Reisen unter Osmanen und Griechen. David Urquhart

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Reisen unter Osmanen und Griechen - David Urquhart Edition Erdmann

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vornehmste Kaffeehaus in Napoli di Romania war, in Folge der günstigsten Wirkung eines früheren Protokolls „les trois puissances“ genannt worden. So wie das Protokoll vom 3. Februar 1830 eintraf, erhielt es augenblicklich den Spottnamen: Café des trois potences.

      3Die Sulioten aus dem unzugänglichen epirotischen, heute nordgriechischen Bergland waren eine der Keimzellen der sog. Epanastasis gegen die Osmanen. Einer ihrer herausragenden Anführer war Markos Botzaris (Red.).

      4Oder Skutari/Skoder in Albanien (Red.).

      5Im Jahr 1808 war der Großwesir Mustafa Bayraktar nach Konstantinopel marschiert, um dort einen Janitscharenaufstand niederzuschlagen, bei dem der amtierende Sultan abgesetzt worden war.

      6Der britische General Robert Ross, der 1814 Washington eroberte und die dort von Seiten der Amerikaner bereits errichteten öffentlichen Gebäude zerstörte (Red.).

      7Diese Frage wird zur größeren Deutlichkeit oft dreifach wiederholt, mit Ausdrücken, die aus dem Italienischen, Türkischen und Griechischen abgeleitet sind, nämlich: Ti m(p)ándata - ti chabéri - ti néa?

      8Provinzstadt in Nordwestgriechenland (Red.).

      9Wenn im Texte von Meilen die Rede ist, so sind damit immer englische gemeint, 69 auf einen Grad. (Anm. d. Übers.)

      10Edmund Burke (1729-1797), englischer Philosoph und Staatsmann (Red.).

      11Beda Venerabilis, englischer Geschichtsschreiber und Literat (Red.).

      12Alfred der Große (ca. 846-899), der im Jahr 886 die beiden angelsächsischen Königreiche zusammenführte (Red.)

      13Türkische und persische Bezeichnung der moslemischen Tagesgebete (Red.).

      ZWEITES KAPITEL

      ZUSTAND DES GRIECHISCHEN LANDVOLKES IM JAHRE 1830 - MILITÄRISCHE UND POLITISCHE WICHTIGKEIT DER BUCHT VON KORINTH - VORFALL IM BEFREIUNGSKRIEGE - SEEGEFECHT IN DER BAY VON SALONA

      Nachdem wir, wie schon erwähnt, die erste Nacht unserer Reise in den Trümmern von Mykenai zugebracht hatten, gingen wir am folgenden Morgen nach Korinth. Wir kamen durch das Dervenákia1, welches durch die Niederlage berühmt geworden war, die der Pascha von Drama hier erlitt. Nicht ohne Interesse bemerkten wir die damals aufgeworfenen Cambouris (Brustwehren, Feldschanzen) und vernahmen verschiedene Erzählungen von der Vereinigung und dem Sieg der Griechen. Einige Meilen weiter ergötzte es mich, die durch ihre malerischen Trümmer geweihte kleine Ebene von Nemaia wieder zu erblicken; allein ich musste bedauern, dass ein ganzes Jahr weder den Anbau vermehrt, noch die Lage der wandernden Vlachen2 verbessert hatte. Derselbe Monat fand sie wieder, ihre Butter unter demselben Baum bereitend und ihre einfachen Geräte an dieselbe Säule hängend; keine Last war erleichtert - ich möchte, dass ich hinzufügen könnte: keine Aussicht war zerstört.

      Der gegenwärtige Zustand des Landes ist weit entfernt, die Hoffnungen zu erfüllen, die ich nach den Fortschritten hegen zu dürfen glaubte, welche ich beobachtete, als ich denselben Landstrich ein Jahr zuvor bereiste. Alle Vorschläge zum Anbau der Staatsländereien, zur Errichtung von landwirtschaftlichen und sonstigen Instituten, zum Straßenbau, sind entmutigt oder verworfen von der Regierung, die jedes Unternehmen selbst durch Einschüchterung und Drohungen hemmt und aus ihren Endabsichten und Maßregeln ein Geheimnis macht. Schon die bloße Tatsache, dass überhaupt eine Regierung vorhanden war, hatte während des Jahres vorher Leben und Tätigkeit über das ganze Land verbreitet, und die Wirkung war wirklich wundergleich. Aber diese Kraft wurde gelähmt, als das von der Regierung gewählte System in Vollzug gesetzt wurde, und jetzt ist keine einzige Hütte neu entstanden, nicht ein Baum gepflanzt, nicht ein Feld eingehegt, nicht eine Brücke wieder gebaut, nicht ein Weg ausgebessert. Aber das ist noch nicht alles.

      Von den öffentlichen Ländereien, wozu die ergiebigsten und ebensten Striche gehören, erhebt die Regierung drei Zehntel vom Ertrage. Die Bauern wirtschaften größtenteils mit Geld, das sie gegen 2 ½ Prozent monatlicher Zinsen borgen oder sie erhalten das Saatkorn unter der Verpflichtung, die Hälfte des reinen Ertrages wieder abzuliefern. Zur Saatzeit war wegen der Blockade der Dardanellen der Kornpreis sehr hoch, während das Saatkorn noch höher stand, wegen des allgemein herrschenden Vorurteils, nur das im Land gewachsene Saatkorn könne eine gute Ernte geben -und davon gab es nur einen sehr geringen Vorrat. Zur Erntezeit, als die Blockade aufgehoben war, fiel der Preis um die Hälfte, ein merkwürdiger Beweis des Einflusses der Dardanellen auf die umliegenden Länder.

      Die Kosten des Landbaues sind in Griechenland höher als in England. Das Verfahren und die Geräte sind roh und kümmerlich; jeder Transport geschieht auf dem Rücken der Maulesel; das Land muss vor der Saat dreimal gepflügt werden; der Pflug wirft die Erde von der Stelle, ohne die Schollen umzukehren und zu zerschlagen; das Land wird nicht gedüngt und bringt in der Regel nur zwei Ernten in drei Jahren, und dann wird ein großer Teil Saatkorn mehr gebraucht, als nötig wäre. Nach allen diesen Kosten und Nachteilen fällt ein Dritteil der Ernte an die Regierung (ausser 12 Prozent Abgabe von allen verschifften oder nicht verschifften Produkten und Gütern); die Hälfte des Restes fällt an den, der Vieh und Saatkorn hergegeben hat, so dass der Bauer drei und ein halb Zehnteile vom reinen Ertrage erhält, und damit soll er die Zinsen von den Vorschüssen abtragen, die Kosten des Landbaues bestreiten, seine Familie erhalten und somit die Erwartungen erfüllt sehen, die er fasste, in eine neue und glücklichere Lage zu kommen.

      Dennoch geht es den eigentlichen Bauern noch viel besser als den Landbesitzern. Manche von diesen hatten durch alle Wechselfälle der Revolution noch etwas als einen letzten Notpfennig gerettet und ergriffen eifrig den Augenblick, wo sie in den friedlichen Besitz ihres Eigentums gesetzt wurden, um alles noch vorhandene Wertvolle zu Geld zu machen. Sie verwendeten diesen Erlös, mit etwaigen Vorschüssen, die sie erhalten konnten, auf die Wiederherstellung ihrer Ländereien. Gewöhnlich waren aber ihre Mittel unzulänglich und immer waren ihre Erwartungen übertrieben. Nachdem sie Häuser und Scheunen gebaut, Vieh gekauft, Land aufgebrochen und bearbeitet hatten, fehlten ihnen die Mittel, Saatkorn zu kaufen.

      Die Ölbäume und besonders die Maulbeerbäume, die ihre Ernte ohne Auslage und Mühe tragen, und die sichersten Hilfsquellen eines noch nicht geordneten Landes sind, wurden während des Krieges in großen Massen zum Feuerholz niedergehauen; die Weinberge und Korinthen-Anpflanzungen konnten nur mit bedeutenden Kosten und dem Verluste mehrerer Ernten hergestellt werden.

      Es war also innerhalb eines kurzen Jahres ein panischer Schrecken an die Stelle des Spekulierens getreten. Die Blockade der Dardanellen und später deren Aufhören brachten ein verderbliches Schwanken im Preis hervor, was in Verbindung mit dem Mangel an Kapital (Dank sei es Kapodistria’s Verfahren3) jetzt die Landbesitzer in einen Zustand des Bankrotts und der Erbitterung versetzt hat, der für die künftige Ruhe des Landes eben kein günstiges Vorzeichen ist. Auch muss man ihre Aufregung der Einführung von Gesetzen zuschreiben, deren Nutzen noch sehr in Frage steht, die aber ohne alle Frage wegen ihrer Unpopularität tadelnswert sind, geschweige dessen, was das Volk als den Verlust von Rechten und Vorteilen betrachtet, mit deren Hilfe sie unter der alten Verwaltung die vorhandene Ruhe hätten benutzen oder die augenblicklichen Übel überwinden können, welche aus Zufällen der Witterung oder Schwankungen im Handel entstehen.

      Argos ist nur acht Stunden entfernt von Korinth. So erblickten wir am Vormittag des zweiten Reisetages unser am Tag zuvor vorausgeschicktes Zelt, wie es in Korinth im Sonnenschein glänzte, mitten zwischen den Trümmern des Serails des Kiamil Bey4.

      Der Felsen und die Trümmer haben die Federn und Pinsel der Dichter, Ortsbeschreiber und Maler schon hinlänglich beschäftigt; ich brauche also meine Leser nicht mitzuführen,

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