GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan

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Fototouristen, die oft mithilfe lebensgefährlicher Kletter­touren verlassene Gebäude erkundeten. Das Schloss lud förmlich dazu ein.

      Aber dann hatten sie sich doch für die Einsatzmontur entschieden. Bloß diesmal nicht schwarz, wie gewohnt, sondern Flecktarn.

      Schritte wurden hörbar und er hob den Kopf. Sie kamen. Senad trug wie immer seinen Laptop im Rucksack. Ohne das Teil fühlte er sich fast nackt und es hatte ihnen schon wertvolle Dienste geleistet.

      Er sah belustigt, wie Shujaa, der neben dem grünen Guardian lief, grinsend den Daumen hochreckte. Dass er trotz Trainingsverbot dabei sein konnte, verdankte er ihm. Er hatte das Vorhaben ganz klar als eine Observierung bezeichnet, was den Doc zähneknirschend nachgeben ließ. Dass der rote Guardian wie immer seinen Klappbogen samt Köcher in der Weste hatte, wusste er ja nicht.

      Shujaas Aufgabe war es, nach Möglichkeit alle Räume zu scannen und eventuell anwesende Personen im Auge zu behalten. Es würde nicht leicht werden, denn der rote Guardian konnte seine Fähigkeit nicht permanent anwenden. Sie verursachte starke Kopfschmerzen bis hin zu Sehstörungen, wenn er sie zu oft oder zu lange nutzte. Zwar besserte sich das nach ein paar Stunden wieder, aber gerade heute konnten sie sich das nicht leisten.

      Als sie nach zehnminütiger Fahrt die löchrige Zufahrtsstraße hinter sich gelassen hatten und das Schloss vor ihnen zwischen den Bäumen auftauchte, suchte Sadik einen Platz, um den Wagen zu parken. Den Rest der Strecke würden sie zu Fuß gehen. Der Plan war die Mauer zu überwinden und sich dann auf dem verwilderten Grundstück durch die Büsche zu schlagen. Am Tor gab es mit Sicherheit eine Kamera oder einen Bewegungsmelder, der sie nicht erfassen durfte.

      Die Mauer war schnell überklettert, wobei Shujaa wegen seiner Verletzung ein bisschen Hilfe brauchte. Rasch duckten sie sich danach zwischen das mannshoch wuchernde Unkraut. Shujaa bekam Zeit, das Gelände zu scannen. Währenddessen ließ Sadik den Blick ruhig und konzentriert durch das hohe Gras schweifen. Jedes Detail in der gesamten Umgebung musterte er kritisch.

      Ein paar Meter links von ihnen konnte er den Eingang sehen. Das große, schmiedeeiserne Tor hing verrostet und schief in den Angeln. Es war mit einer Kette gesichert und halb geschlossen. Efeu hatte sich um die geschmiedeten Stäbe gewunden, als wollte er das Tor in dieser Position unverrückbar fesseln. Brennnesseln und Brombeeren eroberten sich den breiten, geschwungenen Weg zurück, der zu dem wuchtigen Hauptgebäude hinaufführte, und kletterten an der steinernen Brüstung der großen Terrasse hinauf.

      Das Tor war definitiv kein von Fahrzeugen genutzter Eingang. Alles schien verlassen und wirkte, als hätte seit Jahrzehnten kein Mensch das Areal betreten.

      Shujaa war fertig mit dem Scan. Auf den besorgten Blick von Sadik konnte er beruhigend nicken. "Niemand da", flüsterte er, "keine Menschenseele im Gebäude."

      Zweifelnd sah der Trainer ihn an. "Keiner drin?", vergewisserte er sich. "Das kann doch nicht sein."

      "Ich kann niemand wahrnehmen." Shujaa hob lediglich die Schultern.

      Sadik beschloss, das erstmal zu ignorieren und trotzdem unsichtbar zu bleiben. Wo würde ich die nächste Kamera installieren, überlegte er. Welchen Bereich müsste sie erfassen? Die lange, sanft geschwungene Auffahrt selbstverständlich und die war ideal einsehbar von dem trockenen Springbrunnen aus, der sich auf dem Platz vor der Freitreppe befand.

      "In Ordnung. So schnell wie möglich zum Gebäude hinüber. Nutzt jede Deckung. Und haltet euch von dem Brunnen fern."

      Zwei hochgereckte Daumen, dann verriet kaum hörbares Rascheln, dass sich die beiden Guardians entfernten. Nur Sekunden später standen alle drei leicht außer Atem mit dem Rücken an die Wand des großen Gebäudes gepresst.

      Sadik musterte die steinerne Brunnenfigur. Es war eine Frau, die einen großen, steinernen Krug unter dem Arm hatte, aus dem in früheren Zeiten unentwegt Wasser in das Becken geplätschert sein musste. Heute war es lediglich mit trockenen Blättern und Moos gefüllt. Eine Kamera konnte er nicht entdecken.

      "Wartet noch." Sadik hielt Senad am Arm zurück, spähte um den Mauervorsprung und ließ seinen Blick prüfend über die Nische mit dem großen, eichenen Eingangsportal wandern. Wenn dort auch eine Kamera angebracht war, dann konnte sie den Platz vor der Freitreppe samt dem Brunnen perfekt einsehen. Er zögerte, durch diese Tür zu gehen.

      "Wir umrunden das Schloss einmal", verkündete er entschlossen. "Vielleicht finden wir einen zweiten Eingang. Auf geht's!"

      Zehn Minuten später waren sie auf der anderen Seite der breiten Portal-Nische wieder angekommen. Sie hatten eine Runde um das Gebäude gemacht und zwei weitere Eingänge gefunden. Vor der doppelflügeligen Terassentür, deren kleine Scheiben als Glassplitter überall auf dem Boden verteilt waren, hatte jedoch jemand ein massives Gitter angebracht. Und der Wirtschaftseingang auf der Rückseite des Schlosses war gesichert wie Fort Knox und definitiv nur von innen zu öffnen. Allerdings konnten sie da Reifenspuren entdecken, die hineinführten und so verrieten, dass das Gebäude doch nicht so verlassen war, wie es den Anschein erweckte.

      "Shujaa, was liegt hinter dem Portal?", fragte Sadik leise.

      "Ein ziemlich großer Raum, eine Art Foyer. Gegenüber dem Eingang eine Treppe und dann noch zwei, drei ... nein, vier angrenzende Räume. Zwei links von ihr, zwei rechts. Immer noch niemand zu sehen."

      Sadik nickte zufrieden. Noch einmal flog sein prüfender Blick über den Türbereich. Es war tatsächlich keine Kamera zu entdecken. Alles wirkte komplett verlassen.

      Hintereinander schoben sich die beiden Guardians auf Sadiks Wink hin durch das leise knarrende Eichenportal und blieben drinnen mit dem Rücken zur Wand stehen. Sadik, der zuletzt eintrat, schloss die Tür, obwohl ihre Augen sich nun an die vorherrschende Düsternis zu gewöhnen hatten.

      Aufmerksam musterten alle drei das große Foyer und lauschten angestrengt. Das wenige vorherrschende Licht kam von einem kleinen runden Bleiglasfenster über dem Portal. Von dort oben ließ die tiefstehende Sonne ihre letzten Strahlen als einen leuchtenden Balken schräg auf die breite Treppe fallen, die sich gegenüber vom Eingang zwischen zwei mächtigen Säulen erhob.

      Eingefasst von einem steinernen Geländer führte sie hinauf auf eine Galerie, die in Höhe der ersten Etage das Foyer umlief. Umlaufen hatte, denn sie war fast vollständig herabgestürzt und hatte die Stufen und den Boden der Eingangshalle mit großen Trümmerbrocken übersät. Die beiden dicken Säulen und die Treppe selbst waren jedoch gut erhalten.

      Was sich da oben befand, würden sie später erkunden. Zuerst mussten sie sich hier unten genau umsehen, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben. Bis auf die Treppe und die herabgestürzten Reste der Galerie war das Foyer völlig leer.

      Sadiks geübter Blick suchte erneut nach Kameras und wieder entdeckte er keine. Mit einem Wink signalisierte er den beiden Guardians ihm zu folgen und schlich zu der ersten Tür auf der linken Seite der Treppe. Es war eine Holztür mit abblätternder Farbe und verrosteter Klinke. Vorsichtig drückte er sie nieder in der Erwartung, dass sie knarren oder quietschen würde.

      Es blieb still. Doch bevor er sie öffnete, stutzte er.

      "Sagtest du nicht, es seien zwei Räume links?", flüsterte er zu Shujaa, der neben ihm war. Als keine Antwort kam, wandte er den Kopf und sah, dass der Gefragte mit gerunzelter Stirn und geschlossenen Augen dastand. Dann öffnete er sie und fixierte die Wand neben der Holztür. Tastend ließ er seine Hände darüber gleiten.

      "Was ist?", fragte Sadik alarmiert.

      "Das muss eine fake-Wand sein",

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