Der Traumlord. David Pawn

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Traumlord - David Pawn страница 9

Автор:
Серия:
Издательство:
Der Traumlord - David Pawn

Скачать книгу

gegen ihn hegen. Gewiss, dieser Mann war im Grunde hilflos, denn er hatte keine Beine, aber ein Mensch, der einem anderen voller Hass nach dem Leben trachtet, ist immer gefährlich. Er tat also gut daran, diesem Problem Beachtung zu schenken, wenn er sein Leben nicht vorzeitig beendet sehen wollte. Andererseits hatte die Beseitigung dieses Problems noch ein wenig Zeit. Vorrangig musste er sich um den Guten Träumer kümmern. Und um Aranxa. Robert seufzte. Man hatte es nicht leicht. Selbst dann nicht, wenn einem Mächte zur Verfügung standen, die andere Menschen nicht einmal kannten.

      „Wir alle folgen unserem Schicksal. Den Lauf der Dinge wirklich zu ändern, steht einem Menschen nicht zu.“ Robert sagte diese bedeutungsvollen Sätze seinem Ebenbild im Spiegel. Dieser stand im prachtvollen Foyer seines Hauses.

      Er wandte sich von seinem Spiegelbild ab und stieg die Treppe in den ersten Stock des Hauses hinauf. Es war eine Treppe aus weißem Marmor. Ein Prunkstück, das jedem Schloss zur Ehre gereicht hätte. Robert war reich. Keiner außer ihm selbst wusste wie reich er war, keiner wusste woher dieser Reichtum kam.

      Robert erreichte den ersten Stock seines Hauses. Vor ihm lag ein langer Korridor, von dem auf jeder Seite drei Türen abgingen. Am Ende des Korridors wurde eine weitere Tür von zwei Porzellanhunden bewacht, die furchteinflößend ihre Zähne bleckten. Hinter dieser Tür warteten bereits fünf Männer mit schwarzen Umhängen und dunklen Masken. Sie würden diese Umhänge und Masken selbst während ihres Gespräches mit ihm nicht ablegen. Es waren Männer, die für eine auereichende Summe Geld jedem folgten und alles taten. Ihr einziger Traum war Geld, ihr Gewissen war aus Diamant und ihr Herz aus Gold, nicht so wertvoll, sondern so kalt.

      Robert betrat den ersten Raum auf der linken Seite. Dort stand ein kleiner, flacher Schrank mit mehreren Schubfächern. Er war reich mit Schnitzereien und Intarsien verziert und enthielt eine Sammlung der tödlichsten Waffen des gesamten Reiches. Zwei solcher Feuerwaffen nahm Robert aus dem obersten Schubfach. Mit je einer in jeder Hand verließ er das Zimmer wieder und wandte sich dann den Porzellanhunden zu. Er durchquerte den Korridor mit festen Schritten, öffnete die Tür zum hinteren Zimmer und betrat es mit auf seine Gäste gerichteten Waffen. Robert wusste, dass dies die einzige Möglichkeit war, eine Verhandlung mit diesen Männern zu führen und zu überleben.

      „Sie wissen, weshalb ich sie gerufen habe“, begann Robert, nachdem er die Tür mit dem linken Fuß hinter sich zugeschoben hatte. Dabei richtete er den Blick unverwandt auf seine Gäste. Er befolgte die alte Dompteurregel: wende den Bestien nie den Rücken zu!

      „Der Tag des Einsatzes ist für Sie gekommen. Objekt eins erreicht in drei, spätestens in vier Tagen Asgood. Sie verlassen noch in dieser Nacht die Insel und verfahren nach dem vorgesehenen Plan. Die Hälfte ihres Lohnes finden sie im linken Zimmer am Ende des Korridors auf dem Glastisch. Dort wird die andere Hälfte liegen, wenn ihre Mission beendet ist.“

      „Woher sollen wir wissen, dass Sie uns nicht reinlegen, wenn wir die Drecksarbeit für Sie erledigt haben?“, fragte einer der Männer. Er hatte eine angenehm weiche Stimme, die so gar nicht zu seiner Erscheinung passen wollte. Vielleicht war er in seiner Freizeit Heldentenor.

      „Ich vertraue ihnen. Sie vertrauen mir. So läuft das Spiel, nur so.“ Man hörte leises, unwilliges Gemurmel, aber echte Gegenstimmen blieben aus.

      „Und wenn es nicht so läuft, wie ihr es vorausgesagt habt?“, wagte ein Anderer einzuwenden.

      „Es wird so laufen. Man könnte glauben, ihr wollt den Auftrag nicht. Habt ihr etwa Angst?“ Es war ein gewaltiges Wagnis, so zu diesen Männern zu sprechen, doch Robert konnte es sich leisten.

      „Angst ist ein Wort, das wir nicht kennen“, war die kurze Erwiderung. Eine mühsam zurückgehaltene Wut schwang in den Worten mit.

      „Aranxa wird an den vorher besprochenen Ort gebracht. Sollten Sie auf die irrsinnige Idee kommen, sie auf die Insel zu bringen, um mehr Geld von mir zu erpressen, wird niemand aus ihrer Runde mit dem Leben davonkommen.“

      Um seine Worte zu unterstützen, schoss Robert in die Wand hinter den fünf Vermummten. Ein faustgroßes Stück Lehm flog heraus. Der Lärm des Schusses hallte in dem großen Zimmer nach und alle hatten plötzlich ein deutliches Klingen in den Ohren, so groß war der Lärm gewesen.

      „Glauben sie ja nicht, mir entkommen zu können. Ich finde jeden, egal, wo er sich auch verbirgt.“

      Robert schoss noch einmal. Diesmal zersplitterte das Geschoss die Tischplatte. Holzsplitter flogen wie Schrapnel in alle Richtungen auseinander. Es sah aus, als habe ein Riese seine Faust durch die Tischplatte gestoßen. Einer der fünf Männer zitterte, doch unter dem weiten Umhang sah es niemand.

      „Ich hoffe sehr, wir haben uns verstanden.“

      „Ja“, antwortete der mit der weichen Stimme schlicht. Vermutlich war er der Anführer der Bande. Wenn alle ganz still gewesen wären, hätte man diesen Mann nach seiner Antwort mit den Zähnen knirschen hören können.

      „Ich freue mich, das zu hören“, erwiderte Robert. „Also machen Sie sich auf den Weg.“

      Die fünf Männer erhoben sich von ihren Plätzen. Robert verließ rückwärts, mit auf die Männer gerichteten Pistolen, den Raum, Er hoffte, dass er sich nicht geirrt hatte. Er hoffte, sein Plan würde funktionieren. Erst wenn er dessen sicher war, konnte er sich dem Mann aus dem gegenüberliegenden Haus zuwenden.

      VII.

      Michael, der Gute Träumer, erreichte den Fluss zwei Tage nach seinem Abenteuer im Wald der ewigen Finsternis. Und er fand die Brücke hinüber genau an jener Stelle, an der sie auf der Karte eingezeichnet war.

      Anfänglich hatte Michael befürchtet, auf einen Trick des Traumlords hereingefallen zu sein. Er fand einfach keine andere Erklärung dafür, weshalb in einem völlig verlassenen Dorf am Rande einer Maiswüste noch ein Händler seinen Laden offenhalten sollte. Alles sah ganz so aus, als wäre dieser Händler nur dort gewesen, weil er, der Gute Träumer, dieses Dorf passieren musste. Als habe dieser Händler an diesem wüsten Ort nur auf ihn gewartet, um dann so schnell wie möglich seine sieben Sachen zu packen und zu verschwinden. Aber je länger Michael den auf der Karte eingetragenen Wegen folgte, umso mehr zweifelte er an der Fallen-Theorie. Die Karte stimmte auffallend. Sie war so gut, dass es schon verwunderlich war, dass sie hier im Reich gezeichnet worden sein sollte. Auch hatte Michael, wenn er es genau bedachte, noch nie zuvor so helles Papier gesehen oder gar in den Händen gehalten. Papier war in seiner Erinnerung immer gelblichbraun und mit Holzfasern durchsetzt, die man deutlich erkennen konnte. Für all das fand Michael keine befriedigende Erklärung.

      Freilich, die Karte hatte ihn in jenen Wald geführt, wo er von einem Monster des Traumlords attackiert worden war, aber wenn er es recht bedachte, so konnte der Traumlord ebenso ein grauenhaftes Wesen auf einer blühenden Sommerwiese erscheinen lassen. Es hätte ihm sicherlich auch keine Mühe gemacht irgendeinen Drachen herbei zu zitieren, der den Guten Träumer auf seinem Weg angriff. Es war ihm aber offenbar noch nicht eingefallen.

      Jetzt hatte der Gute Träumer den Fluss erreicht, dessen Name laut Karte Askar war. Der Gute Träumer musste den Fluss überqueren und ihm dann folgen. Etwa tausend Schritt von der Brücke entfernt, vollführte der Fluss eine starke Biegung nach Süden und schnitt durch ein Gebirge, dessen Wände steil links und rechts des Flussufers aufragten. Hier hatte der Askar sich tief in den Fels eingeschnitten und die Härte des Basalts besiegt. Wenn Michael dieses Gebirge dem Fluss folgend passiert hatte, war er noch eine knappe Tagesreise von Asgood entfernt, jener Stadt, in der ein Stern darauf wartete, von ihm entdeckt und auf seine weitere Reise mitgenommen zu werden.

      Wieder

Скачать книгу