Leben aus dem Sein. Radhe Shyam

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Leben aus dem Sein - Radhe Shyam

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style="font-size:15px;">      Als ich zurückkam, saßen die Leute bereits beim Mittagessen. Margaret setzte sich von mir fort, doch nicht lange, denn, als Shri Babaji kam, bat er die Person, die zwischen uns war, sich an einen anderen Platz zu setzen. Er setzte uns also mit Nachdruck zueinander und fügte noch hinzu: "Du darfst sie in dein Zimmer nehmen, wenn du möchtest!" Dann entfernte er sich. Margaret war über diese Worte entsetzt und sehr ärgerlich, denn nach den Ashramregeln hatten Männer und Frauen getrennte Unterkünfte. Noch bevor Margaret damit fertig war, mir zu sagen, ich solle nicht von ihr verlangen, in meinen Raum zu ziehen, kam Shri Babaji zu uns zurück und sagte: "Du kannst sie heiraten, wenn du willst!" Nach diesen Worten ging er in das Zimmer, in dem er einige Bissen von dem ihm angebotenen Essen nahm. Margaret wusste aber auch, dass sie Shri Babaji vollends ihren Willen übergeben hatte und ihm aus diesem Grunde nichts abschlagen könne. Aber als Rechtsanwältin bemerkte sie natürlich, dass Shri Babaji bei beiden Bemerkungen mir die Wahl überlassen hatte, folglich begann sie mit Nachdruck an mir zu arbeiten, dass ich ja nicht von meinem "Vorrecht" Gebrauch mache.

      Eine Woche lang spielte Shri Babaji mit uns. Wir teilten das Zimmer, arbeiteten gemeinsam, aßen zusammen und sprachen gemeinsam mit Babaji. Einmal, bei den Tempeln nahe des Abhanges, als wir uns vor ihm hinknieten, nahm er unsere rechten Hände in die seine, drückte sie und sagte lachend auf Englisch: "Ihr seid verheiratet! Ihr seid verheiratet!" Dann ging er schnell fort und ließ uns verwundert zurück. Natürlich fragten wir uns, ob das jetzt Ernst gewesen war. Wir kannten zwar seine Art, Menschen plötzlich in unerwartete Situationen hineinzuwerfen, um sie zu prüfen und um ihnen über ihre Probleme und Gelüste hinwegzuhelfen, aber es bestand immerhin die Möglichkeit, dass er unsere Heirat wünschte. So fingen wir an, Babaji zu fragen: "Ist diese Heirat dein Wille?" oder war es mein Wunsch, den Shri Babaji erfüllte? Als Margaret ihm eines Tages diese Frage stellte, antwortete er, er würde meinen Wunsch unterstützen. Ein andermal gab er mir auf diese Frage eine unverbindliche Antwort.

      Nach einigen Tagen des Hin und Her kam ich zu der Einsicht, dass ich nicht wirklich mit einer Frau verheiratet sein wollte, die absolut dagegen war. Mit diesem Entschluss ging ich zu Babaji, um ihn das mitzuteilen. Ich kniete vor ihm nieder, berührte seine Füße und richtete mich auf, um zu sprechen, aber er stand auf und lief davon. Eine Weile sprach er nicht mehr über Heirat, und weil es um dieses Thema still wurde, folgerten wir, dass er dieses Spiel aufgegeben habe. Sollte er nochmals diese Frage an uns richten, so beschlossen wir, würde ich antworten, dass es keine Heirat gäbe.

      Bald zu Anfang dieses Besuches in Haidakhan bekam ich Durchfall, und Shri Babaji wies mich an, zu ruhen und mit Vorsicht zu essen. Eines Morgens spät, etwa eine Woche nach meiner Ankunft, ich hatte gerade geruht, war ich durch das Läuten der Tempelglocken erwacht. Das Geläute kündigte Babajis Rückkehr von den Arbeitsstätten auf der anderen Flussseite an. Ich hörte Babaji lachen und fühlte mich von ihm angezogen. Als ich zu ihm kam, saß er auf der Mauer vor seinem Zimmer und etwa zwanzig Schüler, Margaret eingeschlossen, standen und saßen um ihn herum. Ich verneigte mich vor ihm, und als ich mich erhob, fragte er: "Was wolltest du sagen?" Mein Geist war noch vom Schlaf benebelt und ich hörte mich spontan sagen: "Babaji, wir möchten einfach nur deinen Willen tun." "Es ist mein Wille, dass ihr heiratet!" antwortete er, und er verheiratete uns auf der Stelle. Er band unsere Hände zusammen, schickte uns zum Tempel, um uns dort zu verneigen, organisierte Ringe, die wir tauschen konnten und wies uns an, für den nächsten Tag ein Hochzeitsmahl zu arrangieren.

      Am nächsten Tag machte ich Mundan, eine vollständige Haar- und Bartrasur. Shri Babaji empfahl manchmal Mundan zur Heilung oder um einer Person über eine spirituelle Blockade hinwegzuhelfen, (wie dem Hängen an seinem Aussehen oder seiner Identifizierung damit) oder ganz einfach als Symbol der Hingabe an seinen oder ihren Meister. Ich glaube, es war der letzte Gedanke, der mich zu Moti Bhagwan, dem Ashram-Friseur, führte.

      Am späten Nachmittag gingen Margaret und ich zum Garten, wo Babaji die nachmittägliche Arbeit überwachte. Er führte uns ganz lieb zu einem Steinblock und bedeutete uns, darauf Platz zu nehmen, so dass wir in das wunderschöne Tal hinuntersehen konnten. Wenige Tage zuvor hatte Shri Babaji Margaret den Namen Sita Rami gegeben. Rama war die erste große "menschliche" Manifestation des Göttlichen in der Hindu-Tradition und Sita war seine Frau, die so vollkommen und Rama so ergeben war, dass sie noch heute den indischen Frauen und Mädchen als Ideal der Weiblichkeit vorgehalten wird. Der Name Sita Rami verbindet den männlichen und den weiblichen Aspekt Gottes. Shri Babaji fragte dann, ob ich noch einen Wunsch hätte. Ich lachte und meinte, jetzt, wo ich eine neue Frau und Mundan hätte, fehlte mir zu meinem Glück nur noch ein neuer Name. "Dein Name ist Radhe Shyam!" (oder Radheshyam) antwortete er. Ein Schüler er­klärte mir die Bedeutung. Shyam sei einer der vielen Namen von Krishna und Radhe wäre seine ihm am meisten ergebene Schülerin. In vielen Geschichten und Bildern sind Radha und Krishna vereint. So gab Babaji uns gehaltvolle Namen, die die männliche und weibliche Energie des Schöpfers vereinen.

      Wir verbrachten noch etwa eine Woche nach unserer Heirat in Haidakhan. Shri Babaji segnete uns in dieser Zeit auf so vielfältige Weise, dass uns davon ganz schwindelig wurde. Wir waren im Himmel. Und dort waren wir schon füreinander bestimmt worden. Die Götter blickten wohlwollend auf unsere Verbindung, sogar die Vögel im Tal jubilierten. Nie gab es ein perfekteres Paar. Und langsam begannen wir zu ahnen, dass es Babaji wirklich ernst mit dieser Heirat gemeint hatte. Anfang Mai schickte uns Shri Babaji in die Staaten zurück. Wir fragten ihn vor unserer Abreise, wann wir nach Haidakhan zurückkehren dürften. Er beauftragte uns, Geld für die restlichen drei Tempel zu schicken, die auf der rechten Flussseite gebaut werden sollten, was ungefähr drei bis vier Lakhs, etwa Hunderttausend Rupies kosten würde, damals etwa 50.000 Dollar. Sobald das Geld überwiesen wäre, könnten wir zurückkehren, aber nur, wenn "Ihr es wünscht!"

      Beim Verlassen des Ashrams erwähnte Babaji noch, dass unsere Namen, zusammen gesprochen, also Sita Ram, Radhe Shyam, ein Mantra bildeten. Und seine letzten Worte, bevor wir die 108 Stufen hinuntergingen, waren. "Seid glücklich, Kinder!"

      Durch Zufall, oder ist es keiner, verlief alles, was wir in den Staaten anpackten, bestens. Wir verkauften unser Haus gut trotz einer schlechten Marktlage. Die Hypothekenzinsen fielen im Mai von 18/19 Prozent bis auf 11 Prozent im Juli, und nachdem der Vertrag am vierten Juli unterzeichnet worden war, stiegen sie wieder auf 18 Prozent bis zum Jahresende. So konnten wir die 50.000 Dollar für die drei neuen Tempel in weniger als vier Monaten nach unserer Rückkehr überweisen. Ferner gelang es uns in den weiteren vier Wochen, alle Verpflichtungen zu lösen und offiziell meine abgeflauten Bemühungen, ein Beratungsunternehmen zu gründen, zu beenden. Ende August beantragten wir unsere Visa für die Einreise nach Indien. Unser Leben wurde vollständig durch die Begegnung mit Babaji verändert. Unsere Gedanken konzentrierten sich immer mehr auf das Göttliche und den Dienst an der Schöpfung. Fortan hatte Spiritualität oder Religion einen sofortigen, praktischen neuen Einfluss auf unser Leben. Wir fühlten die Anziehung von Shri Babajis Liebe, seine Weisheit und Freude, und wollten diese Erfahrung in seiner Gegenwart und durch seine Lehre vertiefen. Wir hatten viel zu lernen und wollten ihn als unseren Lehrmeister annehmen und wünschten, dass er uns als seine Schüler annähme. Im Dezember 1980, als unsere Visa kamen, flogen wir nach Indien zurück, um wieder zu Füßen unseres Meisters zu sitzen.

      "Alter Haidakhan Baba"

      "Es gibt einen großen Heiligen, der Ozean aller Eigenschaften. Niemand weiß seinen Anfang noch sein Ende.

      "Haidakhan Aarati"

      "Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Das­selbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge kamen durch Ihn ins Dasein, und ohne Ihn kam auch nicht ein Ding ins Dasein.

      Johannes Evangelium, 1-1,3

      Indem Er alles schuf, verströmte Er sich in alles Geschaffene. Schöpfend wurde Er zur Form und auch zum Formlosen; Er wurde zum Bewussten und zum Unbewussten; Er wurde zum Grobstofflichen

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