Die Pferdelords 11 - Die Schmieden von Rumak. Michael Schenk

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Die Pferdelords 11 - Die Schmieden von Rumak - Michael Schenk Die Pferdelords

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sich“, stellte der Ältere ohne großes Mitgefühl fest. „Aber du hast recht, wir können das arme Vieh nicht so leiden lassen. Wir müssen eine Axt suchen, damit wir es erlösen können.“ Er spuckte aus. „Wenigstens sind wir nicht vom Feuer bedroht, aber Arbeit und Unterkunft sind wir wohl los.“

      „Die Finsternis hat sich auf unser Land gesenkt. Ein böser Fluch hat uns getroffen.“

      „Die Sonne scheint und das bisschen Rauch wird den Himmel nicht verdunkeln.“ Der Ältere spuckte erneut aus. „Ich hoffe, dass man ihn im Dorf sieht und ein paar Leute kommen, um zu helfen.“

      „Denkst du denn gar nicht an den armen Herrn Hemrenus?“

      „Den Beutelklammerer plage keine Sorgen mehr, uns hingegen schon“, knurrte der Ältere. „Der hat sich immer nur um die Zahl der goldenen Schüsselchen in seinem Beutel gesorgt und sich kaum um uns gekümmert.“ Er strich sich über das Kinn. „Wir sollten nach seinem Beutel suchen.“

      „Du willst den toten Herrn berauben?“

      „Er braucht keine goldenen Schüsselchen mehr. Wir schon.“ Der ältere Gehilfe packte den anderen an den Schultern und drehte ihn herum, sodass er den Hügel hinaufsah. „Unser Heim ist weg, so armselig es auch war, und der gute Herr Hemrenus schuldet uns ohnehin noch etwas Lohn. Er wird ihn uns wohl kaum selbst aushändigen können, und so müssen wir nehmen, was uns zusteht.“ Er leckte sich erneut über die Lippen. „Und für die restlichen Schüsselchen hat er auch keine Verwendung mehr. Für uns sind sie hingegen von Nutzen.“

      Sie hörten metallisches Klirren und den Hufschlag von Pferden jenseits des Hügels.

      Auf der Kuppe erschienen Reiter.

      Es waren sieben Männer, welche die Vollrüstung der Gardekavallerie des Reiches trugen. Der Wind bewegte die einzelne gelbe Feder, die über jedem der Helme aufragte. Einer der Reiter trug einen kurzen grauen Schulterumhang und zwei Federn am Kopfschutz, er war unzweifelhaft der Anführer der Schar.

      Die beiden Gehilfen warteten, während die Streife den Hang heruntertrabte. Die Betroffenheit in den Gesichtern der Soldaten war deutlich zu erkennen, als sie sich umsahen. Der Anführer ließ den Blick ebenso aufmerksam schweifen, stützte dann die Hände auf den Sattelknauf und musterte die beiden Brüder. „Seid ihr verletzt, ihr guten Herren?“

      „Wir hatten Glück“, erwiderte der Ältere.

      „Der Fluch der Finsternis hat uns verschont“, fügte der Jüngere hastig hinzu. Der Anblick der Gardisten beunruhigte ihn. Vor allem nach den Worten, die sein Bruder gesprochen hatte. Ob die Soldaten von der Absicht gehört hatten, den toten Hemrenus zu berauben? Wohl kaum, sie waren zu weit entfernt gewesen.

      „Ich bin Hauptmann ta Gelmart und führe diese Streife aus Nerianet“, erklärte der Scharführer. Erneut schweifte sein Blick über die Südweide und glitt dann zum Hügel zurück. „Wir sahen den Feuerball am Himmel und hörten den Donner, mit dem er sich hier in die Erde grub. Wir sind so schnell gekommen, wie es uns möglich war.“

      „Ein mächtiger Zauberer muss ihn auf uns geworfen haben“, versicherte der jüngere Gehilfe.

      Der Offizier strich sich über den sorgfältig gestutzten Oberlippenbart, der bei der Garde so beliebt war, und schüttelte dann nachdenklich den Kopf. „Nun, guter Herr, ich denke nicht, dass dies von einem mächtigen Zauberer verursacht wurde. Warum sollte ein solches Wesen seine Magie ausgerechnet auf euren Hof richten?“

      „Der Hauptmann hat recht“, stimmte der Ältere zu und sah seinen Bruder scharf an. „Hör auf mit deinem Gerede von einem Zauberer oder einem Fluch. Dazu sind wir zu unwichtig, und das galt sicher auch für den Herrn Hemrenus.“

      „Feuerbälle fallen nicht einfach vom Himmel“, widersprach der andere. „Und es war ein mächtiger Feuerball.“

      Dem Argument mochte sich keiner verschließen. Die Blicke der Gardisten glitten zu dem Einschlagskrater und verrieten ihr wachsendes Unbehagen. Der Offizier bemerkte dies und reckte sich im Sattel. „Vor vielen Jahreswenden ist schon einmal Feuer vom Himmel gefallen. Es geschah in der Nacht, und man konnte es in der Hafenstadt Gendaneris beobachten. Viele Flammenspuren, die über den Sternenhimmel zogen und dann im Meer versanken. Sie richteten keinen Schaden an.“

      „Dieser Feuerball hat Schaden angerichtet“, erwiderte der Ältere. „Er hat viel Hornvieh erschlagen.“

      „Und Hemrenus“, erinnerte der Jüngere.

      „Ja, den auch.“

      „Nun, ich vermag nicht zu sagen, was es war“, räumte der Hauptmann ein. „Aber ich weiß von Gelehrten aus der Hauptstadt Alneris, die den Himmel beobachten und gelegentlich von Feuerbällen berichten. Wie erwähnt, meist sind diese harmlos. Dass hier ein Feuerball das Land traf, war wohl ein ausgesprochen seltenes Unglück.“

      „Ein Fluch, sage ich Euch, guter Herr Hauptmann“, versicherte der Jüngere erneut.

      „Ein Feuerball fällt nicht ohne Grund aus dem Himmel“, ließ sich nun auch einer der Gardisten vernehmen, was ihm den scharfen Blick eines Unterführers eintrug.

      „Auf dem Ritt sahen wir einige Leute, die auf dem Weg hierher sind“, berichtete der Hauptmann. „Sie werden euch sicher helfen, den Herrn Hemrenus würdig zu bestatten, und euch beim Wiederaufbau des Hofes zur Hand gehen. Das verletzte Hornvieh werdet ihr wohl schlachten müssen. Das Fleisch könnt ihr verkaufen. Und neues Hornvieh, um die Zucht wiederaufzubauen, findet sich in dieser Gegend ja reichlich.“

      Die beiden Gehilfen sahen sich überrascht an. Von dieser Warte hatten sie das Ereignis noch nicht betrachtet.

      „Den Hof wieder aufbauen?“, überlegte der Ältere und strich sich über das Kinn. „Wahrhaftig, das ist vielleicht keine so schlechte Idee.“

      „Also, ich finde sie nicht so gut“, bekannte der Jüngere. „Der Fluch …“

      „Wie ich schon sagte, für den Fluch eines Magiers ist ein einfacher Hof zu unwichtig“, knurrte der Hauptmann. „Nichts für ungut und nichts gegen eure werten Personen, ihr Herren, doch ein mächtiger Zauberer würde sich ein lohnenderes Ziel suchen, nicht wahr? Es war ein Unglück, ein Himmelsblitz. Und ihr wisst ja, wie es mit den Himmelsblitzen von Gewitterstürmen ist … Sie schlagen niemals zweimal an derselben Stelle ein.“

      „Das ist wahr“, räumte der Jüngere zögernd ein.

      „Nun, wir müssen unsere Streife fortsetzen.“ Der Hauptmann lächelte freundlich. „Aber die Leute aus dem Dorf werden bald hier sein und euch zur Seite stehen.“

      Der Offizier gab seinen Männern ein Zeichen, und die kleine Schar trabte an. Langsam entfernte sie sich und ließ zwei Brüder zurück, die eine heftige Diskussion begannen. Als die Streife außer Sichtweite war, schloss der Unterführer der Schar zu seinem Hauptmann auf.

      „Ist es eines dieser geheimnisvollen Himmelsereignisse, auf die wir achten sollen, Hauptmann?“

      Der Offizier leckte sich über die Lippen und warf unwillkürlich einen Blick in jene Richtung, aus der sie gerade gekommen waren. „Ich fürchte das ist es, und es erfüllt mich mit äußerstem Unbehagen. In der letzten Jahreswende muss es schon einige solche Feuerbälle gegeben haben. Die Gelehrten in Alneris sind überzeugt, dass die meisten unentdeckt blieben, weil sie nicht beobachtet wurden und keinen Schaden anrichteten. Aber einige

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