GUARDIANS - Das Vermächtnis. Caledonia Fan
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"Dann lasst uns mal nach dem Öffnungs-Mechanismus suchen", meinte Sadik, zog seine kleine Taschenlampe heraus und ließ den Lichtstrahl langsam über die Wand gleiten. Doch auch er konnte nichts finden. Kurz überlegte er, dann ging er in den benachbarten Raum, den er vorhin gerade hatte betreten wollen.
Die Tür öffnete sich wider Erwarten lautlos, als Sadik jetzt erneut vorsichtig die Klinke herunterdrückte. Langsam schob er den Kopf hindurch und blieb lauschend stehen. Als er nichts hörte, trat er ein und die beiden Guardians folgten.
Außer Spinnweben, uralten, wurmstichigen Schränken und Bergen von leeren Kisten fanden sie nichts Interessantes. Auf den ersten Blick.
Aber Sadik wusste, wo er suchen musste und er brauchte nicht lange. Hinter einem Stapel aus Kisten und einem losen Brett an der Wand war das Tastaturfeld versteckt. Er winkte Senad näher und deutete auf die Ecke, wobei er gleichzeitig zurücktrat, um dem grünen Guardian Platz zu machen.
Der zerrte schon beim Laufen seinen Laptop aus dem Rucksack, kniete sich in die Ecke hinter den Kistenstapel und warf ihn an.
"Schau vorher mal auf der Karte nach, wo die Zufahrt zum Wirtschaftseingang beginnt", verlangte Sadik.
Senad nickte. "An der kleinen Straße, die weiter nördlich in die B nach Penrith mündet."
Das war also der Zugang für Fahrzeuge. Die Reifenspuren bewiesen es. Sadik nickte zufrieden und der grüne Guardian begann mit der Entschlüsselung.
Den Verriegelungscode aus acht Ziffern zu knacken dauerte eine Weile. Senad legte die Stirn in Falten und presste konzentriert die Lippen zusammen. Während sein Blick ungeduldig den Bildschirm fixierte, rasten in für das Auge nicht nachvollziehbarem, wahnwitzigem Tempo Millionen und Abermillionen Zahlenkombinationen über den Bildschirm. Nach sieben endlos langen Minuten war es geschafft. Er vergewisserte sich mit einem Blick über die Schulter beim Chef, dass er den ermittelten Code eintippen sollte.
Ein leises Schaben aus dem Foyer und ein anerkennendes Pfeifen von Shujaa, der noch dort stand, zeigten ihm, dass der geheime Zugang sich öffnete. Zufrieden grinsend verstaute er den Laptop wieder in seinem Rucksack und verließ hinter Sadik den Raum.
Wieder im Foyer stehend, konnten sie in einen Gang sehen, den der verborgene Eingang freigegeben hatte. Ein paar Stufen führten hinab ins Dunkle.
"Kannst du nochmal scannen?", fragte Sadik leise.
Shujaa, dem die Frage gegolten hatte, wiegte den Kopf. "Ich brauche eine Weile zwischen zwei Scans, das weißt du. Und wir haben noch keine Ahnung, was da unten auf uns wartet."
Sadik nickte. Der Guardian hatte recht. Er musste vorsichtig sein. Seine Energiemenge war begrenzt und außerdem schadete ihm das zu häufige Anwenden seiner Gabe.
Lauschend schob er den Kopf in die Öffnung. Es war nichts zu hören. Kein Geräusch.
Vorsichtig stieg er die Stufen hinab und die beiden jungen Männer folgten ihm. Mit jeder Stufe, die er hinter sich brachte, verstärkte sich das mulmige Gefühl in seinem Bauch. Er konnte nicht sagen, was es war, und er vertraute Shujaas Gabe. Trotzdem holte er seine Glock hervor. Die Geräusche hinter ihm zeigten, dass auch die beiden Guardians sofort ihre Waffen zogen. Er hörte das metallische Knirschen des Sicherungshahnes von Senads Glock und das Knacken, das Shujaas Bogen verursachte, wenn der dunkelhäutige Guardian ihn mit wenigen Handgriffen ausklappte und einsatzbereit machte.
Vor ihnen lag ein langer Gang, an dessen Decke in größeren Abständen kleine Lampen gegen die Dunkelheit ankämpften. Sie spendeten nur trübes Licht, aber es war gut, zu sehen, dass es hier unten Strom gab. Strom, der ja auch die elektronische Verriegelung der Geheimtür erst ermöglicht hatte.
Irgendetwas Interessantes musste in dem Keller sein, denn umsonst würde sich keiner die Mühe machen, den Zugang so perfekt zu sichern.
Ein muffiger Geruch drang ihnen in die Nase, aber sowohl der Boden als auch die Wände und die Decke waren sauber und trocken.
Vorsichtig folgten sie dem Gang und kamen an eine Kreuzung. Hier teilten sie sich auf und schalteten die Headsets ein, um in Verbindung bleiben zu können. Senad ging nach links, Shujaa nach rechts und Sadik lief weiter geradeaus. Vorher scannte Shujaa noch einmal kurz, fand aber keine Personen.
Eine halbe Stunde später hatten sie fast den gesamten Keller durchforstet und nichts Verdächtiges oder Interessantes gefunden. Ein großes, unübersichtliches Areal aus Gängen und Räumen. Von Letzteren gab es unzählige, teils leer, teils als Lager genutzt. Drei von ihnen waren so groß, dass ihr Gewölbe auf runden Säulen ruhte.
Eine Metalltür ganz im Süden des Kellers setzte ihrer Erkundungstour ein Ende. Sadik hatte sie vorsichtig geöffnet und nach dem Hineinspähen geistesgegenwärtig den Kopf zurückgerissen. Er hoffte, dass es noch rechtzeitig geschehen war. In dem kurzen Augenblick konnte er nur in der Mitte des weiß getünchten und hell ausgeleuchteten Quer-Korridors eine ebenfalls schneeweiße Tür erkennen und ganz am anderen Ende eine Kamera. Zu mehr war keine Zeit gewesen. Es stand zu befürchten, dass ihn die Kamera erfasst hatte. Schließlich war ihr schwarzes Auge direkt auf die Tür gerichtet.
"Shujaa, kannst noch einmal scannen oder brauchst du noch etwas Zeit zum Erholen?", flüsterte er.
"Geht schon."
"Na dann - was ist hinter diesem Korridor", sein Daumen deutete über die Schulter, "und der Tür, die da drin ist?"
Der rote Guardian nickte und schloss, ohne zu zögern, die Augen. "Kann ich nicht sehen", verkündete er gleich darauf verblüfft.
Das ließ Sadiks Alarmglocken schrillen. "Aber dahinter ist etwas, oder?", vergewisserte er sich.
"Definitiv", gab der rote Guardian zurück. "Das heißt, da ist sicher etwas, aber ich kann es eben nicht sehen."
"Woher weißt du dann, dass etwas da ist?", fragte Senad.
"Weil mein Sichtfeld in dem Bereich rabenschwarz ist. Keine Linien, keine Schattierungen und schon gar keine leuchtenden Punkte für Personen. Einfach nichts. Selbst Erdreich und Felsmasse haben irgendwelche Strukturen, die ich wahrnehmen kann. Aber hinter dieser Wand ist einfach nur - Schwärze. Mein Scan dringt nicht durch. " Er hob bedauernd die Schultern.
"Lasst mich mal einen groben Grundriss erstellen", schlug Senad vor. "Ich finde mich in diesem Labyrinth hier fast nicht mehr zurecht."
Als Sadik nickte, zog er den Laptop hervor und begann. Es dauerte nicht lange und sie hatten eine grobe Übersicht auf dem Bildschirm. Der weiße Korridor war die südliche Begrenzung. Wahrscheinlich reichte er von West nach Ost über die gesamte Breite des Kellers.
Seit dieser verborgenen Tür war die Kamera die einzige Sicherungsvorrichtung, die sie entdeckt hatten. Sadik realisierte, dass über diesen Korridor der Zugang erfolgen musste zu etwas, was hier unten verborgen war. Hatte Tariq so etwas vermutet und sie deshalb hergeschickt? Wusste er vielleicht längst, dass es hier etwas gab?
"Dieser Eingang, den wir vorhin bei der Umrundung gefunden haben und der sich nur von innen öffnen lässt, führt dort hinein." Shujaas Finger tippte auf den Bereich, den Senad schwarz schraffiert