Bereuen. Dong Xi

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Bereuen - Dong Xi

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du, daß dein Vater durch ihn freigelassen wird.“ Mit Ach und Krach lief ich in die Schule und sah von weitem den beweglichen Schatten von Tausendjahr im Büro. Ich lief zur Tür und schrie: „Melde!“ Er sah sich um: „Warum bist du so verschwitzt? Komm herein und wisch dich ab.“ Ich trat näher zu ihm; er gab mir ein Frottiertuch.

      „Wo ist mein Vater?“

      „Warum ist deine Mutter nicht persönlich gekommen?“ Ich schaute mich um.

      „Steht deine Mutter schon vor der Tür?“ Ich schüttelte den Kopf.

      „Ich weiß, daß deine Mutter mit mir Ärger hat, sie hat immer noch eine kleinbürgerliche arrogante Haltung. Aber wie ist es möglich, daß sie nicht kommt, wenn so etwas Wichtiges passiert? Du musst aber wissen, daß manche Sachen ein anderer nicht vertreten kann, so wie ein Mann eine Frau nicht ersetzen kann. Wenn deine Mutter das mit mir privat erledigen will, bin ich nicht dagegen. Sollte sie das nicht wollen, dann müsste dein Vater einige Male Unangenehmes ertragen. Wir können nicht nur der Familie Zhao zumuten, allein die Verantwortung zu übernehmen. Eure Familie Zeng soll auch ihren Standpunkt klar machen. Geh und hole deine Mutter hierher! Ich will mit ihr reden.“

      Ohne mit mir zu diskutieren, schob er mich nach draußen. Ich lief auf das Schultor zu und bereute, mich vorhin umgeschaut zu haben. Meine Mutter kam mir entgegen. „Wie ist das denn mit Vater?“

      „Der Onkel wollte mit dir persönlich sprechen.“ „Woher konnte er wissen, daß ich hier bin.“

      „Ich habe mich immer nach dir umgeschaut. Daher weiß er es!“ Meine Mutter machte sich extreme Sorgen. „Was für eine schlimme Sache das ist, wirklich! Darf man sich nicht umschauen? Warum hast du dich umgeschaut? Sage ihm, ich bin schon gegangen. Du lässt dich zu deinem Vater bringen.“ Meine Mutter schob mich wieder hin zur Schule. Mit der Erfahrung von vorher lief ich diesmal nicht und ohne zurück zu blicken. Absichtlich ging ich langsam, um den überhitzten Kopf abkühlen zu lassen. Ich wollte mich vor Tausendjahr nicht wieder versprechen und versuchen, überflüssige Bewegungen zu vermeiden.

      Tausendjahr reckte seinen Hals aus dem Fenster: „Wollte mich deine Mutter nicht sehen?“

      „Sie ist gegangen.“

      „Dann kannst nur du deinen Vater retten.“ „Was ist los mit meinem Vater?“

      „Er ist uneinsichtig und stur. Er wollte die Vergewaltigung an Bergfluss nicht eingestehen. Du selbst brauchst bloß das zu gestehen, was du an jenem Tag gesehen hast. Dein Vater sollte danach ehrlich seine Fehler einsehen. Auf diese Weise kann er sein wegen Engstirnigkeit verdorbenes Schicksal vermeiden.“

      „An jenem Tag habe ich gar nichts gesehen.“

      „Nicht lügen! Mit Lügen kannst du deinem Vater nur schaden. Es kann dann zu einer strengen Verurteilung kommen. Wer unehrlich ist und sich wehrt, dem wird das rechte Bein gebrochen. Sollte er sich weiter wehren, wird ihm dann sein linkes Bein kaputt geschlagen. Sollte er sich, nachdem ihm die beiden Beine gebrochen worden sind, immer noch wehren, werden ihm dann die beiden Hände gebrochen werden, womit er in Zukunft nicht mal in der Lage ist, eine Schüssel zu heben. Du wünschst doch nicht, deinen Vater täglich zu füttern?“

      Ich schüttelte den Kopf.

      „Dann sagst du, was du gesehen hast.“

      Er schloss das Fenster und zerrte mich ins Freie. Ich versuchte einiges Mal mich zu befreien, was nicht klappte. Es gelang mir, einen Baum vor dem Haus zu umklammern. Er zog an mir so kräftig, daß die Nahtstellen an Ärmel und Schulter platzten. Trotzdem hatte ich mich nicht vom Baum losgelassen. „Du Kleiner hast doch ein dickes Fell.“ Er gab sich extrem große Mühe, um mich wegzuziehen, so als wollte er meinen rechten Arm vom Körper reißen. Tränen schossen mir wegen der Schmerzen in die Augen. Ich weinte aber nicht. Ich versuchte, das durchzuhalten, auch wenn ich meine Zähne zusammenbeißen musste.

      In diesem Moment kam ein O-beiniger hinter meiner Mutter her aus dem Haus. Der O-beinige war niemand anderer als der Vater von Tausendjahr, den ich bestens kannte. Er hob seine Pfeife und schlug damit auf den Kopf von Tausendjahr. Dieser wich aus: „Vater, hier ist die Schule. Man muss Manieren verlangen.“

      „Warum sollte ein Vater vor dem Sohn Manieren beachten? Mach schnell, daß Guang-xians Vater frei kommt.“

      „Er hat noch kein volles Geständnis abgelegt.“

      „Was hat er zu gestehen? Soll er gestehen, mit deiner Schwester geschlafen zu haben? Du willst keinen Gesichtsverlust erleiden. Wäre das in der Alten Gesellschaft gewesen, hätte er beliebig mehrere Frauen heiraten können und du würdest ihn vielleicht Schwager nennen.“

      „Kein Wunder, daß so etwas passierte! Das liegt daran, daß du ein Wirrkopf bist. Hätte ich dich nicht als Vater in Betracht gezogen, wärst du auch ein Begleiter in einer Verurteilungsversammlung!“

      „Ich habe sogar keine Angst vor Sterben durch Hunger! Woher soll ich Angst haben vor einer Versammlung? Wann willst du ihn freilassen?“

      „Das geht nicht mich allein an.“

      „Aber was mich für alle Fälle angeht, du musst ihn frei lassen. Ansonst werde ich den Baum hier mit meinem Kopf zerstören.“

      Das war kein kleiner Baum. Ich konnte ihn kaum umarmen. Sollte Onkel Zhao mit dem Kopf gegen ihn stoßen, würde bestimmt nicht der Baum brechen. Tausendjahr bemerkte, wie der Bart seines Vaters zitterte und dessen Hals dicker wurde. Das sah nicht nach einem Spaß aus. Er bekam Angst: „Ihr geht zuerst nach Hause. Morgen werde ich ihn freilassen.“ Der Vater hielt seine Pfeife in der Luft: „Sollte ich ihn morgen nicht sehen, dann bist du ein Hundesohn, ich bin dann nicht mehr dein Vater!“

      In der nächsten Früh sah ich, als ich das Tor des Lagers aufmachte, daß vor mir eine Tragbahre auf dem Boden lag, auf der mein Vater schlief. Das Waschbecken in meinen Händen fiel vor Schreck zu Boden. Er hatte seine Augen fest geschlossen. Am unteren Kinnbereich wuchs ihm der Bart wie wilde Kräuter, an seinen Händen klebte viel Schmutz, seine Fäuste ballten sich. Drei Fingernägel steckten im blutigen Fleisch. Man würde die Fäuste nicht so fest ballen, wenn man nicht bis an seine Grenzen gequält wurde.

      Wir trugen ihn ins Haus. An seinem Gesicht waren keine auffälligen Verletzungen zu sehen, auch nicht an Brust und Rücken, seine Beine und Hände waren noch ganz. Wie konnte er aber in den letzten Zügen liegen? Mit einem Becher Medizin in der Hand kam Onkel Zhao ins Haus: „Zieht seine Hose runter. Ich kenne mich gut aus, wo mein Sohn anpackt.“ Onkel Yu war dabei, die Hose auszuziehen. Mein Vater bewegte sich ein bisschen und sagte: „Nein!“ Meine Mutter wollte das tun. Er bewegte sich noch mehr: „Nein! Nein!“ sagte er. Onkel Zhao streckte seine Hände nach meinem Vater aus, der sich noch mehr wehrte. „Jungherr, du brauchst dich nicht zu schämen, ich habe gesehen, wie du aufgewachsen bist. Welche Stelle an deinem Körper habe ich nicht gesehen, nicht abgetastet? Deinen Körper kenne ich besser als du selbst.“ Mein Vater machte seinen Mund einige Male auf wie ein sterbender Fisch: „Ihr geht alle raus. Lasst Guang-xian mir Medizin auftragen. Wo ist Guang-xian? Wo ist mein Sohn?“ Ich habe ihn dermaßen verletzt, er wollte trotzdem mich allein dazu bestimmen, seine Hose auszuziehen. Es lag auf dem Tisch, was für ein großes Herz er hatte und wie kleinlich meines war.

      Die Unerwünschten verschwanden nach und nach. Im Schlafzimmer blieben nur noch Onkel Zhao und ich. Mit zitternden Händen löste ich sein Hosenband und bemerkte, daß sein Penis am Hosenboden klebte, voll vom Blut verschmiert. Bei jeder meiner Handbewegungen runzelte er seine Stirn. Um ihm keine zu großen Schmerzen

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