Das Erbe der Ax´lán. Hans Nordländer

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Das Erbe der Ax´lán - Hans Nordländer

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dass sie sich in seinem Reich befanden. Bisher hatte er sich im Tjodhain noch nie gezeigt. Es war Tarkas und Amonpa auch gleichgültig, mit wem sie es zu tun hatten. Jetzt war nicht die Zeit, sich mit fremden Geistwesen herumzuschlagen. Sie hofften, dass Mirandnir schon unterwegs war, und mussten diesen Gnom möglichst schnell loswerden. Aber das Gleiche würden sie auch wollen, wenn Mirandnir nicht unterwegs war. Auf jeden Fall störte Cromandres.

      „Wir beschwören dich, verlasse diesen Ort“, sagte Amonpa mit befehlender Stimme.

      Cromandres rührte sich nicht von der Stelle. Amonpa holte eine Flasche mit einer Flüssigkeit hervor, in der eine hochverdünnte Substanz gelöst war. Cromandres beugte sich zu ihm nieder und beäugte, was der Priester tat. Der murmelte einige beschwörende Worte, doch er kam gerade noch dazu, die Flasche zu öffnen, es gelang ihm aber nicht mehr, den Geist mit der Flüssigkeit zu beträufeln, denn Cromandres erkannte Amonpas Absicht, wirbelte mit einer erstaunlichen Geschwindigkeit um ihn herum und setzte sich in seinen Nacken. Mit Entsetzen sah Tarkas, wie sich der Geist in eine fahle Wolke verwandelte und sich über Amonpas Oberkörper stülpte. Nur der steinalte Kopf behielt seine Gestalt und ragte aus dem dünnen Nebel hervor, als hatte er sich auf Amonpas Haupt niedergelassen.

      „Das war sehr böse“, sagte Cromandres mit weinerlicher Kinderstimme. „Vielleicht bleibe ich aber trotzdem bei euch. Ihr könntet mir nützen.“

      Die Lage wurde ernst. Jetzt hatte sich genau das ereignet, was es eigentlich zu vermeiden galt, obwohl sie bisher alle Vorsichtsmaßnahmen beachtet hatten. Sie hatten einen dämonischen Geist angezogen und sie würden ihn bestimmt nur schwer wieder loswerden. Tarkas machte sich Sorgen um Amonpa. Er saß reglos mit der Flasche in der Hand vor den glimmenden und räuchernden Kräutern und sein Kopf war umhüllt von dem Nebelkörper des Dämons. Tarkas konnte nicht feststellen, wie es seinem Ordensbruder ging. Er überlegte verzweifelt, was er tun konnte. Dann entschied er sich gegen die letzte Möglichkeit, die er hatte. Sein Amulett wollte er noch nicht einsetzen. Das hätte jetzt wahrscheinlich auch Amonpa gefährdet, auf jeden Fall die Geisterbeschwörung aber beendet.

      „Ist dir der Rauch angenehm?“, fragte er Cromandres und versuchte seiner Stimme einen schmeichelnden Klang zu geben.

      „Hast du nichts Besseres zu bieten?“

      Tarkas hoffte, die Stimme des Dämons richtig gedeutet zu haben. Wenn aus ihr Gier sprach, dann konnte er den Geist vielleicht packen, indem er versuchte, sie zu befriedigen.

      „Oh doch“, meinte er kopfnickend. „Aber dazu muss ich an den Beutel mit den Kräutern heran und der liegt neben dem Knie von Amonpa.“

      „Wer ist Amonpa?“

      Tarkas zeigte auf seinen Ordensbruder.

      Cromandres nickte.

      „Dann mach schnell. Ich hoffe, es ist auch etwas Gutes darin.“

      „Ich werde bestimmt etwas finden.“

      Langsam, aber nicht zu vorsichtig, damit der Dämon nicht argwöhnte, dass er noch etwas anderes vorhatte, beugte Tarkas sich über die Räucherstelle, gefolgt von den aufmerksamen Augen des Dämons. Dann entwandt er Amonpa blitzschnell das bereits geöffnete Fläschchen mit dem Elixier, das Geister verscheuchte, und verspritzte einige Tropfen auf Cromandres Nebelkörper. Dort, wo sie mit ihm zusammentrafen, bildeten sich Löcher, als würde er von Säure aufgelöst. Cromandres stieß einen abscheulichen, überirdischen Schrei aus und ließ von Amonpa ab. Tarkas spritzte weiter Flüssigkeit auf den Dämon, traf ihn am Hals und am Kopf, und die Unsichtbarkeit begann, sich in seinen Körper zu fressen.

      „Wir haben dich nicht gerufen und wir werden dich auch nicht rufen, also geh! Geh!“, rief Tarkas mit befehlender Stimme, während sich der Dämon immer weiter von Amonpa zurückzog. „Geh!!“

      Ohne eine weitere Äußerung löste sich der Rest von Cromandres´ Geistkörper auf. Jetzt konnten sie sicher sein, dass er sich so schnell nicht wieder blicken lassen würde. Einen Geist kostete es einige Kraft, sichtbar zu erscheinen. Und durch die Benetzung mit der Flüssigkeit hatte Cromandres zusätzlich an Kraft verloren. Also würde er sich zunächst zurückziehen und seine Wunden lecken. Tarkas hoffte, dass seine Schwäche blieb, bis sie ihre Geisterbeschwörung vollendet hatten, denn vernichten konnten sie ihn nicht.

      Amonpa regte sich und sah Tarkas an, als wäre er gerade aus einem Schlaf aufgewacht. Aber er hatte nicht vergessen, was vorher geschehen war.

      „Ist er weg?“

      Tarkas zeigte ihm die Flasche.

      „Sehr gut. Ich danke dir. Er war lästig und ich hätte ihn nicht allzu lange mit mir herumtragen wollen, aber es wäre ihm noch lange nicht gelungen, meinen Willen zu beeinträchtigen. Machen wir weiter, wir sind noch nicht fertig.“

      Amonpa reichte Tarkas den Stopfen der Flasche, damit er sie verschließen konnte. Dann begann er von neuem, Mirandnir zu rufen.

      Wieder neue Kräuter in die Glut, wieder der einsilbige Gesang von Tarkas. Von solchen Ereignissen wie dem vorhergehenden durften sie sich bei ihrer magischen Handlung nicht beeinträchtigen lassen, wussten die beiden. So etwas konnte immer wieder geschehen und das Auftauchen von Cromandres war noch nicht einmal einer der gefürchtetsten Zwischenfälle, bei denen zuweilen sogar das Leben eines Priesters in Gefahr geriet.

      Jetzt ging alles unerwartet schnell. Amonpa hatte die Beschwörungsformel gerade das zweite Mal wiederholt, als sich Mirandnir zeigte. Er war ein großer Geist. Nicht nur, was seine Macht betraf, sondern auch seine Gestalt. Fast zwei Meter hoch und von kräftiger Statue wurde er in dem Rauch der Kräuter sichtbar und schwebte etwa einen halben Meter über dem Boden. Er war gekleidet in eine vergleichbare Robe, wie sie auch die Priester des Ordens von Enkhór-mûl trugen. Aber über seiner Brust baumelte kein Amulett. Und er war auch kein Mitglied dieses Ordens.

      „Ich grüße euch, Tarkas und Amonpa. Ihr habt mich gerufen.“

      Tarkas und Amonpa standen auf.

      „Und wir grüßen dich“, erwiderte Amonpa. „Und danken dir, das du bereit bist, uns zu erscheinen.“

      „Ich war ganz in der Nähe, aber eine unsichtbare Kraft hat mich aufgehalten. Es kam mir vor wie ein Dämon. Er ließ mich nicht durch.“

      „Kennst du einen Geist namens Cromandres?“

      „Der? Das hätte ich wissen sollen. Er ist bekannt als Störenfried. Wo immer er auftaucht, macht er Ärger. Wie seid ihr ihn wieder losgeworden?“

      Tarkas erzählte ihm die Geschichte, und obwohl sie für die Priester gar nicht sehr lustig war, zeigte Mirandnirs Gesicht einen Anflug von Heiterkeit.

      „Das wird ihm hoffentlich eine Lehre sein“, sagte er. „Nun, was ist der Grund für euren Ruf.“

      „Wir möchten dich um einen Gefallen bitte“, erklärte Tarkas.

      „Lasst mich raten, ihr braucht wieder Tum´rei.“

      Amonpa lächelte.

      „Ja, so ist es.“

      Mirandnir machte ein sorgenvolles Gesicht.

      „Ist es wirklich unumgänglich, eure weltlichen Angelegenheiten immer wieder von Wesen aus der Geisterwelt verrichten zu lassen?“

      Es war nicht das erste Mal,

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