Vorträge über das Johannes-Evangelium, Band 1. Augustinus von Hippo
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13.
Was also willst du wegnehmen? Warum mißfällt dir der, den du wieder taufen willst? Du kannst nicht geben, was er schon hat; sondern machst ihn zum Leugner dessen, was er hat. Was tat der Heide Schlimmeres, der Verfolger der Kirche? Es wurden die Schwerter gezogen gegen die Märtyrer, es wurden wilde Tiere losgelassen, Feuer an sie gelegt. Wozu das? Damit der, welcher solches litt, sage: Ich bin kein Christ. Was lehrst du den, den du nochmal taufen willst, als daß er zuerst sage: Ich bin kein Christ? Wozu der Verfolger einst das Feuer gebrauchte, dazu wendest du jetzt die Zunge an; durch Verführung suchst du zu erreichen, was jenem durch Tötung nicht gelang. Und was ist das, was du geben willst, und wem willst du es geben? Wenn er dir die Wahrheit sagt und nicht von dir verführt lügt, wird er sagen: Ich habe es. Du fragst: Hast du die Taufe? Ich habe sie, sagt er: Solange er sagt: Ich habe sie, sagst du, will ich sie nicht geben. Gib sie nicht: denn was du geben willst, kann an mir nicht haften, weil das, was ich empfangen habe, mir nicht genommen werden kann. Aber warte doch; ich möchte sehen, was du mich lehren willst. Sag, spricht er, zuerst: Ich habe sie nicht. Allein ich habe sie: wenn ich sage: Ich habe sie nicht, lüge ich; denn was ich habe, habe ich. Du hast sie nicht, sagt er. Zeige, daß ich sie nicht habe. Ein Sünder hat sie dir gegeben. Wenn Christus ein Sünder ist, hat sie mir ein Sünder gegeben. Nein, sagt er. Christus ist kein Sünder, aber Christus hat sie dir nicht gegeben. Wer also hat sie mir gegeben? Antworte: ich weiß, daß ich sie von Christus empfangen habe. Es hat sie dir, sagt er, irgend ein Auslieferer der heiligen Schriften (traditor) gegeben, nicht Christus. Werde ich wohl nachforschen, wer der Diener war; werde ich nachforschen, wer der Herold war? Um den Amtsdiener streite ich nicht; ich schaue auf den Richter, und vielleicht ist das, was du dem Diener vorwirfst, erlogen; allein ich will mich in keine Untersuchung einlassen; die Sache seines Dieners untersuche der Herr von beiden. Vielleicht kannst du, wenn ich einen Beweis verlange, deine Behauptung nicht beweisen; ja du lügst; es ist erwiesen, daß du es nicht beweisen konntest141; allein darauf stütze ich meine Sache nicht, damit du nicht, wenn ich anfange, unschuldige Menschen nachdrücklich zu verteidigen, auf die Meinung kommest, ich hätte meine Hoffnung wenigstens auf unschuldige Menschen gesetzt. Mögen die Menschen wie immer beschaffen gewesen sein, ich habe die Taufe von Christus empfangen, ich bin von Christus getauft worden. Nein, sagt er, sondern jener Bischof hat dich getauft und jener Bischof verkehrt mit diesen und jenen142. Von Christus bin ich getauft; ich weiß es. Woher weißt du es? Die Taube hat es mich gelehrt, welche Johannes sah. O du böser Geier, du kannst mich nicht losreißen vom Schoße der Taube; ich zähle mich zu den Gliedern der Taube; denn was die Taube lehrte, das weiß ich. Du sagst mir: der oder der hat dich getauft; durch die Taube wird mir und dir gesagt: „ Dieser ist es, welcher tauft“; wem glaube ich wohl, dem Geier oder der Taube?
14.
In der Tat gib du mir Antwort, damit du durch jene Leuchte beschämt werdest, durch die auch die früheren Feinde, die dir gleichenden Pharisäer, beschämt wurden, zu denen der Herr, als sie ihn fragten, in welcher Gewalt er das tue, sagte: „Ich will euch auch ein Wort fragen. Saget mir, woher ist die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen?“ Und jene, welche Ränke zu schmieden sich anschickten, wurden durch die Frage wie im Netze gefangen, fingen an bei sich selbst nachzudenken und sprachen: „Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er uns fragen: Warum habt ihr ihm nicht geglaubt?“ Johannes hatte nämlich vom Herrn gesagt: „Siehe das Lamm Gottes, siehe, das da hinwegnimmt die Sünde der Welt“143. Was fragt ihr also, in welcher Gewalt ich das tue? O ihr Wölfe, in der Gewalt des Lammes tue ich, was ich tue. Aber warum habt ihr, um das Lamm kennen zu lernen, dem Johannes nicht geglaubt, welcher sagte: „Siehe das Lamm Gottes, siehe, das da hinwegnimmt die Sünde der Welt?“. Da sie also wußten, was Johannes von dem Herrn gesagt hatte, sprachen sie bei sich: „Wenn wir sagen, vom Himmel“ (ist die Taufe des Johannes), „so wird er zu uns sagen: Warum also habt ihr ihm nicht geglaubt? Wenn wir sagen: Von den Menschen ist sie, so werden wir vom Volke gesteinigt werden; denn sie halten den Johannes für einen Propheten“. Auf der einen Seite fürchteten sie die Menschen, auf der andern schämten sie sich, die Wahrheit zu bekennen. Die Finsternis antwortete Finsternis, aber sie wurde vom Lichte überwunden. Denn was antworteten sie? „Wir wissen es nicht.“ Was sie wußten, davon sagten sie: „Wir wissen es nicht“. Und der Herr erwiderte: „Auch ich sage euch nicht, in welcher Gewalt ich dies tue“144. Und so wurden die ersten Feinde beschämt. Wie? Durch die Leuchte. Wer war die Leuchte? Johannes. Können wir beweisen, daß er eine Leuchte war? Wir beweisen es. Der Herr sagt nämlich: „Er war eine brennende und Licht gebende Leuchte“145. Können wir beweisen, daß auch durch ihn die Feinde beschämt wurden? Höre den Psalm: „Ich habe“, sagt er, „meinem Christus eine Leuchte bereitet; seine Feinde will ich mit Schande bedecken“146.
15.
Noch wandeln wir in der Finsternis dieses Lebens an der Leuchte des Glaubens; halten auch wir uns an die Leuchte Johannes; beschämen auch wir damit die Feinde Christi; oder vielmehr er beschäme seine Feinde durch seine Leuchte. Fragen auch wir, was der Herr die Juden fragte, fragen wir und sagen wir: Woher ist die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Was werden sie sagen? Sehet, ob nicht auch sie als Feinde durch die Leuchte beschämt werden. Was werden sie sagen? Wenn sie sagen: Von den Menschen, so werden selbst die Ihrigen sie steinigen; wenn sie aber sagen: Vom Himmel, so sagen wir zu ihnen: Warum also habt ihr ihm nicht geglaubt? Sie sagen vielleicht: Wir glauben ihm. Wie saget ihr nun aber, daß* ihr* tauft, und Johannes sagt doch: „Dieser ist es, welcher tauft“. Aber die Diener eines so großen Richters, sagen sie, müssen gerecht sein, um taufen zu können. Auch ich sage, und alle sagen wir, daß die Diener eines so großen Richters gerecht sein müssen; die Diener seien gerecht, wenn sie wollen; wenn aber die, welche auf dem Stuhle des Moses sitzen, nicht gerecht sein wollen, so macht mich mein Meister sicher, von welchem sein Geist gesagt hat: „Dieser ist es, welcher tauft“. Wie hat er mich sicher gemacht? „Die Schriftgelehrten und Pharisäer“, sagt er, „sitzen auf dem Stuhle des Moses; was sie sagen, das tut; was sie aber tun, das tut nicht; denn sie sagen es und tun es nicht“147. Wenn ein Diener gerecht ist, rechne ich ihn zu Paulus, rechne ich ihn zu Petrus; zu diesen rechne ich die gerechten Diener, weil wahrhaft gerechte Diener nicht ihre Ehre suchen; denn sie sind Diener, sie wollen nicht für die Richter gehalten