Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk

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Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge - Michael Schenk Die Pferdelords

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der weißen Bäume waren ähnlich breit und durchschnitten die

      Landschaft wie Geraden. Sie waren mit großen, dicken Steinplatten

      gepflastert, deren jede Kante eine Länge maß. Dicht an dicht auf

      festgestampftem Boden verlegt, trotzten sie der Witterung. Zudem wurden die

      Straßen gepflegt, denn die Könige des Reiches Alnoa nutzten sie nicht nur für

      den Handel. Die Jahre des Kampfes gegen den Schwarzen Lord und seine

      Orks hatten die Krieger der Menschen gelehrt, wie wichtig es war, auch

      schwere Lasten schnell bewegen und Truppen rasch von einem Ende des

      Königreiches ins andere verlegen zu können.

      Man konnte recht bequem auf diesen Straßen gehen, aber die Zeiten, da

      Lomorwin seine Füße über die Maßen beanspruchte, waren schon lange

      vorbei. Er gönnte sich mittlerweile den Luxus zu reiten, und letztlich

      geziemte sich dies für einen Mann des Pferdevolkes. Auch Ildorenim, sein

      Leibwächter, war beritten, doch die drei Treiber und die beiden anderen

      Wachen gingen zu Fuß.

      Lomorwin besaß neun Lastpferde, die er gegenüber Wagen bevorzugte. Es

      gab Wagen mit einer oder zwei Achsen, und sie hatten Scheibenräder aus

      massivem Holz, die in der Lage waren, schwere Lasten zu transportieren.

      Zwei solcher Fahrzeuge, mit Pferden oder Hornvieh bespannt, hätten sicherlich

      mehr Waren tragen können, aber der Händler kannte auch den entscheidenden

      Nachteil dieser Fahrzeuge. Jedes Loch im Weg oder jeder aufragende Stein,

      gegen den eines der Räder stieß, erschütterte den ganzen Wagen und somit

      auch die Fracht. Gerade bei dieser Fracht wollte der Händler jedoch nichts

      riskieren. Auch wenn längst nicht so viel Ware auf einen Pferderücken passte,

      so wurde sie dort doch nur sanft geschaukelt und nicht bis zum Bruch

      durchgeschüttelt. So trugen die Wachen ihre Spieße und die langen

      Schwerter, während die Treiber die mit Handelswaren, Zelten und

      Verpflegung bepackten Pferde führten.

      Ildorenim hatte schon Lomorwins Vater als Wachmann gedient, und

      eigentlich war der grauhaarige alte Pferdelord schon zu alt für diese Arbeit.

      Längst hätte er sich einen ruhigen Platz in einem Weiler oder auf einem

      gemütlichen Gehöft verdient gehabt. Doch er hing mit unverbrüchlicher

      Treue an Lomorwin, und aus dem einstigen Verhältnis von Herrn und

      Untergebenem war mit der Zeit eine feste Freundschaft geworden. Ildorenim

      trug einen Harnisch mit den beiden Pferdeköpfen der Pferdelords, ihren

      grünen Umhang und die traditionelle Stoßlanze, doch statt des Helms hatte er

      an seinem Umhang eine Kapuze befestigt, die seine Augen beschattete und

      vor der Sonne schützte.

      Lomorwin ritt wie üblich seiner Gruppe voraus, und Ildorenim hielt mit

      ihm Schritt, während er nach Gefahren Ausschau hielt, die hier, im

      Königreich der weißen Bäume, allerdings kaum drohten. Der Leibwächter

      beugte sich ein wenig im Sattel zur Seite und sah Lomorwin fragend an.

      »Sagt, guter Herr Lomorwin, wann wollt Ihr Rast einlegen?«

      Lomorwin blickte zur Sonne hinauf, um die Tageszeit abzuschätzen.

      »Gegen Mittag werden wir am Grenzturm sein. Dort werden wir rasten.«

      »Und mit der Wache ein wenig Handel treiben«, sagte Ildorenim

      schmunzelnd.

      Lomorwin lachte vergnügt. »Und mit der Wache ein wenig Handel

      treiben.«

      Irgendwie trieb Lomorwin immer ein wenig Handel. Aber seine Waren

      hatten gute Qualität, und seine Preise waren gerecht. Der Instinkt hätte es

      Lomorwin verboten, nicht wenigstens einen Handel zu versuchen.

      Ildorenim räusperte sich. »Ich werde es den anderen sagen, guter Herr.

      Helipator scheint das Marschieren noch nicht gewohnt zu sein.«

      Lomorwin lachte erneut. »Helipator ist aus Alneris, und keiner der guten

      Bürger Alnoas ist das Marschieren gewohnt. Wenn man von der Garde

      einmal absieht.«

      Einer von Lomorwins altgedienten Treibern war erkrankt, und die

      kundigen Heiler der Hauptstadt Alnoas hatten Lomorwin versichert, er werde

      keine weite Reise mehr unternehmen können. Lomorwin hatte den Kranken

      ausgezahlt und ihm noch etwas hinzugegeben, damit er, sobald er gesundet

      war, bequem nach Hause gelangen konnte. Er hatte in Helipator einen neuen

      Treiber gefunden. Ein junger Bursche aus Alneris, den die Abenteuerlust aus

      der Stadt hinaustrieb. Lomorwin hatte dem Jungen erst einmal festes

      Schuhwerk besorgt, denn die eleganten Latschen, die für die Stadtbewohner

      typisch waren, hätten den Marsch nicht lange überstanden und Helipators

      Füßen keine guten Dienste geleistet.

      Ildorenim rief den Treibern und Wachen zu, dass man gegen Mittag am

      Grenzturm halten werde, und Herrik, der Führer der drei Treiber, grunzte

      zustimmend. Herrik war ein wortkarger Mann mit bisweilen wenig

      vornehmen Manieren, wie Lomorwin fand. Aber er verstand sich auf

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