Wer bin ich?. Keith Hamaimbo

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Wer bin ich? - Keith Hamaimbo Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge

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ist Identität das Hauptthema. Das Intelligenzzentrum hier ist das Herz; und ihre Hauptabwehr besteht darin, sich auf die Anderen hin zu bewegen. Die Typen in diesem Zentrum sind ständig mit der Frage der eigenen Identität beschäftigt. Es ist schwierig für sie, klare Grenzen zwischen sich und andere zu setzen, sodass sie nicht genau wissen, wer sie sind. Das Mit- und Füreinandersein, Gefühle und Sorgen anderer beschäftigen sie. Annahme und Beifall anderer geben ihnen Sicherheit.319 „Die ‚Herzenstypen’ ZWEI; DREI und VIER sind ‚außengeleitete Menschen’, deren Wohlbefinden in erster Linie davon abhängt, wie ihre Umwelt auf sie reagiert und deren ständige Aktivitäten insgeheim kein anderes Ziel haben, als von außen bestätigt zu werden.“320 „In einer neuen Situation fragen sie zunächst: ‚Werdet ihr mich mögen?’, oder: ‚Mit wem bin ich zusammen?’“.321 Weil sie für das Wohlbefinden auf ihre Umwelt angewiesen sind, sind sie ständig besorgt, wie andere sie wahrnehmen und was von ihnen erwartet wird und ob sie die Erwartungen anderer erfüllen mögen. Die nach außen gerichtete Aufmerksamkeit führt dazu, dass die Typen in diesem Zentrum ein unterentwickeltes Bewusstsein für das eigene Empfinden und eigene Bedürfnisse haben.322 Ferner sagen Riso/Hudson:

      ZWEIEN, DREIEN und VIEREN [schlagen sich] mit Gefühlen der Scham herum. Wenn unsere authentischen, wesentlichen Qualitäten in früher Kindheit nicht anerkannt werden, kommen wir zu dem Schluss, dass mit uns etwas nicht stimmt. Das Gefühl, das dadurch entsteht, ist Scham. Die Typen der Gefühlstriade hoffen diesem Gefühl zu entkommen, wenn sie ihrem Selbstbild entsprechen. ZWEIEN werden zur Güte in Person und setzen sich für andere ein, um die Scham nicht empfinden zu müssen. DREIEN stürzen sich auf Leistung und Erfolg, um der Scham entgegenwirken zu können. VIEREN vermeiden tiefere Gefühle der Scham, indem sie die erlittenen Demütigungen und Verluste dramatisieren und sich selbst als Opfer betrachten.323

      Wie jeder Typ mit diesem Gefühl umgeht, zeichnet also die Unterschiede der Typen in diesem Zentrum untereinander aus.

       2.2.3. 5-6-7-Zentrum

      Nach Linden und Spalding haben die Typen in diesem Zentrum in Fragen der Sicherheit mit Angst zu tun.324 Riso/Hudson zeigen, wie sich Typen angesichts von Furcht in ihrer Reaktion voneinander unterscheiden. Während die FÜNF sich vom Leben abschottet und ihre Bedürfnisse möglichst niedrig hält, damit sie nicht auf Andere angewiesen ist oder auf sie zugehen muss, neigt die SIEBEN dazu, sich ganz ins Leben zu werfen, womit sie ihren Verstand so beschäftigt, dass sie wenig Chancen hat, die Ängste und Schmerzen im Leben zu spüren. Bei der SECHS ist die Angst ein zentrales Thema, das sowohl mit dem Inneren als auch mit dem Äußeren zu tun hat, sodass sie von Angst praktisch umgeben ist.325 Das Intelligenzzentrum ist der Kopf, und die Hauptabwehr besteht darin, sich weg von anderen zu bewegen.326 „In einer neuen Situation wollen sie sich erst einmal zurechtfinden: ‚Wo bin ich?’, bzw.: ‚Wie passt das alles zusammen?’ Sie sehen das Leben in erster Linie als Rätsel und Geheimnis.“327 „Ihre Haltung ist in der Regel eher unbetroffen und sachlich (‚Es stimmt’). […] Kopfmenschen fragen sich oft: ‚Bin ich abhängig? Bin ich unabhängig?’ Sie handeln erst, nachdem sie nachgedacht haben und gehen dabei methodisch vor.“328 Nach Zuercher kann man das Denken der Typen in diesem Zentrum mit dem Wort „Syntony“ von der Elektrophysik wiedergeben. Die Information von außen wird so empfangen, dass sie mit inneren Vorstellungen verglichen und geprüft wird, ob sie zum inneren „System“ passt.329 Sie werden unsicher, wenn es ihrer Meinung nach Unstimmigkeiten gibt oder wenn sie keinen Überblick mehr haben.

       2.2.4. Verständnisfragen zu den Triaden

      Im vorangegangen Abschnitt konnte beobachtet werden, dass Enneagramm-Autoren unterschiedlich mit den Triaden umgehen. Unter Anderem sind die Namen und Qualitäten Streitthema. Beispielsweise bestreitet Zuercher die Bezeichnung der Zentren in vielen Enneagramm-Büchern: „Die Menschen, die zur Triade 8-9-1 gehören, nenne ich die ‚Fühler’, die Angehörigen der Triade 2-3-4 nenne ich die ‚Macher’ oder ‚Nachahmer’, die Muster der Triade 5-6-7 die ‚Empfänger’ oder ‚Beobachter’.“330 „Die ‚Macher-’ bzw. ‚Nachahmertriade’ wird in vielen Enneagramm-Büchern ‚Herzzentrum’ genannt. Diese Bezeichnung ist missverständlich, denn 2-3-4er haben wenig bis keinen Kontakt zu den eigenen Gefühlen. Sie haben stattdessen die Antenne für die emotionalen Bedürfnisse und Befindlichkeiten anderer überstark entwickelt und wirken deshalb besonders gefühlvoll oder zugewandt.“331

      Während einige Enneagramm-Experten wie Jaxon-Bear lehren, dass die Triaden die instinktive Bewegung der Enneagramm-Zentren bestimmen,332 sind für Daniels (und Helen Palmer) die Zentren nicht ausschlaggebend dafür, dass die Bewegungen (hin zu, weg von, gegen) eine bestimmte Ausrichtung annehmen. Stattdessen bestimmen die Subtypen, welche Ausrichtung die Bewegungen erfassen.333 Das kann dann bedeuten, dass in allen Zentren die drei oben genannten Bewegungen stattfinden.

      Die Unterschiede darin, wie die Enneagramm-Zentren mannigfaltig verstanden werden, sind in einem Artikel der Zeitschrift „Enneagram Monthly“ benannt. Darin vergleichen John Fudjack und Patricia Dinkelaker vier Enneagramm-Autoren untereinander und stellen fest, dass unterschiedliche Bezeichnungen und Schwerpunkte für die drei Enneagramm-Zentren bei den Autoren wie folgt zu finden sind:

      Der Tabelle ist zu entnehmen, dass z.B. die Qualitäten eines Zentrums bei den Autoren unterschiedlich gesehen werden. Nach Fudjack und Dinkelaker sind die Differenzen in der Tabelle ein Zeichen dafür, dass grundlegende Unterschiede bestehen, wie die Zentren im Enneagramm gesehen werden.335 So ist das „Fühlen“ bei Wright eine Qualität der 8-9-1er, während für Riso diese Qualität eher bei 2-3-4 zu finden ist. Ebenso stellen sie fest, dass zum Beispiel für Helen Palmer die Typen in einem Zentrum nach ihren Ähnlichkeiten zueinander geordnet sind. Bei Riso bestehen die Unterschiede darin, wie die Typen einer Triade mit einem bestimmten Thema, das einem Zentrum inne ist, umgehen. Zum Beispiel ist in der Denktriade die Angst das Hauptthema der Typen. Einer der Typen ist mit Angst vertraut, einer kann damit nicht umgehen und einer blockiert die Angst gänzlich. Die dritte Variante, wie die Konstellation der Zentren verstanden wird, ist die von Dick Wright. Bei ihm wird schwerpunktmäßig gezeigt, wie die Typen sich in einer Triade von anderen Typen in den anderen Triaden in Bezug auf ein bestimmtes Thema unterscheiden.336

      Als vierte Variante verweisen Fudjack und Dinkelaker auf einen Beitrag von Kathy Hurley und Ted Dobson in der gleichen Enneagramm-Zeitschrift mit dem Titel „The Centres, a Fourth Approach – or Is It the First?“ In dieser Schrift wagen es Hurley und Dobson, die Bezeichnungen für die Zentren allgemein zu halten. Sie belassen die traditionelle Unterteilung der Triaden (2-3-4, 5-6-7, 8-9-1), geben aber keiner Qualität eine spezifische Unterteilung. Stattdessen nehmen sie jeden Enneagramm-Typ und beschreiben ihn, wie er mit dem jeweiligen Thema (Qualität) spezifisch für jedes Zentrum umgeht. Mit dieser Vorgehensweise wird eine Trennung von der traditionellen qualitativen Unterteilung der Triaden vorgeschlagen. Dass die Qualitäten nicht mehr zugehörig zu den Triaden, sondern zu den Typen zu behandeln sind, könne eine Lösung dafür sein, dass die unterschiedlichen Bezeichnungen der Triaden, die teilweise zur Verwirrung in der Arbeit mit dem Enneagramm führen können, beiseitegelegt werden.337 Wie weiter gezeigt wird, könnte die vorgeschlagene Vorgehensweise dazu beitragen, die Dynamik, und somit die Vielfalt der Entwicklungsmöglichkeiten der Typen, von etlichen Perspektiven aus zu betrachten. Es kann auch in der Arbeit mit dem Enneagramm dazu beitragen, dass einige Begriffe oder Qualitäten als menschlich übergreifend gesehen werden, und somit die Gefahr, dass einige Typen mit bestimmten Qualitäten abgestempelt werden, gelindert wird. Z.B. wird in der gängigen Enneagramm-Praxis

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