Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk

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Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge - Michael Schenk Die Pferdelords

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Lasten sorgsam zu stauen. Unter seinem aufmerksamen

      Blick und seinen geschickten Händen war kaum je etwas zu Bruch gegangen,

      und Lomorwin transportierte diesmal viele empfindliche Waren. Besonders

      stolz war er auf die feinen Klarsteinarbeiten, die er in Alneris erworben hatte.

      Sie würden in den Marken des Pferdevolkes gute Gewinne erbringen. Am

      liebsten hätte er sie selber behalten, aber das entsprach nicht seinem

      Verständnis von einem Händler. Nun, eine der kleinen Vasen würde er

      vielleicht noch für sich zurücklegen, doch nichts weiter, sosehr es ihn auch

      reizen mochte.

      Nahe der großen Hafenstadt des Königreichs von Alnoa gab es einen

      Strand mit unglaublich feinem weißem Sand. Dieser wurde mit Lastkähnen

      auf dem Fluss Narquan in die Stadt Alneris gebracht, wo Handwerker dem

      Sand ein Mineral beimischten, ihn dann schmolzen und aus der Masse den

      Klarstein fertigten. Mit seinem durchsichtigen zarten Schimmer war er der

      Stolz der Bürger von Alneris, die den Klarstein in kunstvolle Rahmen fügten

      und damit ihre Fensteröffnungen bedeckten. Kein Wind und kein Schmutz

      drangen mehr durch diese Fenster, und wenn man lüften wollte, konnte man

      die Rahmen einfach aufklappen. Lomorwin war sich sicher, dass dieser

      Klarstein bald die Fensterbespannungen aus Wolltierdarm oder -blase ersetzen

      würde, die bei den Pferdelords gebräuchlich waren.

      Leider war der Klarstein sehr zerbrechlich, und man musste sorgsam mit

      ihm umgehen. Lomorwin kannte seine Pferdelords und würde, wenn seine

      Lieferung in den Marken Anklang fand, in Alneris nachfragen, ob man den

      Klarstein für die Fenster nicht ein wenig dicker fertigen könne. Vor allem die

      Frauen würden Fenster mit Klarstein zu schätzen wissen, denn sie ließen

      mehr Licht hindurch und waren leichter zu reinigen als die herkömmlichen

      Bespannungen. Und die Frauen der Pferdelords, das wusste Lomorwin aus

      Erfahrung, führten im Haushalt die Zügel, auch wenn manche Männer dies

      bestreiten mochten. Doch die Klarsteinmacher von Alneris fertigten auch

      Trinkgefäße und kunstvolle Blumenvasen. Insgesamt, so befand Lomorwin,

      war der Klarstein ein Material, das Zukunft hatte.

      Inzwischen waren die Wälder immer weiter zu den Seiten zurückgewichen

      und hatten den Blick auf eine weite Ebene freigegeben, die von sanften

      Hügeln und kleinen Wäldern unterbrochen wurde. In der Ferne sah man

      Rudel von Geweihtieren und Wildläufern ziehen, und einmal erkannten sie

      am Horizont einen streunenden Pelzbeißer. Langsam näherten sie sich der

      Nordgrenze des Reiches Alnoa und damit der Südgrenze des Landes der

      Pferdelords. In der Südmark würden sie sich nach Westen wenden und der

      dortigen Handelsstraße durch die Königsmark folgen, bis sie die Furten des

      Flusses Eisen überqueren und das Nordgebirge erreichen würden.

      »Warum die Hochmark, guter Herr Lomorwin«, hatte Ildorenim gefragt,

      als sein Herr ihm die Reiseroute bekannt gegeben hatte. »Wir könnten die

      Waren sicherlich schon viel früher loswerden.«

      »Ja, das könnten wir«, hatte ihm Lomorwin lachend entgegnet. »Offen

      gesagt, guter Ildorenim, habe ich Garodem, den Pferdefürsten der Hochmark,

      bislang nicht kennengelernt. Seine Mark steht dem Handel erst seit wenigen

      Jahren offen, und es wird Zeit, dass unser Weg uns dorthin führt.«

      »Es ist ein beschwerlicher Weg, guter Herr«, hatte sich Herrik zu Wort

      gemeldet. »Steiniger und unebener Boden.«

      »Fürchtest du um deine Füße, guter Herrik?«

      Der Gefragte hatte aufgelacht. »Nicht um meine Füße, guter Herr. Die

      Klarsteine sind es, um die ich mich sorge.« Der Führer der Treiber hatte

      daraufhin ungeniert etwas Schmutz aus seiner Nase befördert und den Finger

      an seiner Hose abgewischt. »Ihr wisst, guter Herr, der Klarstein ist recht

      empfindlich.«

      »Natürlich weiß ich das«, hatte Lomorwin erwidert. »Aber ich vertraue auf

      deine Fähigkeiten, Herrik. Die haben mich noch nie enttäuscht.«

      »Ich wollte es auch nur erwähnt haben, guter Herr«, hatte Herrik mit einem

      erfreuten Grinsen geantwortet.

      Gegen Mittag schließlich tauchte vor ihnen der Grenzturm auf. Er war

      einer von vielen an den Grenzen des Königreichs Alnoa, und wie all diese

      Türme war er sehr alt. Er erhob sich über einem kleinen Hügel, der dicht mit

      Gras bewachsen war, und ein mit Steinplatten bedeckter Weg führte zum

      Gebäude hinauf.

      Das Untergeschoss des Turms war viereckig und an seinen Ecken mit

      großen Steinstatuen der alten Könige verziert. Darüber erhoben sich vier

      weitere Ebenen, die nach oben hin immer niedriger wurden. Das Mauerwerk

      war von zahlreichen schmalen Öffnungen durchbrochen, deren typische

      Spitzbogen die alte Bauweise verrieten. An den mächtigen Felsquadern, aus

      denen der Turm errichtet worden war, hatten Zeit und Witterung ihre Spuren

      hinterlassen,

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