Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge - Michael Schenk страница 16
Pferdes in die andere, und Kormund sprach den Eid der Pferdelords. »In des
Lebens Wonne und des Todes Not, soll Eile sein stets das Gebot, in Treue fest
dem Pferdevolk, der Hufschlag meines Rosses grollt, soll Lanze bersten,
Schild zersplittern, so wird mein Mut doch nie erzittern, ich stehe fest in jeder
Not, mit schnellem Ritt und scharfem Tod.«
Der Scharführer seufzte leise. »Hosmund war ein guter Schwertmann und
Pferdelord. Er hat dem grünen Umhang wirklich alle Ehre bereitet. So lasst
ihn uns nun zu den Goldenen Wolken geleiten.«
Sie bedeckten das Grab mit Steinen, dann nahmen sie die grünen
Rundschilde auf und schlugen rhythmisch mit den Klingen ihrer Schwerter
dagegen. Der Rhythmus glich dem Hufschlag eines Pferdes, und das
Trommeln wurde immer schneller, bis es mit einem letzten Schlag
verstummte.
»Möge er zwischen den Goldenen Wolken noch lange reiten«, sagte
Mortwin leise.
Haronem schnüffelte an seinem Umhang und rümpfte die Nase. »Wir
sollten zusehen, dass wir zu dem kleinen Bach kommen. Wir müssen unsere
Kleidung und Rüstung säubern. Es riecht recht übel.«
Dorkemunt nickte. »Das Blut der Bestien stinkt wie ihre Kadaver. Wir
haben reichlich davon vergossen und einiges davon abbekommen.«
»Steckt eure Schwerter nicht in die Scheiden, bis ihr die Klingen gereinigt
habt«, riet Kormund.
Mortwin lachte spöttisch auf. »Wir haben nicht zum ersten Mal das Blut
der Bestien an den Klingen, guter Herr Scharführer. Und wir wissen, dass
man es kaum aus den Scheiden herausbekommt.«
»Schon gut.« Kormund wischte sein Schwert an einem Stück seines
Umhangs ab. Er würde ihn am Bachlauf auswaschen. »Ich habe mich nur um
deine empfindliche Nase gesorgt, guter Mortwin.«
Dorkemunt war der Leichteste von ihnen, und so fiel ihm die Aufgabe zu,
den seltsamen kleinen Mann vor sich in den Sattel zu nehmen. Sie brauchten
zwei Männer, um den Körper des Verletzten hochzustemmen. »Was ihm an
Größe fehlt«, knurrte Dorkemunt, »macht der kleine Herr durch sein Gewicht
wieder wett.«
Kormund ließ die Männer aufsteigen und setzte sich mit dem Berittwimpel
an ihre Spitze. »Die Hochmark muss erfahren, dass erneut Orks an der Grenze
aufgetaucht sind«, sagte er entschlossen. »Und wir müssen herausfinden, was
es mit diesem kleinen Mann auf sich hat. So lasst uns nun eilen, wie es das
Gebot der Pferdelords ist.«
Und so ritten sie an und trugen Balruk, den König der grünen Kristallstadt
Nal’t’rund, in das Land der Pferdelords.
Kapitel 4
Man nannte das Königreich Alnoa nicht umsonst das Reich der weißen
Bäume. Nur hier wuchsen diese einzigartigen Bäume, deren Anblick
Lomorwin so faszinierte. Er war schon oft in dieses Land gereist und hatte sie
immer wieder betrachtet. Ihr Stamm war fast makellos weiß, von einigen
schwarzen Stellen abgesehen, und an ihren weit ausladenden Zweigen
sprossen tiefgrüne, spitz auslaufende Blätter, die sich im Herbst erst rot, dann
golden färbten, bevor sie schließlich abfielen. Doch selbst im Winter, wenn
kein Blatt die Bäume zierte, wirkten sie nicht so bedrückend kahl wie die
Stämme vieler anderer Laubhölzer. Zumindest nicht auf Lomorwin, der diese
Pflanzen liebte, besonders, wenn sich im Frühling neue Blätter an ihren
Zweigen zeigten und zartes Grün sich wieder über den weißen Stämmen zu
erheben begann.
Das Königreich von Alnoa war das älteste noch existierende Königreich
der Menschen. Ursprünglich hatte es sieben davon gegeben, doch im Laufe so
vieler Jahrtausende war ihre Macht allmählich erloschen. Einst waren sie ein
wehrhafter Bund gewesen und hatten der Dunklen Macht an der Seite der
Elfen getrotzt und sie niedergezwungen. Scheinbar niedergezwungen, denn
während die siegreichen Menschenstaaten sich dem Frieden hingaben und
ihre Wachsamkeit zu vernachlässigen begannen, rüstete die dunkle Seite
wieder auf und fand zu neuer Stärke. Als die Königreiche der Menschen von
Machtgier und Hochmut geschwächt und ihre Könige zerstritten waren,
erlagen sie schließlich dem Ansturm des Schwarzen Lords und seiner Orks.
Alnoa hatte standgehalten, auch dank der Hilfe der Elfenhäuser, doch es
hatte alle nur erdenkliche Kraft gekostet. Das letzte der sieben alten
Königreiche hatte schwer unter dem Ansturm der Horden gelitten und
schließlich den südlichen Teil seiner Besitzungen verloren. Doch noch immer
besaß Alnoa Macht, und es beherrschte ein großes Gebiet im Süden der
Marken der Pferdelords, das sich im Osten bis zu den Grenzen des dunklen
Landes