Der rote Feuerstein. Kim Scheider

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Der rote Feuerstein - Kim Scheider

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und drohte, sie mit in die endlose Schwärze zu reißen. Die Fee versteckte sich in der Jackentasche des fassungslosen Jungen und piepste ängstlich vor sich hin. Paul konnte sie durch den Stoff der Jacke spüren, fühlte, wie der kleine Körper vor Angst bebte.

      „Verdammt, was soll ich denn jetzt machen?”, schrie Paul, der nicht minder ängstlich war.

      Weglaufen brachte nichts, so viel war klar. Er versuchte es trotzdem, aber seine Beine waren wie auf dem Boden festgetackert. Er bekam seine Füße nicht einen Millimeter angehoben, geschweige denn, dass er hätte laufen können. Mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit stürzte das Untier auf sie nieder und riss sie mit sich.

      Eine kaum zu ertragende Kälte umgab sie und Paul merkte, wie ihm die Lebensgeister allmählich schwanden. So schnell hatte es dann doch nicht gehen sollen, das mit dem nächsten Leben!

      Doch plötzlich fluteten massenhaft Bilder durch Pauls Kopf. Bilder von Orten und Personen, die er aus den vielen Büchern und Geschichten kannte, die er so begierig verschlungen hatte. Da waren Bartimäus, der Dschinn aus den Büchern von Jonathan Strout, Boromir aus „Herr der Ringe” von Tolkien, der Hirbel von Peter Härtling, Jim Knopf, Wickie, die sieben Zwerge,... Die Bilderflut nahm kein Ende. Vermutlich jede Figur, aus jedem Buch, das er mal gelesen hatte, rauschte an ihm vorbei und auch einige, die er gar nicht kannte, die ihm aber trotzdem irgendwie vertraut vorkamen.

      Und wieder diese piepsende Stimme.

      „Hilfe! Hilfe! Paul, wach auf. Ich brauche deine Hilfe!”

      Schweißgebadet wachte Paul auf und saß sofort senkrecht im Bett. Ihm gegenüber saß, umgeben von einem sanften Schimmer und mit lässig übereinander geschlagenen Beinen, Vicki die Fee und grinste ihn frech an.

      „Na, schlecht geschlafen?”

      Noch ganz benommen von den Eindrücken und Bildern aus seinem Traum, dauerte es eine Weile, bis Paul begriff, dass er in Sicherheit war. Allmählich beruhigte sich sein Atem wieder und er schaute vorsichtig zum Bett seiner Eltern hinüber, doch die schienen noch im Wohnzimmer zu schlafen.

      „Wie kommst du denn hier rein?”, fuhr er die kleine Fee wohl etwas zu barsch an.

      „Oh, was für eine freundliche Begrüßung!” Pikiert drehte sie sich zur Seite. „Wie wär’s erstmal mit „Hallo Vicki, meine Güte, bin ich froh, dass es dir gut geht! Wie hast du es bloß geschafft, diesem Monster zu entkommen“?”

      Beschämt schlug Paul die Augen nieder. „Entschuldige bitte! Natürlich freue ich mich, dich gesund wieder zu sehen und ich möchte selbstverständlich auch wissen, wie du es geschafft hast, gegen dieses - Ding. Aber trotzdem, wie bist du hier rein gekommen?”

      „In der Jackentasche von deinem Dad.”

      Sie sagte dies, als sei es das Selbstverständlichste der Welt, sich in fremden Taschen durch die Gegend tragen zu lassen.

      „Bei meinem Vater in der -

      Du meine Güte, wenn er dich entdeckt hätte!”

      „Keine Sorge, ich verstehe es durchaus, mich zu tarnen, wenn es sein muss. Ohne diese Fähigkeit wäre ich gar nicht hier. Dieser verflixte Rochusmensch!”

      „Was wollte der von uns? Und wie bist du ihm entkommen? Und wo ist der jetzt? Kann der auch hier rein kommen? Was ist das eigentlich für ein Ding? Gibt’s noch mehr davon...?”

      Atemlos hielt Paul inne.

      Das kleine geflügelte Wesen verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen streng an. „Sonst noch irgendwelche Fragen?”

      „Oh, ja, tausende, wenn nicht noch mehr. Aber am wichtigsten ist...” Verlegen hielt Paul inne. Dass ihm der Gedanke ausgerechnet jetzt kam, - aber egal!

      „Warum heißt du Vicki?”

      „Ich meine”, fuhr er eilig fort, als sie ihn nur verständnislos ansah. „Was ist das für ein komischer Name für eine Fee? Die heißen doch sonst immer „gute Fee” und „böse Fee” oder so. Aber Vicki? Wer kommt denn auf so was?”

      Dass er bei Vicki eher an den kleinen Wickinger aus Flake dachte als an eine Fee, erwähnte er lieber nicht, zumal ihr Gesichtsausdruck ihm deutlich zeigte, dass er direkt in den nächsten Fettnapf getreten war.

      „Na, schönen Dank auch! Taktgefühl ist nicht gerade deine Stärke, was?” Demonstrativ beleidigt sah Vicki wieder zur Seite. „Pöh!”

      Paul hätte nie gedacht, dass ein Fabelwesen, das sich einem Monstrum wie diesem Rochusmenschen entgegenstellte, derart empfindlich sein konnte.

      „Tut mir leid“, murmelte er zerknirscht. „War nicht so gemeint. Vicki ist ja auch ein schöner Name, nur halt etwas ungewohnt für eine Fee. Finde ich.”

      Ich glaub, ich stell heute noch meinen persönlichen Rekord im Entschuldigen auf, dachte er. Aber es schien zu wirken. Als Vicki sich zu ihm umdrehte, wirkte sie schon wieder recht versöhnlich.

      „Na ja, schon gut. Entschuldigung angenommen“, sagte sie und machte es sich bequem. „So, und jetzt eins nach dem anderen. Also, Vicki heiße ich, weil ich so heißen möchte! Wir Feen können uns unseren Namen selber aussuchen und ihn auch im Laufe der Zeit mal ändern, wenn uns der alte nicht mehr so gefällt.”

      Täuschte er sich, oder leuchtete ihr Gesicht gerade zartrosa auf?

      „Wie du schon so richtig bemerkt hast, sind die Menschen in der Regel nicht sehr erfindungsreich, wenn es um Namen für Feen geht. Gute Fee und böse Fee höchstens noch Zahnfee oder Todesfee, das ist dann aber auch schon alles, was sie sich so einfallen lassen zu dem Thema. Damit sich auf Atlantis nicht zweitausend „gute Feen” gleichzeitig angesprochen fühlen, wenn mal jemand nach einer ruft, haben wir halt angefangen, uns selber Namen zu geben. Einfach welche, die wir schön finden. Und Vicki fand ich nun mal ausgesprochen schön. Soviel dazu!”

      Vicki sah Paul wohl an, dass er direkt zur nächsten Frage ansetzte, deshalb fuhr sie hastig fort. „Nun zum Thema Monster und Ungeheuer. Auch davon gibt es auf Atlantis vermutlich tausende.”

      Entsetzt keuchte Paul auf. Tausende? Wie konnte jemand überhaupt auch nur auf die Idee kommen, nach Atlantis zu wollen, wenn es dort so viele von diesen Ungeheuern gab?

      „Es gibt alleine schon bestimmt tausend verschiedene Arten von Monstern: durchsichtige, feinstoffliche, feste, gute, böse, niedliche... Aber das würde jetzt zu weit führen. Von den Rochusmenschen jedenfalls gibt es nur ganze drei Exemplare, plus ihren Herrn, aber der...egal, später! Die drei reichen jedenfalls voll und ganz!”

      „Das will ich glauben”, stöhnte Paul und schauderte in Erinnerung an das Ungetüm, das er auf der Düne erlebt hatte.

      „Diese drei verkörpern alles, was es an negativen Eigenschaften gibt. Sie sind tückisch wie Nebel, grausam und gnadenlos. Und noch dazu dumm wie Brot. Aber das kann für uns nur von Vorteil sein.”

      Soweit Paul im Halbdunkel erkennen konnte, lächelte sie ihn kurz an.

      „Was genau der Rochusmensch von uns wollte, kann ich dir auch nicht erklären. Aber ich habe Vermutungen. Wahrscheinlich wollte er verhindern, dass ich rechtzeitig nach Atlantis zurückkehre.

      Zur

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