Handbuch der Soziologie. Группа авторов

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(1874): Auguste Comte und der Positivismus. In: Gomperz, Theodor (Hg): Gesammelte Schriften. Bd. 9. Leipzig, 1–141.

      Mill, John Stuart (1980): Über die Freiheit, Stuttgart.

      Mill, John Stuart (2012): John Stuart Mill und Harriet Taylor. Freiheit und Gleichberechtigung, Hamburg.

      Montaigne, Michel de (1998): Essais, Frankfurt/M.

      Montesquieu, Charles-Louis de Secondat (1900): De l’esprit des lois, Paris.

      Morgan, Lewis Henry (1891): Die Urgesellschaft, Untersuchungen über den Fortschritt der Menschheit aus der Wildheit durch die Barbarei zur Zivilisation, Stuttgart.

      Owen, Robert (1970): Beobachtungen über die Auswirkung des Fabriksystems (1815). In: Vester, Michael (Hg.): Die Frühsozialisten 1789–1848. Bd. I. Reinbek, 55–56.

      Plessner, Helmuth (1982): Analyse des deutschen Selbstbewußtseins. In: Plessner, Helmuth: Gesammelte Schriften VI. Frankfurt/M., 251–260.

      Pocock, John G. A. (2010): Der Begriff einer »Sprache« und das métier d’historien. Einige Überlegungen zur Praxis. In: Mulsow, Martin/Mahler, Andreas (Hg.): Die Cambridge School der politischen Ideengeschichte. Berlin, 127–152.

      Salomon-Delatour, Gottfried (Hg.) (1962): Die Lehre Saint-Simons, Neuwied.

      Sieyès, Emmanuel (1968): Abhandlung über die Privilegien. Was ist der dritte Stand?, Frankfurt/M.

      Skinner, Quentin (2010): Bedeutung und Verstehen in der Ideengeschichte. In: Mulsow, Martin/Mahler, Andreas (Hg.): Die Cambridge School der politischen Ideengeschichte. Berlin, 21–74.

      Smith, Adam (1846): Untersuchungen über das Wesen und die Ursachen des Nationalreichtums, Leipzig.

      Sorel, Georges (1981): Über die Gewalt, Frankfurt/M.

      Spencer, Herbert (1901): Grundsätze einer synthetischen Auffassung der Dinge, Stuttgart.

      Tönnies, Ferdinand (1979): Gemeinschaft und Gesellschaft. Grundbegriffe der reinen Soziologie, Darmstadt.

      Twain, Mark (1885): Adventures of Huckleberry Finn, New York.

      [44]Voilquin, Suzanne (1978): Souvenir d’une fille du peuple ou la Saint-Simonienne en Égypte, Paris. Waentig, Heinrich (1924): Einleitung. In: Mill, John Stuart: Grundsätze der politischen Ökonomie. Mit einigen Anwendungen auf die Sozialphilosophie. Bd. 1. Jena, VII–XVI.

      Wollstonecraft, Mary (2009): A Vindication of the Rights of Woman (1792), Oxford.

      [45]Georg Kneer

      Wissenschaftstheoretische Positionen: Wie verhält sich die Soziologie zu ihrem Gegenstand?

      Der Beschäftigung mit wissenschaftstheoretischen Fragen kommt in der Soziologie gerade auch im Vergleich mit benachbarten Wissenschaftsdisziplinen ein auffallend hoher Stellenwert zu. Ein Indiz hierfür dürfte sein, dass sich gleich mehrere Beiträge dieses Handbuchs mit Themen befassen, die in das Gebiet der Wissenschaftstheorie fallen, angefangen bei der Problemstellung »Atomismus versus Holismus« bis hin zu der Frage nach den Möglichkeiten und Perspektiven einer soziologischen Gesellschaftskritik. Jedenfalls spricht viel für die Vermutung, dass Themen und Problemgesichtspunkte, die unmittelbar das wissenschaftliche Selbstverständnis berühren, das Fach in besonderer Weise faszinieren – und zugleich ein erhebliches Konfliktpotenzial beinhalten. Wenn nämlich behauptet wird, dass die Entwicklung der Soziologie maßgeblich durch eine Reihe von grundlegenden Debatten (u. a. Werturteilsstreit, Positivismusstreit, Theorienvergleichsdebatte, Streit um die Postmoderne) geprägt worden ist, dann ließe sich das Gesagte wohl mit gutem Recht dahingehend ergänzen, dass es in diesen Kontroversen häufig auch – um nicht zu sagen: vornehmlich – um die epistemologischen und wissenschaftstheoretischen Grundlagen der soziologischen Fachdisziplin ging.

      Thema des vorliegenden Beitrags ist, entsprechend der Gesamtanlage des vorliegenden Bandes, die wissenschaftstheoretische Reflexion des Zugangs der Soziologie zu ihrem Gegenstandsbereich. In den Fokus der Betrachtung rücken dabei zwei begriffliche Unterscheidungen, die in den weit verzweigten Selbstverständigungsdebatten über das Verhältnis von soziologischer Wissenschaft und sozialer Wirklichkeit eine prominente Rolle gespielt haben bzw. bis heute spielen. Gemeint sind die Begriffspaare Verstehen/Erklären sowie Konstruktivismus/Realismus. Beide Unterscheidungen können auf langjährige, mitunter höchst erstaunliche Begriffskarrieren verweisen, und zu beiden Unterscheidungen findet sich ein ebenso vielschichtiges wie vielstimmiges Angebot an Auffassungen, Standpunkten und Sichtweisen. Ausgehend jeweils von einer knappen Erläuterung der verwendeten Begrifflichkeit wird im Folgenden eine (eng umgrenzte) Auswahl an klassischen und zeitgenössischen Positionen zu den beiden genannten Themenfeldern vorgestellt.

1.Verstehen/Erklären

      Den Ausgangspunkt der Debatten über Verstehen und Erklären bildet die Frage nach der methodologischen Einheit bzw. Differenz von Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften einerseits und Naturwissenschaften andererseits.1 Später kamen weitere Themen und Problembezüge [46]hinzu. Streitpunkte sind etwa, ob mit den Begriffen des Verstehens und Erklärens exklusive, d. h. sich wechselseitig ausschließende oder einander ergänzende, wenn nicht sogar kongruente Zugangsweisen gemeint sind, welche Typen des Verstehens und Erklärens sich wie unterscheiden – und gegebenenfalls: kombinieren – lassen und ob einem bestimmten Verstehens- bzw. Erklärungstypus Vorrang vor anderen zukommt.2 Mit Blick hierauf wird im Folgenden auch auf die Redeweise von der Verstehen/Erklären-Kontroverse verzichtet, sondern davon gesprochen, dass sich entlang des Begriffspaars von Verstehen und Erklären eine Vielzahl von Debatten mit weitreichenden epistemologischen, gegenstandstheoretischen und methodologischen Bezügen überlagern und durchkreuzen.

      Aus einer theoriegeschichtlichen Perspektive wird man davon sprechen können, dass die Debatten über Verstehen und Erklären Mitte/Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Bemühen deutscher Historiker bzw. Philosophen um eine eigenständige methodische Profilierung der Geschichtswissenschaften einsetzen.3 Johann Gustav Droysen und Wilhelm Dilthey proklamieren einen Wissenschafts- und Methodendualismus, demzufolge die Geisteswissenschaften mit dem Verfahren des hermeneutischen bzw. interpretativen Verstehens über eine Sondermethodologie verfügen und sich somit trennscharf von den erklärenden Naturwissenschaften unterscheiden lassen. »Die Natur erklären wir, das Seelenleben verstehen wir.« (Dilthey 1982: 144) Die damit eröffnete Methodendebatte wird in der sich zu diesem Zeitpunkt konstituierenden Soziologie aufgegriffen und fortgesetzt; bei Georg Simmel (1989, 1999) etwa finden sich – allerdings im Kontext seiner Beschäftigung mit Fragen der Geschichtsforschung – mehrere Angaben zum methodischen Erklären (wobei er insbesondere auf Probleme und Unzulänglichkeiten einer Geschichtserklärung mittels historischer Gesetze hinweist) und vor allem zum Verstehen (hier unterscheidet Simmel mehrere Verstehenstypen, wobei für die weitere Debatte in erster Linie seine Differenzierung zwischen einem subjektiven Motivverstehen und einem sachlichem Verstehen relevant wird).

      Von den soziologischen Klassikern hat sich zweifellos Max Weber am ausführlichsten – und am folgenreichsten – mit Fragen des Verstehens und Erklärens beschäftigt. Zu notieren gilt es zunächst, dass Weber seinen Ansatz selbst als verstehende Soziologie bezeichnet. Diese Selbstauskunft meint freilich keine Distanznahme zu dem Anliegen eines systematischen Erklärens. Anders als Droysen und Dilthey behandelt Weber die methodischen Zugänge des deutenden Verstehens und kausalen Erklärens nicht als exklusive, wechselseitig einander ausschließende Verfahrensweisen. Sein Bemühen ist vielmehr darauf gerichtet, Verstehen und Erklären miteinander zu kombinieren. Allerdings finden sich bei Weber verschiedene, z. T. deutlich divergierende Angaben, wie eine solche Kombination im Einzelnen aussehen könnte. Zumindest drei solcher Verknüpfungsformen

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