässt sich jedoch nicht beweisen, da erfahrungswerte fehlen und messungen im hyperraum mit den vorhandenen mitteln nicht möglich sind – ende –

      Taff verzog das Gesicht und wandte sich an Min Jian-Ksu und den Regierungschef von Nimboid.

      »Ziemlich dürftig, wie Sie sehen, meine Herren. Die treffliche PROKYON-Crew wird also wieder einmal ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen müssen.«

      »Keine leichtsinnigen Unternehmungen, Taff!«, warnte Min sofort. »Ein zweites Mal könnte es weniger harmlos ausgehen, wir könnten geradewegs im Rachen des Tigers landen. Sie verstehen mich?«

      »Natürlich, Meister der Vorsicht«, grinste Caine humorlos. »Was immer unsere Crew in Ihren Augen auch sein mag, ein Verein von Selbstmördern ist sie jedenfalls nicht. Wir werden deshalb eine Politik der kleinen Schritte verfolgen, die bekanntlich irgendwann auch ans Ziel führen. Orvid?«

      »Ich höre, Taff«, meldete sich der Astrogator sofort.

      »Wir müssen herauszufinden versuchen, ob unsere Geschwindigkeit im Hyperraum durch die vermuteten Einflüsse generell gesteigert wird, oder ob es gewisse Unterschiede gibt. Ich beabsichtige zu diesem Zweck, eine Strecke zurückzufliegen, so dass wir Erfahrungen sammeln können. Ermittle bitte einen Kurs, der uns beim Rücksturz nicht in die Nähe einer Sonne bringt, ganz gleich, welche Entfernung wir zurückgelegt haben.«

      »Selbstverständlich, hoher Kommandant. Eine Kleinigkeit in einem Sternhaufen, in dem die Gestirne viermal so dicht stehen wie in den normalen Bezirken der Galaxis! Weitere Wünsche hast du nicht?«

      »Eine ganze Menge sogar«, knurrte Taff, »aber ich bin sicher, dass deren Erfüllung vorerst nicht erfolgen wird. Wie steht es bei dir, Dorit? Irgendwelche Funksignale zu hören, oder wenigstens das Knurren von Mins Sternentigern?«

      »Absolut nichts, Taff! Vermutlich sind die Tiger satt und halten ein kleines Schläfchen.«

      Toburu lachte amüsiert auf und beobachtete Orvid Bashkiri, der mit Assistenz von Luca den gewünschten kollisionsfreien Kurs zu ermitteln suchte. Doch selbst der Bordcomputer brauchte einige Zeit, bis zwischen den Einzelsonnen, die zwischen der PROKYON und dem Sternennest standen, ein brauchbarer Korridor gefunden war. Inzwischen hatte Mitani wieder einmal für eine Kanne voll Kaffee gesorgt, dessen Aroma selbst Min Jian-Ksu ein anerkennendes Nicken abnötigte.

      Dann lagen die Daten vor und wurden vom Rechner zum Pilotenpult überspielt. Caine trank seinen Kaffee aus – diesmal ohne Alkohol – und aktivierte dann die Normaltriebwerke. Die PROKYON X beschleunigte und raste auf den errechneten Punkt zu, an dem der Übergang in den Hyperraum erfolgen sollte. Der Space-Computer blieb zurück mit dem Auftrag, ständig Messungen durchzuführen. Vielleicht konnte er Abweichungen vom normalen Flug registrieren, die den Instrumenten der PROKYON verborgen blieben, da sie als beschleunigtes Objekt ständigen Veränderungen der Gegebenheiten unterlag.

      »Acht Lichtjahre diesmal«, murmelte Taff, während er den Autopiloten einregulierte und die Bereitschaftstaste drückte. »Rund eine halbe Stunde normaler Hyperflug also – ich bin ehrlich gespannt, was diesmal dabei herauskommen wird!«

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