ACT in Klinik und Tagesklinik. Группа авторов

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ACT in Klinik und Tagesklinik - Группа авторов

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werden, irgendwie selbstbestimmter. Da bin ich aber ja noch nicht.

      Therapeutin Frau M.: Das kann sein. Ist es Ihnen denn wichtig, auch wenn Sie noch nicht dort sind?

      Frau Z. nickt.

      Therapeutin Frau M.: Und diesen unangenehmen Gedanken und Gefühlen zu folgen und in der Tagesklinik zu bleiben, würde Ihnen das dabei hilfreich sein? Unabhängiger und selbstbestimmter zu werden.

      Frau Z.: Ja klar, weil ich dann irgendwann weiß, wie ich diese quälenden Gedanken loswerde.

      Therapeutin Frau M.: Gut, dass Sie das sagen, das kommt mir bekannt vor. Sie haben ja schon viel Zeit und Mühe und Kraft investiert, um die Gedanken und Gefühle loszuwerden oder nicht zu spüren, die sie Sie schon so lange quälen…

      Frau Z.: Ja, leider. Ich erinnere mich… bisher sind sie davon nicht weggegangen, nur zwischendurch.

      Therapeutin Frau M.: Wie würde »unabhängiger und selbstbestimmter sein« denn mit Blick auf die Entlassung aussehen? Was brauchen Sie dazu, um sich in diese Richtung zu bewegen? Was braucht es auch im Umgang mit diesen unangenehmen Gedanken und Gefühlen, die ja ganz verständlicherweise auftauchen? Wie können Sie sie vielleicht in Richtung »unabhängiger und selbstbestimmter sein« mitnehmen? Denn es ist Ihnen ja wichtig, dort hinzukommen.

      Frau Z.: Vielleicht könnten wir nochmal schauen, was ich alles gelernt habe und was funktioniert. Und mit wem ich darüber sprechen kann.

      Therapeutin Frau M.: Sehr gerne.

      Praktische Hinweise für das Behandlungsteam im Umgang mit herausfordernden Situationen rund um Entlassungen von Patientinnen und Patienten

      Um selbst konsistent, klar und überzeugt aus therapeutischen Motiven heraus zu handeln, kann es für die Mitglieder des Behandlungsteams wichtig sein, die eigenen Motive im Umgang mit der Entlassung der betreffenden Person zu hinterfragen. Stellen Sie sich selber z. B. folgende Fragen (vgl. Kasten zu image Kap. 4.2.1.):

      • Welche möglichen unangenehmen Gedanken und Gefühle tauchen bei mir selber auf, wenn ich an die Entlassung der betreffenden Person denke?

      • z. B. Angst, etwas übersehen zu haben, Enttäuschung über »unzureichende« Fortschritte und Resignation

      • Wie habe ich bisher darauf reagiert? Wie bin ich diesen inneren Barrieren aus dem Weg gegangen oder habe dagegen angekämpft?

      • z. B. den Aufenthalt immer weiter verlängern, abrupte Entlassung oder Passivität

      • Wie möchte ich als Behandlerin oder Behandler sein? Welchem Wert gilt es in diesem Fall zu folgen? Was ist mir so wichtig, dass ich dieses unangenehme Erleben zugunsten der Behandlungsziele der Patientin oder des Patienten auf mich nehmen möchte? Wie kann ich dies konkret tun?

      z. B. »Hilfreich und wirksam im Beruf sein« und »transparent sein«, d. h. Rücksprache mit Kolleginnen und Kollegen halten, gezielte Termine zur Entlassplanung vereinbaren, Patientinnen und Patienten die Motive im Zusammenhang mit den Behandlungszielen und dem Zeitpunkt der Entlassung mitteilen etc.

      4.2.6 Hinweise für weiterführende praktische Beispiele

      Weitere Anregungen und praktische Beispiele für Gesprächssituationen in ganz verschiedenen therapeutischen Kontexten finden sich in vielen Lehrbüchern und Praxisratgebern zu ACT. Besonders empfohlen seien an dieser Stelle folgende Quellen:

      • Harris (2014) Schwierige Situationen in der Akzeptanz- und Commitment-Therapie: Mit hohem Praxisbezug und sehr humorvoll beschreibt Russ Harris genau diejenigen Gesprächssituationen, die auch ihn immer wieder ins Schwitzen oder auf die Palme bringen. Mit großer Klarheit werden Wege aufgezeigt, wie wir uns stets aufs Neue aus den Verstrickungen lösen können.

      • Vilatte, Vilatte und Hayes (2016) Mastering the Clinical Conversation: Eine Art klinische Gebrauchsanweisung für die »Relational Frames Theory« (RFT), bzw. auf Deutsch »Bezugsrahmentheorie«, die der ACT zugrunde liegt. Die für viele sehr kopflastige RFT wird in diesem Werk aus dem Sprachlabor heraus und direkt in den Therapieraum gebracht. Mit vielen Gesprächsbeispielen, die anschaulich und verständlich analysiert werden.

      • Waadt, Martz und Gloster (2015) Arbeiten mit ACT: Ein Praxisbuch, in dem Therapeuten anhand spannender Fälle aus ihrer eigenen Praxis aufzeigen, wie sie persönlich mit den Klienten auf der Basis von ACT arbeiten. ACT wird hier nicht erklärt, sondern durch die Schilderungen direkt erlebbar.

      • Burian R (2015) Der Stahlhelm des Sozialisten. ACT im Konsiliardienst bei Patienten mit körperlichen Erkrankungen: Ein Buchkapitel, in dem es praxisnah um die Anwendung von ACT-orientierten Interventionen außerhalb der typischen Indikation geht, nämlich im Rahmen von konsiliarischen Kurzkontakten bei Menschen mit körperliche Erkrankungen. Zu finden im o. g. Buch von Waadt et al. (2015): »Arbeiten mit ACT«.

      4.3 Worauf ist zu achten? – Fußangeln und Fallstricke

      Bei der Integration von ACT in typische therapeutische Interaktionen, d. h. in den klinischen Alltag, gilt – wie bei jeder anderen Form der Intervention –, dass die Behandlerin oder der Behandler Zeitpunkt und Art der Intervention gewissenhaft vor dem Hintergrund der Behandlungsziele zum gegenwärtigen Zeitpunkt prüft. Dabei kann die Frage hilfreich sein: »Wofür möchte ich gerade …?« oder »Wofür ist es hilfreich, wenn ich … mache?«

      Mindestens genauso relevant kann es für das Behandlungsteam sein, die Integration neuer Perspektiven und Ansätze in der jeweiligen Situation auch vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen und Kompetenzen kritisch zu hinterfragen. Je akuter und krisenhafter eine Situation ist, desto eher finden Menschen Sicherheit, indem sie auf die bekannten und stark automatisierten Verhaltensmuster zurückgreifen. Das gilt für Patientinnen und Patienten wie für Behandlerinnen und Behandler. Dies bedeutet, dass die Anwendung und das Einüben von neuen Perspektiven und Herangehensweisen durch das Team sinnvollerweise immer in Situationen beginnt, die sich diejenigen gut zutrauen, wo eine mäßige Verstrickung in eigene schwierige Gefühle oder Gedanken besteht und/oder wo wechselseitige Unterstützung verfügbar ist. Beim Erwerb neuer Kompetenzen im klinischen Alltag und für die Gestaltung von alltäglichen Interaktionen mit Hilfe der ACT ist also auf eine ausreichende Balance zwischen der Bereitschaft, etwas Neues zu wagen, und einer Überforderung des Teams durch einen zu hohen Anwendungs- und Veränderungsdruck zu achten. Die Anwendung neu erlernter Interventionen »auf Teufel komm raus« kann in schwierigen Situationen, d. h. Krisen- oder Notsituationen, bei (noch) fehlender Routine entsprechend kontraproduktiv sein. ACT als therapeutisches Prinzip zu leben, heißt auch dahingehend flexibel zu sein, auf Altbewährtes zurückzugreifen oder auf eine Gelegenheit für eine ACT-Intervention zu verzichten, wenn es für den jeweiligen Kontext hilfreich und sinnvoll ist, d. h. in der Situation, für den betreffenden Patienten oder die betreffende Patientin und die jeweilige Behandlerin oder den Behandler. Gleichsam wächst die Erfahrung mit der Anwendung von ACT im klinischen Alltag fast automatisch mit der konkreten Anwendung von ACT im klinischen Alltag, so dass bei zunehmender Verinnerlichung der ACT-Kernprozesse durch das Teams immer mehr »InterACTion« möglich und hilfreich wird und dann mehr oder weniger spontan bei den verschiedenen Teammitgliedern in alltäglichen Interaktionen auftritt.

      4.4 Was ist das Wichtigste für die InterACTion im klinischen Alltag? – Fazit und Ausblick

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