BESESSENHEIT. Kiki Abers

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BESESSENHEIT - Kiki Abers

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Bronka, ihre Kollegin, die Tochter eines Schusters, beneidete sie um ihr blaues Blut und bemühte sich, sie in allem nachzuahmen, jedoch mit einem jämmerlichen Ergebnis. Alle lachten sie aus, wenn sie versuchte, mit einer geschwollenen, überheblichen Stimme zu sprechen, oder als sie sich bemühte, ganz vornehm Bonbons zu kauen und dabei langsam ihre Schnute verdrehte.

      Sophie ließ schon seit ihrer Kindheit eine musikalische Begabung erkennen.

      Als fünfjähriges Mädchen stellte sie sich an das Klavier und spielte nach dem Gehör Kinderlieder. Die Mutter erkannte ihr Talent, fing an sie zu unterrichten, und danach schickte sie sie in die Musikschule.

      Sophie übte auf dem Klavier stundenlang. Die Musik war ihr Leben. Sie mochte auch sehr gerne Bücher lesen und liebte das Kino. Bei einem Film versetzte sie sich in eine andere Welt, seufzte die schönen Schauspieler an und litt zusammen mit den unglücklichen, tragischen Heldinnen. In der Schule lernte sie gut. Sie ging zu keinen Feten, dafür war ihr die Zeit zu schade, lebte in einer eigenen Welt, und ihre Eltern waren darüber sogar beunruhigt.

      Sie hatte nur eine Freundin in der Klasse, Evelina, die auch von einem alten Adelsgeschlecht stammte. Evelina spielte Geige, und oft musizierten sie zusammen. Sophie war in keinen der Kollegen verliebt, sowie andere Mädchen. Es störten sie deren schlechte Manieren. Papa machte manchmal Scherze über sie und sprach:

      -Sophie Mäuschen, vielleicht solltest du versuchen, einen Frosch zu küssen? -

      -Mach dir keine Sorgen, ich werde sowieso irgendwann meinen Prinzen treffen.- pflegte sie dann mit einem Lächeln zu antworten.-

      Und tatsächlich, sie hat ihn getroffen! Sie verabredete sich mit Viktor für den nächsten Tag nach dem Konzert. In der Schule war sie nicht imstande sich zu konzentrieren. Während der Klavierstunde spielte sie schlecht.

      -Sophie, was ist heute mit dir los?- fragte die beunruhigte Frau Professor. Sie hat sie noch nie so gesehen. -Könnte es sein, dass du dich verliebt hast?- fragte sie weiter und sah ihre Blässe. -Sieht man mir das so an?- rief Sophie erschrocken.

      -Nein, aber man hört es. Du bist unkonzentriert. Wer ist es?-

      -Das ist meine Vorbestimmung.- erwiderte sie ernst.

      -Hat deine Vorbestimmung einen Namen? -

      -Hat er, einen wunderschönen, Viktor.- antwortete sie mit verträumten Gesichtsausdruck.

      -Und was ist er für einer?- Frau Professor wollte jetzt alles wissen.

      -Medizinstudent.-

      -Aha, kein Musiker, also von einer anderen „Rasse“.-

      -Aber er liebt Musik, Ich habe ihn gestern beim Konzert kennengelernt.- Sie sprach über ihn mit Inbrunst in der Stimme.

      Ihre Pädagogin, die in ihrem Leben mehrere Male verliebt war, dachte, dass das bestimmt nichts Ernstes war, und diese Begeisterung schnell abklingen würde.

      Sophie musste in einer Woche ihr Abitur ablegen, ein Diplomkonzert spielen, und danach erwartet sie die Aufnahmeprüfung für die Musikakademie. Sie sollte jetzt keinen Jungen im Kopf haben.

      -Bitte, spiele Chopin, er passt jetzt zu deinem Seelenzustand.-

      Sie spielte eine Ballade hervorragend, mit großem Gefühl und danach noch ein Nocturne.

      -Bravo, so musst du das spielen.-

      Beide waren zufrieden.

      Nach der Schule lief sie schnell nach Hause und fing an ihre Kleider durchzuschauen, überlegte, worin sie am schönsten aussähe. Sie hatte davon nicht viel, aber sie galt immer als gut angezogen, besaß eine angeborene Eleganz und Stil.

      Sie wählte ein hellblaues Kleid, dass von jemandem, der Pakete aus Amerika bekam, gekauft wurde. Sie kam an den Tisch, schaute auf das für sie vorbereitete Mittagessen, aber jetzt würde sie keinen Bissen herunter bekommen.

      Sophie setzte sich an das Klavier und fing an wie besessen zu üben. Viertel vor sechs verließ sie das Haus und ging zu dem Treffen mit ihm. Sie sah ihn schon von weitem, und ihr Herz fing an wie verrückt zu schlagen.

      Er bemerkte sie auch und ging in ihre Richtung. Sie stellten sich voreinander und schauten sich ohne Worte in die Augen.

      Er kam als erster zu sich.

      -Ich hatte solche Angst, dass du nicht kommen wirst.-

      Er nahm ihre Hand und küsste sie.

      -Sei willkommen, meine Prinzessin,- sagte er mit einem Lächeln.

      -Sei willkommen, mein Prinz.- Es kostete sie viel Mühe ihre Stimme normal klingen zu lassen.

      Es war Liebe auf den ersten Blick, die niemals erlöschen sollte.

      Sie sahen sich jetzt jeden Tag. Natürlich kam er zu ihrem Diplomkonzert und schenkte ihr einen riesig großen Strauß roter Rosen.

      Nach dem Konzert stellte sie ihn ihren Eltern vor.

      3. Kapitel

      Der Vater von Viktor war Kürschner, hatte eine eigene Werkstatt, nähte Pelze und verdiente gutes Geld, träumte davon, dass sein einziger Sohn in seine Fußstapfen treten würde und das Geschäft irgendwann übernähme. Er bedauerte, dass Viktor ihm nie helfen wollte, sowie er seinem Vater, der auch Kürschner war, immer schon seit der Kindheit entweder etwas reichte oder festhielt. Er wusste, dass er diesen Beruf ausführen würde, verbrachte jede freie Minute in der Werkstatt und schaute gerne seinem Vater bei der Arbeit zu.

      Die Mutter von Viktor war Hausfrau. Sie musste nie arbeiten, weil es ihnen sehr gut ging. Sie träumte von einer Tochter und haderte mit dem Schicksal, dass sie nur ein Kind hatte. Sie liebte ihren Sohn sehr, und vielleicht war sie sogar überfürsorglich. Viktor war äußerlich dem Vater ähnlich, ein bisschen größer, gut gebaut, seine schwarzen Haare fielen ihm frech in die Stirn, und die schwarzen feurigen Augen verliehen ihm das Aussehen eines Südländers.

      Den Charakter erbte er von der Mutter, war sanft, ruhig, heiter und immer hilfsbereit. In der Schule wollte er nicht so gerne lernen. Zuerst wollte er lieber Fußball spielen, später den Mädchen die Köpfe verdrehen, und er hatte bei ihnen Erfolg! Sie haben ihn nicht in Ruhe gelassen, belagerten sogar sein Haus. Er lachte nur darüber und war in keine verliebt. Obwohl ihn ständig etwas vom Lernen abhielt, bestand er das Abitur gut. Und dann explodierte die Bombe, als er den Eltern verkündete, dass er Medizin studieren möchte.

      -Du bist wahrscheinlich verrückt geworden!- wütete sein Vater,

      -plötzlich hast du Flausen im Kopf, studieren willst du, anstatt mit

      mir zusammen zu arbeiten! Hier hast du gesichertes Geld und ein gutes Leben!

      -So ein Leben interessiert mich nicht,- erklärte Viktor,- und Geld, das ist auch nicht alles.

      -Du sagst das jetzt so, weil Dank meiner Arbeit du Alles hast. Über nichts musst du dir Sorgen machen. Du wirst sehen, was es bedeutet

      kein Geld zu haben, wenn du irgendein Doktörchen sein wirst. Du wirst im Krankenhaus

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