Taschengeld. Frank Habbe

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Taschengeld - Frank Habbe

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Er griff das Geld und musterte es.

      „Von der Freundin. Sieht aus, als ob der hier die Wahrheit sagt.“

      Abwechselnd schaute Schlosser auf Andy und das Geld, sah dann wieder fragend zu dem Mann hinüber. „Hast du noch mehr davon?“ So etwas wie Hoffnung glomm in Schlossers Augen auf.

      Der Mann schüttelte den Kopf und deutete auf Andy. „Wie ist er hier reingekommen?“

      „Na wie wohl? Durch die Tür.“

      Der Lieferwagen, dachte der Mann und ging zum zur Straße hin gelegenen Fenster, wo er den Vorhang beiseiteschob. Der Van stand noch immer an derselben Stelle. Inzwischen war jedoch der direkt dahinterliegende Platz frei geworden.

      Der Mann hatte eine Idee. „Der ist euch nicht aufgefallen?“ Mit einer Handbewegung winkte er die beiden heran. Piet und Schlosser blinzelten durch den schmalen Spalt und hoben verneinend die Schultern.

      „Piet. Nimm einen Lieferwagen vom Hof und stell ihn direkt an den Van da drüben. Schließ ab und komm wieder über den Hof zurück. Beeil dich, solange der Platz frei ist.“

      „Mach schon.“ Schlosser nickte ihm auffordernd zu, worauf Piet polternd die Treppe hinunter verschwand.

      „Was soll das?“

      „Sie observieren deinen Laden.“

      Schlosser zuckte mit den Achseln. „Und das Geld da?“

      „Malik hat es bei Rania gelassen. Hat wohl nicht so auf den Geldsegen reagiert, wie er gehofft hatte. Jetzt ist er abgetaucht.“

      „Wir können ihn gerne anrufen.“ Mit einem triumphierenden Grinsen hielt Schlosser Andys Telefon in die Luft. Auch der Mann musste lächeln. Endlich mal eine gute Nachricht.

      04:01:50

      Der Wischer funktionierte nicht richtig und Malik blinzelte mühsam durch die schlierige Scheibe auf die Fahrbahn, als er langsam vom Rastplatz fuhr. Über ihm ballten sich dunkle Wolken und es hatte ein ungemütlicher Dauerregen eingesetzt. Dazu war eine Kälte aufgekommen, die ihn schließlich wieder auf die Autobahn getrieben hatte. Die letzten zwei Stunden hatte er halb liegend auf dem zurückgeklappten Sitz verbracht und zu schlafen versucht. Nach den Ereignissen der letzten Tage und in Anbetracht der drei leeren Red Bull-Dosen, die hinter ihm auf der Rückbank lagen, war daran nicht zu denken gewesen. Frierend griff Malik nach einem Snickers, dem letzten. Bald würde er wieder irgendwo anhalten müssen. Er hatte Hunger. Er fuhr gerade wieder auf die Autobahn, als das Handy auf dem Beifahrersitz klingelte. Er sah auf das Display. Andy.

      „Hallo?“

      „Malik?“

      Er erschrak. Die Stimme kannte er nicht. Andy war es jedenfalls nicht. Kein gutes Zeichen! Um hochschalten zu können, wechselte er das Telefon in die linke Hand,. Auf der Überholspur rasten die Autos in einer endlosen Kolonne an ihm vorbei, während er zwischen zwei LKW eingekeilt war, die sich schleppend über eine vor ihnen liegende Anhöhe quälten.

      „Malik? Wir vermissen dich hier… Andy übrigens auch.“

      Angestrengt presste Malik den Hörer an sein Ohr. Bei der lauten Musik im Hintergrund war der Anrufer kaum zu verstehen.

      „Allerdings vermissen wir besonders das Geld, das du mitgenommen hast.“ Eine kurze Pause entstand, in der der Anrufer den Hörer abdeckte und sich mit jemandem unterhielt. Malik bereute es inzwischen, das Telefonat überhaupt angenommen zu haben.

      „Wir geben dir eine Möglichkeit, dass Problem zu lösen. Du kommst einfach sofort zum Zoo. In einer Stunde rufe ich wieder an. Und schmeiß nicht weiter so mit dem Geld um dich. Ich will es nicht bei all deinen Freundinnen aufsammeln müssen.“

      Verdammt, sie waren bei Rania. Malik biss sich auf die Lippe.

      „Hast du mich verstanden?“

      Ohne weiter nachzudenken legte Malik auf. Sekunden später klingelte es erneut. Malik drückte den Anruf weg und stellte das Telefon aus. Beim Blick in den Rückspiegel sah er, dass die linke Spur jetzt hinter ihm frei war. Mit einem kurzen Schlenker scherte er auf die Überholspur und gab Gas.

      Bahnhof Zoo in einer Stunde? Da würde er würde bestimmt nicht sein.

      04:01:40

      „Und, was hat er gesagt?“

      Der Mann schüttelte nur leicht den Kopf und blickte auf die Straße. Piet hatte den Lieferwagen genau hinter dem Van abgestellt.

      „Er hat sein Telefon ausgestellt.“

      „Bitte was?“ Schlosser griff sich an die Stirn und trat in plötzlicher Wut zweimal auf den neben ihm kauernden Andy ein. „Dieser kleine Wichser! Wenn ich den in die Finger kriege.“

      Gelassen sah der Mann dem Gefühlsausbruch Schlossers zu. „Ich werde ihn finden. Keine Sorge.“

      „Ich verlass’ mich auf dich.“

      „Deswegen hast du mich doch gerufen.“ Dann deutete er auf die vor ihnen liegenden zehntausend Euro, doch Schlosser winkte ab.

      „Nimm sie mit. Spesen.“

      Sorgsam verstaute der Mann die Bündel wieder in seinen Taschen und ging zum Fenster, von wo aus Piet sie aufgeregt heranwinkte. Zu dritt standen sie hinter dem Vorhang und schauten hinaus. Ein Abschleppwagen hatte neben Piets Lieferwagen gehalten und der Fahrer war gerade dabei, den Kran über diesen zu manövrieren. Wie flott sie sein können, wenn sie denn wollen, dachte der Mann. Nach einigen Minuten war ihr Wagen von seinem Platz auf die Ladefläche gehoben worden und der Abschleppwagen fuhr davon. Nur wenige Augenblicke später parkte ein graufarbener Golf an der Stelle ein. Von den Rückfenstern des Vans aus bestand wieder freie Sicht auf ihr Gebäude. Schweigend hatten die drei das Geschehen betrachtet.

      „ Sie haben Andy reinkommen sehen“, murmelte Schlosser.

      „Und? Sie werden nicht sehen, wie er rausgeht.“

      Auf Schlossers fragende Miene hin fuhr der Mann fort. „Ich fahr’ ihn irgendwohin. Ich denke, er wird keine Probleme machen.“ Damit bedachte er den aufmerksam Zuhörenden mit einem prüfenden Blick. Andy nickte eifrig.

      „Bringst du ihn runter?“

      „Klar.“ Piet machte sich daran, die Handschellen zu lösen. Dann zerrte er Andy hoch und zusammen gingen sie die Treppe runter.

      „Ich brauche einen Wagen, der nicht zurückzuverfolgen ist. Habt ihr da was auf dem Hof stehen?“

      Schlosser musterte ihn einen Augenblick schweigend. „Kein Problem. Sag Piet Bescheid.“

      „Ok. Um das andere Problem kümmere ich mich dann.“ Damit ging der Mann zum Tisch, steckte Andys Telefon ein und verließ das Gebäude genau so unbeobachtet, wie er hineingekommen war. Keine Zehn Minuten später fuhr er in dem mit dem bereitgestellten Auto von Schlossers Hof. Mit einem gefesselten Andy im Kofferraum.

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