Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts. Katja Brinkert
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Читать онлайн книгу Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts - Katja Brinkert страница 7
»Ja, natürlich, entschuldige«, sagte Luke und senkte beschämt den Kopf. »Aber könntest du nicht Onkel Charly fragen, er würde uns bestimmt helfen.«
»Nein, niemals«, unterbrach Albert seinen Sohn heftig. »An seinem Geld klebt das Blut von unzähligen Sergia, ich werde keinen Cent von ihm annehmen.«
Luke starrte sein Gegenüber bestürzt an. Im Gegensatz zu seinem Vater war es ihm egal, wie sein geliebter Onkel seinen Lebensunterhalt verdiente.
»Wir werden das schon schaffen«, sagte Albert, und zwang sich zu einem Lächeln. »Du wirst sehen, ich habe im Handumdrehen einen neuen Job. Und wenn alle Stricke reißen nehmen wir einen zusätzlichen Kredit auf.«
»Glaubst du denn, dass die Bank dir noch einen zweiten Kredit gewährt?«, fragte Luke.
»Lass das mal meine Sorge sein«, sagte Albert ausweichend.
»Aber was, wenn du keinen neuen Job findest? Und dann die Schulden nicht mehr bezahlen kannst?«
Luke machte eine kurze Pause, bevor er leiser weiter sprach.
»Was, wenn sie dich am Ende abholen?«
»Luke, mach dir bitte keine Sorgen.«, versuchte Albert seinen Sohn zu beruhigen.
»Vielleicht könnte ich einen Nebenjob annehmen«, überlegte Luke laut.
»Nein«, sagte Albert bestimmt. »Ich möchte, dass du dich voll auf die Schule konzentrierst.«
»Wie du meinst«, sagte Luke.
Er war davon überzeugt, dass seine schulischen Leistungen nicht darunter leiden würden, wenn er ein paar Stunden in der Woche jobben würde. Aber er wollte sich nicht schon wieder mit seinem Vater streiten. Die letzten Spannungen waren einfach noch nicht lange genug her, um neue Meinungsverschiedenheiten zu provozieren.
Es war später Vormittag. Albert lag auf seinem abgewetzten Sofa, und starrte an die Zimmerdecke. Es war nun acht Wochen her, seit er seinen Job verloren hatte, und die Aussichten auf eine neue Anstellung waren sehr trübe. Er hatte unzählige Bewerbungen geschrieben und genauso viele Absagen erhalten.
Er grübelte darüber nach, wie es weiter gehen sollte, denn das Geld war nun mehr als knapp und er wusste noch nicht einmal, wie er die nächste Rate für seine Kredite aufbringen sollte.
In diesem Moment klopfte es. Albert fuhr erschrocken hoch und blickte verstört zur Tür. Wer in Gottes Namen kam ihn mitten am Tag besuchen? Niemand außer Luke wusste, dass er arbeitslos und somit tagsüber zu Hause war.
Es klopfte erneut, dieses Mal energischer.
Albert erhob sich schwerfällig, schlurfte zur Tür und öffnete.
Vor ihm stand sein Schwager, flankiert von zwei seiner uniformierten Supervisoren. Albert starrte die drei Männer verblüfft an.
»Charly«, sagte er, »ich hatte dich nicht erwartet.«
»Ich bin geschäftlich hier«, antwortete Charles.
Er stand wie versteinert in der Tür, kein Muskel regte sich in seinem Gesicht.
Albert starrte ihn einen Moment verständnislos an, dann weiteten sich seine Augen angstvoll.
»Charly, nein!«, keuchte er.
»Geh zur Seite, Albert«, befahl Charles.
Auf den ersten Blick schien er gänzlich unbeeindruckt von der Angst seines Gegenübers und starrte seinen Schwager an, als wäre er ein Fremder. Doch seine Hände hatte er zu Fäusten geballt.
»Charly, NEIN!!!«, stieß Albert hervor.
»Ist er da?«, fragte Charles.
»In seinem Zimmer«, antwortete Albert mit zitternder Stimme.
Charles wandte sich an seine Supervisoren.
»Den Flur entlang, zweite Tür rechts.«
Die beiden Männer drängten sich an dem erstarrten Albert vorbei und marschierten den Flur entlang.
»Charly, er ist dein Neffe!«, schrie Albert jetzt verzweifelt, und packte sein Gegenüber am Revers.
»Ich mache nur meinen Job«, entgegnete Charles.
Seine steinerne Maske bekam allmählich Risse und ihm war anzumerken, dass er sich nur noch mit Mühe beherrschen konnte. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und sein ganzer Körper bebte vor unterdrückter Wut.
»Wir sind doch deine Familie, Charly«, jammerte Albert weiter und schüttelte sein Gegenüber heftig. »Deine Schwester würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüsste, was du hier tust.«
Das war zu viel für Charles. Er riss sich wutentbrannt von seinem Schwager los und funkelte ihn zornig an.
»Meine Schwester würde sich im Grabe umdrehen, wenn sie wüsste, dass du bei der Beantragung deiner beiden Kredite nicht dich, sondern euren Sohn als Pfand angegeben hast, du feiger Hund«, brüllte er.
»Versteh doch, Charly. Ich bin über 50 und nicht mehr gesund. Darum wollte die Bank mir nicht mal 300 Dollar geben. Luke hingegen war ihnen ganze 10.000 wert. Was zum Teufel hätte ich denn tun sollen?«
»Du hättest zu mir kommen können, verdammt«, brüllte Charles. »Stattdessen verkaufst du deinen eigenen Sohn!«
»Ich habe ihn nicht verkauft«, verteidigte Albert sich verzweifelt. »Ich habe doch immer pünktlich bezahlt. Bitte Charly, lass mich bei der Bank anrufen, sie werden die kommenden Raten stunden, bis ich eine neue Arbeit gefunden habe.«
»Sie werden deine Raten nicht stunden«, knurrte Charles.
Er atmete tief durch, bemüht, seine Fassung wieder zu erlangen.
»Woher willst du das wissen?«, stammelte Albert.
»Warum glaubst du wohl bin ich hier?«, blaffte Charles seinen Schwager an. »Luke stand bereits auf der Liste.«
»Er … WAS? WARUM?«
»Wie du schon sagtest: Du bist über 50 und hast Vorerkrankungen. Statistisch gesehen geht deine Chance einen neuen Job zu finden gegen null«, sagte Charles.
Er bebte zwar noch immer vor Wut, hatte sich nun aber wieder unter Kontrolle.
»Aber könnte ich nicht bei dir?«, begann Albert vorsichtig.
»Nein«, entgegnete Charles sofort. »Du hättest zu mir kommen können, als es noch nicht zu spät war. Deine Kredite wurden gestern Abend an die Dumare Corporation überschrieben und somit ist dein Sohn nun Eigentum der Dumare Sergia Corporation.«
»Aber du bist die Dumare Corporation«, flehte Albert mit tränenerstickter Stimme. »Du könntest …«
»Sei froh, dass ich die Listen ein paar Stunden vor den anderen Mastern bekomme«, unterbrach ihn Charles barsch. »Was glaubst du, wie begehrt ein gesunder 18-Jähriger ist?