Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge. Michael Schenk

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Die Pferdelords 02 - Die Kristallstadt der Zwerge - Michael Schenk Die Pferdelords

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immer hielten die

      Truppen Alnoas an den Grenzfesten die Standarte des Königreichs aufrecht.

      Das Banner zeigte drei weiße Bäume auf grauem Grund, wobei die graue

      Farbe für den gewaltigen Vulkankrater stand, auf dem die Hauptstadt Alnoas

      errichtet war, und die drei weißen Bäume jene einzigartige Baumart im

      Königreich Alnoa symbolisierten.

      Einst standen die Ebenen voll dieser weißen Bäume, doch nun, nach so

      vielen Jahrtausenden des alten Königreiches, war ihr Vorkommen auf wenige

      Wälder geschrumpft. Allerdings waren auch diese wenigen Wälder noch

      immer imposant. Die weißen Bäume standen mittlerweile unter dem Schutz

      des Königs, aber es gab genug andere Wälder mit den überall vorkommenden

      Nadelhölzern und Laubbäumen.

      Alnoa bot den Menschen vielfältige Landschaften mit weiten Ebenen, die

      vor allem entlang des gewaltigen Flusses Narquan reiche Ernten

      hervorbrachten und die Bevölkerung mit den wichtigsten Nahrungsmitteln

      versorgten. Hornvieh, Pferde und Wolltiere gediehen hier, und die Bergwerke an

      den Ausläufern der Gebirge brachten reiche Erträge an Erzen. Der Reichtum

      an Nahrungsmitteln und Rohstoffen befähigte die Menschen Alnoas, die

      Legionen der Orks und die Übergriffe der Barbaren abzuwehren, aber er

      brachte verlorenes Leben nicht zurück. Zu viele Menschen waren in all den

      Jahren dem fortwährenden Krieg zum Opfer gefallen. Und auch wenn Alnoa

      über viele Jahrhunderte wieder erstarkt war, so konnte es doch seine alte

      Macht nie ganz zurückerlangen.

      Dann, vor nunmehr vier Jahren, waren die Legionen der Orks

      überraschend zurückgekehrt und bis an die Mauern der Hauptstadt Alneris

      gebrandet.

      Das erneuerte Bündnis der Elfen mit den Menschen hatte die Stadt gerettet,

      und Alnoa gedachte nun jedes Jahr der aufopfernden Attacke der Pferdelords,

      deren furchtloser Angriff den Sieg ermöglicht, aber auch den König der

      Pferdelords das Leben gekostet hatte. Mit den Jahren war so ein festes

      Bündnis zwischen den Marken der Pferdelords und dem Königreich Alnoa

      entstanden, das von gegenseitigem Respekt getragen wurde. Doch obwohl

      beide Völker gleichermaßen Menschen waren, blieben die Pferdelords und

      die Bewohner Alnoas einander auf seltsame Weise fremd. Waren die einen

      ein Reitervolk, das noch immer seinem nomadischen Ursprung folgte,

      bildeten die Menschen Alnoas ein dem Stadtleben verbundenes Volk, das sich

      der Kunst und Kultur widmete. Handwerk und Technik hatten bei ihnen einen

      Stand erreicht, der dem der Pferdelords weit überlegen war. Diese

      Entwicklung ermöglichte es, dass kaum zwanzig Prozent der Bevölkerung auf

      dem Land lebte und den Rest ernähren konnte. Sinnbild dieser überragenden

      Technik war die gewaltige Hauptstadt Alnoas, die weiße Stadt Alneris.

      Lomorwin hatte sich immer den Pferdelords zugehörig gefühlt, auch wenn

      er nie deren grünen Umhang getragen hatte. Zeit seines Lebens hatte er

      Handel getrieben, wie schon sein Vater vor ihm. Zunächst mit einem kleinen

      Laden in Eodan, der Hauptstadt der Nordmark, welchen er von seinem Vater

      übernommen hatte. Doch dann hatte es ihn hinausgezogen, und er war von

      Stadt zu Stadt, von Weiler zu Weiler gereist. Dabei hatte er die Bedürfnisse

      der Menschen erkannt und sie mit seinen Waren zu stillen vermocht. Er war

      ein erfolgreicher Händler und betrieb inzwischen Handelsposten in allen

      Hauptstädten der Marken. Sogar in Alneris hatte er sich etablieren können. Er

      hätte sich längst bequem niederlassen und die Geschäfte anderen überlassen

      können, aber er fühlte sich immer noch jung genug, um selbst

      hinauszuziehen, was er auch gerne tat. So hatte er Dinge mit den eigenen

      Augen gesehen und mit den eigenen Händen berührt, von denen wohl

      niemand sonst aus dem Volk der Pferdelords jemals Kenntnis erlangen würde.

      Und doch wusste er, dass ein Menschenleben nicht ausreichen würde, alles zu

      sehen und zu erfahren. Dazu musste man wohl ein unsterbliches Elfenwesen

      sein. Manchmal bedauerte er es, den Handel nicht bis zu ihren Häusern

      ausdehnen zu können. Er wäre neugierig genug gewesen, aber er war so nicht

      leichtfertig, es zu versuchen. Der Weg hätte durch die Länder der Barbaren

      geführt, und sosehr Lomorwin den Handel und seine Waren liebte, so sehr

      hing er auch an seinem Leben.

      An diesem Tag war Lomorwin sehr zufrieden, ja, er war sogar beinahe

      glücklich. Er hatte einen guten Handel in Alneris abgeschlossen, hatte eine

      der dortigen Theateraufführungen erlebt und sich und seinen Männern drei

      Tage der Muße gegönnt, bevor es auf den beschwerlichen Rückmarsch ging.

      Am Morgen hatten sie die weiße Stadt Alneris verlassen und waren auf der

      alten Handelsstraße gen Norden marschiert.

      Die Straße war schon viele Menschenleben alt und bereits zur Zeit der

      ersten Könige angelegt worden. Sie war vier Längen breit und schien sich

      schnurgerade ins Unendliche

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