Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk

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Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge - Michael Schenk Die Pferdelords

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seine Klinge in die eine Hand und die Zügel seines erschlagenen

      Pferdes in die andere, und Kormund sprach den Eid der Pferdelords. »In des

      Lebens Wonne und des Todes Not, soll Eile sein stets das Gebot, in Treue fest

      dem Pferdevolk, der Hufschlag meines Rosses grollt, soll Lanze bersten,

      Schild zersplittern, so wird mein Mut doch nie erzittern, ich stehe fest in jeder

      Not, mit schnellem Ritt und scharfem Tod.«

      Der Scharführer seufzte leise. »Hosmund war ein guter Schwertmann und

      Pferdelord. Er hat dem grünen Umhang wirklich alle Ehre bereitet. So lasst

      ihn uns nun zu den Goldenen Wolken geleiten.«

      Sie bedeckten das Grab mit Steinen, dann nahmen sie die grünen

      Rundschilde auf und schlugen rhythmisch mit den Klingen ihrer Schwerter

      dagegen. Der Rhythmus glich dem Hufschlag eines Pferdes, und das

      Trommeln wurde immer schneller, bis es mit einem letzten Schlag

      verstummte.

      »Möge er zwischen den Goldenen Wolken noch lange reiten«, sagte

      Mortwin leise.

      Haronem schnüffelte an seinem Umhang und rümpfte die Nase. »Wir

      sollten zusehen, dass wir zu dem kleinen Bach kommen. Wir müssen unsere

      Kleidung und Rüstung säubern. Es riecht recht übel.«

      Dorkemunt nickte. »Das Blut der Bestien stinkt wie ihre Kadaver. Wir

      haben reichlich davon vergossen und einiges davon abbekommen.«

      »Steckt eure Schwerter nicht in die Scheiden, bis ihr die Klingen gereinigt

      habt«, riet Kormund.

      Mortwin lachte spöttisch auf. »Wir haben nicht zum ersten Mal das Blut

      der Bestien an den Klingen, guter Herr Scharführer. Und wir wissen, dass

      man es kaum aus den Scheiden herausbekommt.«

      »Schon gut.« Kormund wischte sein Schwert an einem Stück seines

      Umhangs ab. Er würde ihn am Bachlauf auswaschen. »Ich habe mich nur um

      deine empfindliche Nase gesorgt, guter Mortwin.«

      Dorkemunt war der Leichteste von ihnen, und so fiel ihm die Aufgabe zu,

      den seltsamen kleinen Mann vor sich in den Sattel zu nehmen. Sie brauchten

      zwei Männer, um den Körper des Verletzten hochzustemmen. »Was ihm an

      Größe fehlt«, knurrte Dorkemunt, »macht der kleine Herr durch sein Gewicht

      wieder wett.«

      Kormund ließ die Männer aufsteigen und setzte sich mit dem Berittwimpel

      an ihre Spitze. »Die Hochmark muss erfahren, dass erneut Orks an der Grenze

      aufgetaucht sind«, sagte er entschlossen. »Und wir müssen herausfinden, was

      es mit diesem kleinen Mann auf sich hat. So lasst uns nun eilen, wie es das

      Gebot der Pferdelords ist.«

      Und so ritten sie an und trugen Balruk, den König der grünen Kristallstadt

      Nal’t’rund, in das Land der Pferdelords.

      Kapitel 4

      Man nannte das Königreich Alnoa nicht umsonst das Reich der weißen

      Bäume. Nur hier wuchsen diese einzigartigen Bäume, deren Anblick

      Lomorwin so faszinierte. Er war schon oft in dieses Land gereist und hatte sie

      immer wieder betrachtet. Ihr Stamm war fast makellos weiß, von einigen

      schwarzen Stellen abgesehen, und an ihren weit ausladenden Zweigen

      sprossen tiefgrüne, spitz auslaufende Blätter, die sich im Herbst erst rot, dann

      golden färbten, bevor sie schließlich abfielen. Doch selbst im Winter, wenn

      kein Blatt die Bäume zierte, wirkten sie nicht so bedrückend kahl wie die

      Stämme vieler anderer Laubhölzer. Zumindest nicht auf Lomorwin, der diese

      Pflanzen liebte, besonders, wenn sich im Frühling neue Blätter an ihren

      Zweigen zeigten und zartes Grün sich wieder über den weißen Stämmen zu

      erheben begann.

      Das Königreich von Alnoa war das älteste noch existierende Königreich

      der Menschen. Ursprünglich hatte es sieben davon gegeben, doch im Laufe so

      vieler Jahrtausende war ihre Macht allmählich erloschen. Einst waren sie ein

      wehrhafter Bund gewesen und hatten der Dunklen Macht an der Seite der

      Elfen getrotzt und sie niedergezwungen. Scheinbar niedergezwungen, denn

      während die siegreichen Menschenstaaten sich dem Frieden hingaben und

      ihre Wachsamkeit zu vernachlässigen begannen, rüstete die dunkle Seite

      wieder auf und fand zu neuer Stärke. Als die Königreiche der Menschen von

      Machtgier und Hochmut geschwächt und ihre Könige zerstritten waren,

      erlagen sie schließlich dem Ansturm des Schwarzen Lords und seiner Orks.

      Alnoa hatte standgehalten, auch dank der Hilfe der Elfenhäuser, doch es

      hatte alle nur erdenkliche Kraft gekostet. Das letzte der sieben alten

      Königreiche hatte schwer unter dem Ansturm der Horden gelitten und

      schließlich den südlichen Teil seiner Besitzungen verloren. Doch noch immer

      besaß Alnoa Macht, und es beherrschte ein großes Gebiet im Süden der

      Marken der Pferdelords, das sich im Osten bis zu den Grenzen des dunklen

      Landes

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