Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts. Katja Brinkert
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Читать онлайн книгу Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts - Katja Brinkert страница 6
»Und das ist auch gut so«, knurrte der Junge zu Kevins Linken.
»Mike«, sagte Kevin streng und der Angesprochene schwieg augenblicklich.
»Also, warum konnte dein Onkel dich da raus holen?«, wandte Kevin sich wieder an Luke.
»Mein Onkel ist Charles Dumare«, murmelte Luke kaum hörbar.
»Wow«, entfuhr es dem Biker zu Kevins Rechten.
Dafür kassierte er einen missbilligenden Blick seines Anführers.
»Soso, der mächtige Dumare«, sagte Kevin. »Dann hast du wohl zu Hause deinen eigenen kleinen Haus-Sergia, der dir den Arsch abwischt und dir hinterher negert.«
Luke schüttelte den Kopf.
»Onkel Charly spricht bei uns nicht über sein Geschäft.«
»Stellt euch vor, wir hätten ein paar Sergia, die die Brüche für uns machen würden«, sagte Mike und grinste breit.
Auch Kevin grinste jetzt.
»Nun zum Geschäft, Luke. Wir geben dir noch eine Chance.
Wir treffen uns heute Abend um halb zwölf in der Jacobstreet. Dort gibt es einen kleinen Supermarkt.«
»Nein«, stieß Luke erschrocken hervor.
»Was meinst du mit ‚nein‘?«, fragte Kevin drohend.
Er stieg von seinem Hoverbike ab, und baute sich vor Luke auf.
»Ich werde nicht mitmachen«, sagte Luke.
Seine Stimme zitterte und sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
Dies war das erste Mal, dass er Kevin die Stirn bot.
»Das war keine Frage, Kleiner«, blaffte Kevin sein Gegenüber an, und kam noch einen Schritt näher, so dass sein Gesicht direkt vor Lukes war.
Eingeschüchtert wollte Luke einen Schritt zurück weichen, prallte dabei aber gegen Mike, der sich unbemerkt hinter ihn gestellt hatte, um ihm den Fluchtweg zu verbauen.
»Du wirst tun, was wir dir sagen«, fuhr Kevin drohend fort.
»Nein, ich bin da raus«, japste Luke.
Er starrte Kevin mit angstgeweiteten Augen an.
Kevin musste Mike wohl ein für Luke unsichtbares Zeichen gegeben haben, denn plötzlich packte Mike Luke und drehte ihm die Arme auf den Rücken. Luke stöhnte vor Schmerz auf.
Kevin ballte seine rechte Hand zur Faust und hielt sie Luke vor das Gesicht.
»Ich lasse mich von dir nicht verarschen, Kleiner«, zischte er.
Luke konnte nicht mehr antworten. Sein Mund war zu trocken und obwohl sein Hirn fieberhaft arbeitete fiel ihm nichts ein, was er dem Bandenchef noch hätte sagen können, um aus dieser Situation wieder heraus zu kommen.
»Mr. Williams sagte nein«, ertönte plötzlich eine Stimme zu ihrer Linken.
Die Gruppe der Jugendlichen wirbelte überrascht herum. Vor ihnen stand ein uniformierter Mann, doch es war kein Polizist. Luke erkannte die Kleidung des Mannes sofort, er trug die Uniform eines Supervisors von Onkel Charly.
Ein Glücksgefühl breitete sich in ihm aus, wie er es noch nie verspürt hatte. Er war gerettet.
»Halten Sie sich da raus, Mann«, blaffte Kevin den Uniformierten an.
»Sie werden Mr. Williams augenblicklich loslassen«, fuhr der Mann ruhig fort.
Kevin lachte laut auf.
»Warum sollte ich?«, konterte Kevin.
Der Uniformierte blickte sich kurz um und die sechs Jungen folgten seinem Blick. An der nächsten Straßenecke, etwa zehn Meter von ihnen entfernt, standen sieben weitere Männer.
Mike lockerte seinen Griff und Luke eilte zu seinem Retter.
Dieser nickte Luke zu, dann wandte er sich wieder an die Gangmitglieder.
»Ich gehe davon aus, dass Sie Mr. Williams nicht mehr belästigen werden«, sagte er warnend.
Leise fluchend packte Kevin sein Bike. Er startete den Elektromotor und raste davon. Seine Anhänger folgten ihm augenblicklich.
»Danke«, sagte Luke zu dem Supervisor, als die ‚Bike Bandidos‘ verschwunden waren.
Er wollte dem Supervisor so viel mehr sagen, doch er konnte die Erleichterung, die er verspürte, nicht in Worte fassen. Sein Kopf schien vollkommen leer.
»Ihr Onkel hatte erwartet, dass diese Rocker Ihnen noch einmal Ärger machen würden«, antwortete der Supervisor.
»Dann richten Sie bitte auch Onkel Charly meinen Dank aus.«
»Selbstverständlich«, antwortete der Supervisor.
Er wandte sich ab und verschwand mit seiner Verstärkung so schnell, wie er gekommen war.
Als Luke am Nachmittag nach Hause kam, zitterten ihm noch immer die Knie. Er hatte die fünf Biker für seine Freunde gehalten, doch sie hatten ihn nur ausgenutzt. Er konnte nur inständig hoffen, dass die Warnung des Supervisors sie tatsächlich beeindruckt hatte. Luke betrat das Wohnzimmer und stutzte. Auf dem Sofa saß sein Vater.
»Was machst du hier? Hast du heute Urlaub?«, fragte Luke überrascht.
Albert seufzte, stand auf und ging zu seinem Sohn.
»Sie haben mich gefeuert«, antwortete Albert.
»Was?«, fragte Luke. »Warum?«
»Ich weiß es nicht. Ich habe versucht mit dem Boss zu sprechen, aber seine Sekretärin ließ mich nicht durch. Heute Morgen, als ich kam, war bereits eine Mitteilung in meiner Mailbox, dass ich das Gebäude innerhalb einer Stunde zu verlassen habe.«
Luke starrte seinen Vater entgeistert an.
»Aber das können die doch nicht so einfach machen«, ereiferte er sich.
»Natürlich können sie«, seufzte Albert.
»Aber das ist nicht fair, du arbeitest seit zwanzig Jahren in dieser Firma und hast dir nie etwas zu Schulden kommen lassen«, sagte Luke.
»Was ist in der heutigen Zeit schon noch fair?«, entgegnete Albert.
Er ging zurück zum Sofa und ließ sich in die schäbigen Polster fallen.
»Wir werden nun erst mal den Gürtel ein wenig enger schnallen müssen«, fuhr er fort.
»Noch enger?«, murmelte Luke mehr zu sich selbst als zu seinem Vater.
Sein