Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

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Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner Toni der Hüttenwirt Paket

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      *

      Am nächsten Tag fand Pfarrer Zandler sein Auto vor dem Pfarrhaus. Das beunruhigte ihn. Er rief sofort Toni auf der Berghütte an und erfuhr, dass Till sich wegen eines geheimnisvollen Planes noch in der Nacht davongemacht hatte.

      »Er will aber wiederkommen, Herr Pfarrer!«

      »Das kann ich nur hoffen. Himmel, welch eine komplizierte Sache! Dabei wollte ich nur helfen.«

      »Können ich oder Anna etwas tun?«

      »Naa, Toni! Gib mir nur Bescheid, wenn der Till wieder zurück ist.«

      Toni versprach es.

      Pfarrer Zandler war den ganzen Vormittag sehr nervös. Die ganze Angelegenheit beschäftigte den Geistlichen sehr. Er dachte nach, was er tun könnte, um Katrin und Luise mit Konrad zu versöhnen. Er überlegte, wie er Konrad Küchler dazu bringen könnte, sich nicht mehr gegen die Liebe von Katrin und Till zu stellen. Er ging in die Kirche, zündete eine große Kerze an und bat den Himmel um Beistand.

      Danach setzte er sich auf die Bank vor der schönen Barockkirche und schaute hinauf zum Gipfel vom ›Engelssteig‹. Lautlos redete er mit den Engeln.

      Hört ihr dort oben? Wie wäre es, wenn ihr eine Extraschicht einlegen würdet? Die Katrin und der Till, die sind in Not. Wenn ihr den Till schon den Weg nach Waldkogel habt finden lassen, dann müsst ihr jetzt noch ein bisserl mehr für ihn tun. Er ist so ein feiner Bursche! Ich denke net, dass er wirklich ein Herumtreiber ist. Er hat ein Geheimnis. Irgendetwas hat ihn dazu gebracht, herumzuvagabundieren. Wenn er jetzt Heimat auf dem Küchler Hof finden könnte, dann käme vielleicht Ruhe in seine unruhige Seele. Es muss etwas geschehen, ihr Engel. Ich verstehe den Sinn dieses ganzen Durcheinanders nicht. Ich schäme mich dafür, dass ich zweifele an dem himmlischen Plan. Aber warum hat es der Konrad Küchler so schwer? Warum muss er sich so quälen? Es ist schwer, darin einen Sinn zu sehen. Also, tut etwas, ihr Engel vom ›Engelssteig‹. Hört ihr! Des ist eine Aufforderung. Des ist mehr als ein Gebet, eine Bitte – auch wenn ich weiß, dass des net so ganz Recht ist, wie ich des sage. Aber mein Herz ist schwer. Ich bin nur ein kleiner Pfarrer, der es gut gemeint hat und net versteht, warum des alles so gekommen ist, wie es kam.

      Nachdem sich Pfarrer Zandler alles von der Seele geredet hatte, fühlte er sich etwas besser. Er hatte zwar ein etwas schlechtes Gewissen, dass er so streng mit den Engeln geredet hatte, aber es musste sein, dachte er. Er stand auf und ging ins Pfarrhaus. Dort schenkte er sich zur Stärkung einen Obstler ein.

      Es war Zeit zum Mittagessen. Helene Träutlein hatte den Tisch in der Küche des Pfarrhauses gedeckt. Sie setzten sich. Der Pfarrer sprach das Tischgebet und fing an zu essen. Nach zwei Gabeln legte er das Besteck hin.

      Erschrocken schaute Helene Träutlein auf.

      »Schmeckt es Ihnen net, Herr Pfarrer? Stimmt was mit dem Essen net? Leberknödel mit Specksoße, Sauerkraut und Kartoffelbrei, des essen Sie doch so gern. Des ist doch eines Ihrer Lieblingsgerichte.«

      »Schon gut! Ich habe an deiner Kochkunst nix auszusetzen. Aber ich bekomme keinen Bissen herunter. Ich muss noch einmal zum Küchler Hof. Das lässt mir keine Ruhe. Kannst des Essen aufheben und heute Abend aufwärmen.«

      Helene Träutlein verzog das Gesicht, schwieg aber. Sie sah dem Pfarrer nach, wie er hinausging.

      Als Pfarrer Zandler auf dem Küchler Hof ankam, sah er die große schwarze Limousine einer bekannten Nobelautomarke. Ein Chauffeur in einem dunklen Anzug stand daneben und grüßte den Geistlichen freundlich.

      »Was ist hier los?«, fragte Pfarrer Zandler.

      Der Fahrer zuckte mit den Schultern und deutete auf die offene Haustür.

      Pfarrer Zandler ging hinein.

      »Dem Himmel sei Dank, dass Sie hier sind!«, rief Luise Küchler aus, als sie den Pfarrer sah. »Grüß Gott, noch!«

      »Grüß Gott, Luise! Ich hatte plötzlich so ein Gefühl, dass ich herkommen sollte. Wem gehört des Auto? Was ist hier los?«

      »Des Auto gehört dem Herrn dort!«

      Der ältere Herr mit dem weißen Haar stand auf. Er reichte dem Geistlichen die Hand.

      »Guten Tag, Herr Pfarrer! Sie schickt wirklich der Himmel. Mein Name ist Colin Colmer. Ich bin für einen Mandanten hier. Die Aufgabe unsere Kanzlei ist unter anderem die Verwaltung großer Vermögen im Inland und Ausland. Unser Mandant hat uns beauftragt, dafür Sorge zu tragen, dass der Küchler Hof Katrin Küchler überschrieben wird. Im Gegenzug werden alle Schulden getilgt.«

      Pfarrer Zandler schaute verwundert zwischen Luise Küchler und den Herrn hin und her.

      »Wer ist Ihr Mandant?«

      »Herr Pfarrer, das kann ich Ihnen nicht sagen. Es ist der ausgesprochene Wunsch unseres Klienten, ungenannt zu bleiben.«

      »Was sagt der Bauer dazu?«, fragte Pfarrer Zandler.

      »Der Konrad hat einen Brummschädel. Er ist wütend geworden und in den Stall gegangen. Mit ihm ist nicht zu reden. Toben tut er! Dabei kann doch nur sein Bruder dahinterstecken. Wer sollte es sonst sein? Der Ewald will wohl die alte Schuld wiedergutmachen. Die Katrin, die hat er schon immer gut leiden können. Sie war sein Liebling.«

      Der Herr räusperte sich.

      »Herr Pfarrer, vielleicht können Sie Einfluss auf Herrn Küchler nehmen. Es wäre besser, wenn er diese Dokumente hier unterschreibt. Sonst wird mein Mandant andere Wege beschreiten.«

      »Welche?«, fragte der Geistliche.

      »Nun, er wird eine gerichtliche Klärung verlangen und die Erb– und Schenkungsangelegenheit wird neu aufgerollt werden. Unsere Kanzlei hat alles geprüft. Es gibt da einige Ungereimtheiten. Wir sind sicher, dass unser Mandant den Prozess gewinnen wird. Es wäre für alle Beteiligten besser, wenn es nicht dazu kommen würde. Was unser Mandant in dem Fall machen wird, weiß ich nicht. Er hat aber davon gesprochen, wenn Katrin Küchler den Hof nicht bekommt, dann verkauft er ihn oder lässt ihn abreisen.«

      »Ganz schön stur scheint Ihr Mandant zu sein!«, stöhnte Pfarrer Zandler.

      Der Anwalt reichte ihm die Dokumente.

      »Sie können Sie gern einsehen, Herr Pfarrer!«

      Pfarrer Zandler setzte sich an den Tisch und las die Papiere sehr sorgfältig.

      »Also ich denke, daran ist nichts auszusetzen. Allerdings kommt das alles sehr überraschend. Muss das sofort sein oder hat das noch etwas Zeit?«

      »Je schneller, desto besser!«

      Pfarrer Zandler überlegte kurz.

      »Dann machen Sie jetzt einen schönen Spaziergang. Wenn sie in zwei Stunden wieder hier sind, dann werden wir schon zu einer Einigung kommen, denke ich.«

      »Das ist ein guter Vorschlag! Sollte sich etwas ändern, dann erreichen Sie mich im Hotel ›Zum Ochsen‹.«

      »Danke!«

      Der Herr nickte Pfarrer Zandler und Luise zu und ging hinaus. Sein Fahrer hielt ihm die Wagentür auf. Er stieg

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