Honoré de Balzac – Gesammelte Werke. Honore de Balzac

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Honoré de Balzac – Gesammelte Werke - Honore de Balzac Gesammelte Werke bei Null Papier

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und Glas­stür­zen han­delt, und der ein Rie­sen­la­ger hat, die­ses Fla­kon … Ach, es stach mir in die Au­gen wie ein Blitz und eine Stim­me rief mir zu: Das ist, was du suchst!«

      »Der ge­bo­re­ne Kauf­mann! Er soll mei­ne Toch­ter ha­ben«, mur­mel­te Cäsar.

      »Ich gehe hin­ein und sehe Tau­sen­de von die­sen Fla­kons in Kis­ten …«

      »Du er­kun­digst dich da­nach!«

      »Sie wer­den mich doch nicht für so naiv hal­ten!« sag­te An­selm schmerz­lich be­rührt.

      »Der ge­bo­re­ne Kauf­mann«, wie­der­hol­te Bi­rot­teau.

      »Ich fra­ge nach Glas­stür­zen für wäch­ser­ne Chris­tus­kin­der. Wäh­rend ich um die­se hand­le, ma­che ich die Fas­son der Fla­kons schlecht. Schließ­lich brin­ge ich den Kauf­mann zu ei­ner Ge­ne­ral­beich­te, und wie ein Wort das an­de­re gibt, er­zählt er mir, daß Fail­le & Bouchot, die kürz­lich in Kon­kurs ge­ra­ten sind, ein Kos­me­ti­kum in den Han­del brin­gen und dazu Fla­kons von ei­gen­ar­ti­ger Form ver­wen­den woll­ten; er trau­te ih­nen nicht und ver­lang­te Vor­aus­be­zah­lung der Hälf­te des Prei­ses; Fail­le & Bouchot, in der Hoff­nung, daß sie Er­folg da­mit ha­ben wür­den, ga­ben das Geld, aber wäh­rend der Her­stel­lung bricht der Kon­kurs aus; die Syn­di­ci, auf­ge­for­dert, zu zah­len, ver­han­deln mit ihm und über­las­sen ihm die Fla­kons und die An­zah­lung, als Ent­schä­di­gung für die Fa­bri­ka­te, die als lä­cher­lich und un­ver­käuf­lich an­ge­se­hen wer­den. Da die Fla­kons acht Sous kos­ten, so wür­de er sie gern für vier Sous her­ge­ben, denn Gott weiß, wie lan­ge er eine sol­che un­ver­käuf­li­che Fas­son auf La­ger be­hal­ten müs­se. – ›Wol­len Sie sich ver­pflich­ten, zehn­tau­send Stück zu vier Sous zu lie­fern? Ich kann Sie von Ihren Fla­kons er­lö­sen, ich bin Kom­mis bei Herrn Bi­rot­teau.‹ Ich kö­de­re ihn da­mit, be­re­de ihn, ge­win­ne ihn, ma­che ihn be­gie­rig, und er stimmt zu.«

      »Vier Sous«, sag­te Bi­rot­teau. »Weißt du, daß wir den Preis für das Öl auf drei Fran­ken fest­set­zen kön­nen und im­mer noch, bei zwan­zig Sous Ra­batt an die De­tail­lis­ten, drei­ßig Sous dar­an ver­die­nen?«

      »An dem ›Hui­le Césa­ri­en­ne‹!« rief Po­pi­not aus.

      »›Hui­le Césa­ri­en­ne‹? … Ei, mein Herr Ver­lieb­ter, Sie wol­len dem Va­ter und der Toch­ter schmei­cheln. Na schön, es lebe das ›Hui­le Césa­ri­en­ne‹! Die Cäsa­ren ha­ben die Welt er­obert, sie müs­sen pracht­vol­les Haar ge­habt ha­ben.«

      »Cäsar war ein Kahl­kopf«, sag­te Po­pi­not.

      »Weil er un­ser Öl nicht ge­braucht hat, das wer­den wir sa­gen! Das ›Hui­le Ce­sa­ri­en­ne‹ kos­tet drei Fran­ken, das Ma­cassar­öl das dop­pel­te. Gau­diss­art ha­ben wir, das wird uns hun­dert­tau­send Fran­ken jähr­lich ein­brin­gen, denn ich rech­ne auf den Kopf al­ler Leu­te, die et­was auf sich hal­ten, zwölf Fla­kons jähr­lich, das macht acht­zehn Fran­ken! Das sind, wenn ich acht­zehn­tau­send Köp­fe an­neh­me, hun­dert­acht­zig­tau­send Fran­ken. Dann sind wir Mil­lio­näre.«

      12

      Als die Nüs­se an­ge­langt wa­ren, öff­ne­ten Ra­guet, die Ar­bei­ter, Po­pi­not und Cäsar ein ge­nü­gen­des Quan­tum, und bis vier Uhr hat­ten sie ei­ni­ge Pfun­de Öl. Po­pi­not be­gab sich zu Vau­que­lin, um ihm das Pro­dukt zu zei­gen, und die­ser gab ihm ein Re­zept, wie er die­se Nu­ß­es­senz mit bil­li­ge­ren Ölen zu mi­schen und das Gan­ze zu par­fü­mie­ren hät­te. Po­pi­not be­warb sich dann so­fort um ein Pa­tent für die Er­fin­dung und Ve­re­de­lung. Der op­fer­wil­li­ge Gau­diss­art streck­te das für die Stem­pel­kos­ten er­for­der­li­che Geld Po­pi­not vor, der den Ehr­geiz be­saß, die Hälf­te der Kos­ten des Un­ter­neh­mens tra­gen zu wol­len.

      Glück ver­setzt un­be­deu­ten­de Men­schen in eine Trun­ken­heit, der sie nie­mals Halt ge­bie­ten kön­nen. Das Er­geb­nis ei­ner sol­chen Er­re­gung war leicht vor­her­zu­se­hen. Grin­dot er­schi­en und leg­te den far­bi­gen Ent­wurf für eine rei­zen­de In­nen­aus­stat­tung der neu­en Woh­nung vor. Bi­rot­teau, ent­zückt, stimm­te al­lem zu. So­fort be­gan­nen die Ha­cken der Mau­rer los­zu­ar­bei­ten, daß das Haus und Kon­stan­ze stöhn­ten. Der Stu­ben­ma­ler, ein Herr Lour­dois, ein sehr rei­cher Un­ter­neh­mer, der al­les be­son­ders sorg­fäl­tig aus­füh­ren woll­te, schlug Ver­gol­dung für den Sa­lon vor. Als sie die­ses Wort hör­te, er­hob Kon­stan­ze Ein­spruch.

      »Herr Lour­dois,« sag­te sie, »Sie be­sit­zen drei­ßig­tau­send Fran­ken Ren­te, Sie woh­nen in Ihrem ei­ge­nen Hau­se, Sie kön­nen da ma­chen, was Sie wol­len, wir aber …«

      »Aber gnä­di­ge Frau, auch der Han­dels­stand muß vor­nehm auf­tre­ten und sich von der Ari­sto­kra­tie nicht in den Schat­ten stel­len las­sen. Au­ßer­dem ge­hört Herr Bi­rot­teau ja auch zu den Krei­sen der Re­gie­rung, er steht an her­vor­ra­gen­der Stel­le …«

      »Ja­wohl, aber vor­läu­fig hat er noch sein Ge­schäft«, sag­te Kon­stan­ze vor al­len Kom­mis und den fünf Per­so­nen, die an­we­send wa­ren; »und das dür­fen we­der ich, noch er, noch sei­ne Freun­de, noch sei­ne Fein­de über­se­hen.«

      Bi­rot­teau er­hob sich mehr­mals auf die Fuß­spit­zen und ließ sich auf die Ha­cken zu­rück­fal­len, wäh­rend er die Hän­de auf dem Rücken ge­kreuzt hielt. »Mei­ne Frau hat recht«, sag­te er. »Wir wer­den auch im Glück be­schei­den blei­ben. Au­ßer­dem muß ein Mann, der noch im Ge­schäfts­le­ben drin steht, mit sei­nen Aus­ga­ben vor­sich­tig sein und über­flüs­si­gen Lu­xus ver­mei­den, dazu ist er ge­setz­lich ver­pflich­tet, er darf kei­ne ›über­trie­be­nen Aus­ga­ben‹ ma­chen. Wenn die Ver­grö­ße­rung mei­ner Räu­me und ihre Aus­stat­tung schon ge­wis­se Gren­zen über­schrei­ten, so wäre es un­ver­nünf­tig, noch dar­über hin­aus­zu­ge­hen, und Sie selbst, Lour­dois, wür­den das nicht bil­li­gen. Un­ser Stadt­vier­tel hat die Au­gen auf mich ge­rich­tet, Leu­te, die er­folg­reich sind, ha­ben im­mer Nei­der und Miß­güns­ti­ge! Oh, Sie wer­den das auch bald spü­ren, jun­ger Mann«, sag­te er zu Grin­dot; »aber wenn sie uns auch ver­leum­den, so wol­len wir selbst ih­nen doch kei­nen An­laß zu üb­ler Nach­re­de ge­ben.«

      »We­der Ver­leum­dung noch üble Nach­re­de kön­nen an Sie her­an­rei­chen,« sag­te Lour­dois, »dar­über sind Sie er­ha­ben, und Sie be­sit­zen eine sol­che Ge­schäfts­kennt­nis, daß Sie al­les, was Sie un­ter­neh­men, sich gründ­lich über­le­gen, Sie sind ei­ner von den ganz Klu­gen.«

      »Ich gebe zu, daß ich ei­ni­ge Ge­schäfts­er­fah­rung be­sit­ze; wis­sen Sie denn, wes­halb ich die­sen Aus­bau vor­neh­men las­se? Und warum ich so großes Ge­wicht auf schnel­le Aus­füh­rung lege? …«

      »Nein.«

      »Nun, mei­ne Frau und ich ha­ben ei­ni­ge Freun­de ein­ge­la­den, ein­mal, um die Räu­mung des Lan­des zu fei­ern, dann aber auch, weil ich zum Rit­ter

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