Schweizerische Demokratie. Sean Mueller
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Quelle: Lutz 2016:12
Die Tabelle 3.5 bestätigt zunächst den bekannten Unterschied in den Altersgruppen: Generell ist die Bereitschaft, zur Wahl zu gehen, bei den Jüngeren geringer als bei den Älteren. Ebenso bemühen sich Frauen weniger an die Urne als Männer. Erheblich fallen die Differenzen bei den sozioökonomischen Merkmalen wie Bildung und Einkommen aus. Drei Viertel der Nichtwähler kommen aus unteren bis mittleren Einkommensschichten. Diese und die unteren bis mittleren Bildungsschichten bleiben weitaus häufiger der Urne fern, während Personen mit hoher Bildung oder hohem Einkommen ihr Stimmrecht sehr viel stärker ausüben. Diese sozialen Unterschiede der Wahlbeteiligung sind aus demokratietheoretischen Gründen problematisch, da die Präferenzen bedeutender Bevölkerungsschichten nicht zum Ausdruck kommen und weil sie das Wahl- und Abstimmungsergebnis situativ zu beeinflussen vermögen (Lutz 2004).
Tabelle 3.5: Sozialstatistische Merkmale der Nichtwähler 2015 im Vergleich zu den Wählern. Angaben in Prozent.
Nichtwähler | Wähler | Alle Befragten | ||
Geschlecht | Frauen | 57 | 50 | 52 |
Männer | 42 | 50 | 48 | |
Alter | 18–44 | 56 | 34 | 41 |
45+ | 44 | 66 | 59 | |
Bildung | tief/mittel | 62 | 49 | 53 |
hoch | 38 | 51 | 47 | |
Einkommen | tief/mittel | 77 | 69 | 72 |
hoch | 23 | 31 | 28 |
Quelle: Selects (2015); eigene Berechnungen
Trotz sozialstatistischer Gemeinsamkeiten stellt sich die schweigende Mehrheit der Nichtwähler nicht als monolithischer Block dar. Vielmehr lassen sich unterschiedlichste Motive und Beweggründe der Enthaltung feststellen. Diese reichen von allgemeinem Desinteresse über Politikverdrossenheit und sozialer Isolation bis hin zu Inkompetenz, bewusstem Protest und zur Hinwendung zu alternativen Partizipationsformen (Bühlmann et al. 2003; Lutz 2016:9–10).
Angesichts der langfristig zu erwartenden demografischen Überalterung wurden schon Befürchtungen laut, die Demokratie werde zur «Gerontokratie»: Der höhere Anteil älterer Stimmbürger könnte die Jüngeren ausbremsen, zumal sich Letztere weniger an Abstimmungen und Wahlen beteiligen. Möckli (2011) empfiehlt Entwarnung: Die Auswirkungen der demografischen Veränderung in Abstimmungen sind geringer als zumeist angenommen.
b. Allgemeinpolitische Orientierungen und die Bewertung politischer Ziele
Die Wählerschaft der verschiedenen Parteien unterscheidet sich nicht nur soziodemografisch, sondern auch hinsichtlich allgemeiner Werthaltung und Orientierung sowie in der Bewertung konkreter politischer Ziele.
Tabelle 3.6: Allgemeinpolitische Orientierung und Bewertung politischer Ziele durch die Wählerschaft der Regierungsparteien 2015, Angaben in Prozent der Befragten
SP | CVP | FDP | SVP | Alle Wähler | |
Allgemeinpolitische Orientierung | |||||
Links | 84 | 16 | 8 | 3 | 35 |
Mitte | 8 | 30 | 16 | 11 | 16 |
Rechts | 8 | 54 | 75 | 86 | 49 |
Bewertung allgemeiner politischer Ziele | |||||
höhere Sozialausgaben | 60 | 25 | 19 | 14 | 32 |
Schweizer EU-Mitgliedschaft | 36 | 16 | 15 | 2 | 17 |
Gleiche Chancen für Schweizer & Ausländer | 73 | 42 | 43 | 20 | 47 |
Umweltschutz vor Wirtschaftswachstum | 76 | 50 | 40 | 40 | 57 |
Steuererhöhungen aufhöheren Einkommen | 85 | 60 | 40 | 55 | 64 |
Für Atomenergie | 8 | 20 | 29 | 35 | 20 |
Bewertung konkreter politischer Ziele | |||||
Erhöhung Rentenalter Mann und Frau (z. B. 67) | 31 | 36 | 44 | 30 | 34 |
Bundesunterstützung
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