Die Pueblo-Kulturen. Werner-Wolf Turski

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Die Pueblo-Kulturen - Werner-Wolf Turski

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(Hornos) und Schattendächer (Ramadas). Einige erweitern die Liste noch durch Abfallmounds, Vorratsgruben und Röstgruben.

      Bei oder in der Nähe ihrer bodenbauerisch genutzten Flächen bauten die Hohokam sporadisch kleine Feldhäuser auf der ebenen Bodenfläche. Diese runden oder ovalen Zweighütten waren nur saisonal bewohnt und dienten als zeitweiliger Aufenthaltsort für die Feldbearbeiter bei der Erfüllung ihrer verschiedenen Aufgaben. Abweichend von den Grubenhäusern und den späteren Schichtadobehäusern standen die Feldhäuser stets isoliert.

      Die wesentlichen Hausbauten der Hohokam sind flach eingetiefte Grubenhäuser (Haus in der Grube) mit überdachten kurzen Seiteneingängen und die auf der ebenen Erde oder auf Plattformmounds durch schichtweise Aufbringung von Adobe- oder Calicheschlamm errichteten Adobehäuser. In der klassischen Zeit der Hohokam wurden in den Adobebaukomplexen (Compounds) auch zwei- bis vieretagige Großhäuser („Big houses“) gebaut.

      Um ein flach eingetieftes Grubenhaus zu errichten, entfernten die Hohokam den losen Wüstenboden meist bis zur Calicheschicht, einem relativ festen Kalkboden, meist 0,3 bis 0,9 m unter der Erdoberfläche, die sowohl als Fundament als auch als Fußboden diente. Wenn keine Caliche-Schicht vorhanden war, wurde der Hüttenboden nur mit Caliche- oder Adobematerial verputzt/geglättet. Sie errichteten ein Rahmenwerk aus im Wesentlichen vertikalen Holzpfosten als Dachträgern und einigen horizontalen entlang der Zentralachsen und fügten kleinere, annähernd vertikale Pfosten als Außenwand hinzu. Sie errichteten ein flaches oder leicht erhöhtes Dach und schräge Wände aus Zweigwerk und Gras und verschmierten/verputzten das Ganze mit Schlamm und Lehm. Diese fast ausschließlichen Einraumbauten hatten sowohl im Innenraum als auch außerhalb des Hauses Vorratsgruben. Die größten Bauwerke waren wahrscheinlich keine Wohnbauten, sondern eventuell Versammlungsräume für die Gemeinschaft. Sie mussten ihre Bauten oft ausbessern, weil die Hütten witterungsempfindlich waren und dementsprechend Mängel auftraten. Die Grubenhäuser blieben mit geringfügigen zeitlichen und lokalen Variationen über ihre gesamte Kulturzeit bis zur teilweisen Ablösung (ab 1100/ 1150 u.Z.) durch Adobebauten dominant, verschwanden nie völlig und fanden ihre Fortsetzung in den Strauchwerkhäusern der Pima und anderer historischer Stämme.

      Die Lebensdauer einer solchen Wohnstätte betrug bei entsprechender Instandhaltung maximal 20 bis 25 Jahre. Dann wurde bei dauerhaften Siedlungsstandorten, oft an der gleichen oder nur gering versetzten Stelle, ein neues Haus errichtet.

      Seit 1100/1150 u.Z. reduzierte sich allmählich die Anzahl und der Anteil der Grubenhäuser an der Gesamtzahl der Wohn- und Nutzbauten. Die schlammverputzten Pfosten-/Strauchwerkwände entwickelten sich zu pfostenverstärkten Adobewänden. Ein Teil der Menschen begann jetzt in übertägigen Adobehäusern zu leben. Diese Adobehäuser wurden im Gegensatz zur früher offenen Anlage zunehmend als zusammenhängende Baukomplexe (Compound) errichtet, die, aus welchen Gründen auch immer, in ihrer Endfassung mit einer den unmittelbaren Lebensbereich abschließenden Umfassungsmauer aus Adobe umbaut wurden. Diese Compounds enthielten außer den direkten Wohnbauten auch Arbeitsbereiche und Plazas. In ihren ausgefeilteren Formen hatten sie in ihrem Bereich auch Plattformmounds. Diese Plattformmounds waren teilweise auch mit Adobebauten besetzt worden.

      In der letzten Phase der klassischen Zeit waren die ebenen Oberflächen großer Mounds geschlossene Compounds, manchmal auch unter Einbeziehung der unmittelbaren Umgebung des Plattformmounds. Für die Errichtung der wenigen sogenannten Großhäuser (Big houses) wie z.B. in Pueblo Grande. wurden extra Mounds als Sockelteil des Großhauses gebaut. Eines der am besten erhaltenen Beispiele für diesen Haustyp und ein dort befindliches Großhaus/Big House ist Casa Grande. Vereinzelt hatten diese Pueblos auch Steinwände. Die Sitte der Wohngebietsumwallung mit einer Adobewand wird von einigen Wissenschaftlern als Resultat eines Einflusses gesehen, der nach 1150 u.Z. aus der Salado-Tradition des Tonto-Beckens kam.

      Obwohl heute als erkennbares Großhaus nur noch Casa Grande südlich von Phoenix steht, wurden drei weitere Großhäuser archäologisch identifiziert. Einer der ersten Spanier berichtete davon, dass er von sieben oder acht solcher Bauten gehört oder sie sehen habe. Ähnlich Casa Grande waren auch diese Großhäuser große, mehretagige Adobebauten, die auf einer Moundbasis standen, die in ihren Ausmaßen aber entsprechend kleiner als die früheren Plattformmounds waren. Obwohl während der späten Klassischen Periode keine Plattformmounds mehr gebaut, höchstens noch erweitert wurden, wurden für Wohn- oder Spezialzwecke vorgesehene Adobegebäude auf die Plattformen von bereits früher errichteten Mounds gebaut, um die herum dann gleichfalls weitere Adobebauten errichtet wurden. In den Gebieten zwischen und außerhalb der Compoundflächen wurde jedoch das Grubenhaus weiter genutzt.

      Im Hohokam-Gebiet gab es vier grundsätzliche Niederlassungstypen: Dörfer, Weiler, Einzelhofwirtschaft und Feldhütten mit folgender Kennzeichnung:

       Village / Dorf

      der größte und komplexeste Siedlungstyp

      100 bis 1000 Menschen pro Dorf

      ganzjähriger Wohnort über viele Dekaden

      enthält öffentliche Bauten – Ballspielplätze und Plattformmounds

       Hamlet / Weiler

      weniger als 100 Menschen

      ganzjährig bewohnt

      keine Ballspielplätze – vielleicht einen abgeflachten Abfallmound

       Farmstead / Einzelhofwirtschaft

      errichtet vor allem für agrikulturelle und damit verbundene Subsistenzaktivitäten

      saisonal bewohnt

      funktionelle Erweiterung der Weiler

       Field Houses / Feldhütten

      Einzelbauwerk

      eingerichtet nur für das Behüten der Felder

      Die Grubenhaus-Dörfer waren offene Streusiedlungen mit unterschiedlicher Besiedlungsdichte, bei denen sich die jeweils wenigen Grubenhäuser um freie Flächen, die als Hofräume bezeichnet wurden, gruppierten. Seit der Kolonialzeit (750/775 bis 900/950/975 u.Z.) und ab einer bestimmten Siedlungsgröße begannen die Hohokam, eine ein wenig mehr formelle Anordnung der Grubenhäuser zu praktizieren, vermutlich um als deren Bewohner nahe einem zentralen Hof einen höheren Status zu demonstrieren. Sie bündelten jetzt ihre Grubenhäuser nicht schlechthin nur um multiple Höfe, sondern die Hofgruppen selbst lagen wiederum um einen zentralen Gemeinschaftshof mit einem dazugehörigen Kremationsbereich. Dies wirkte aber noch nicht - schon wegen Mangel an Substanz - auf das Layout von Hüttenanordnungen in entlegenen Bereichen.

      Ab einer bestimmten Größe und Lage der Siedlung bzw. der Bevölkerungsgruppierung wurde in der/einer Niederlassung eine bauliche Anlage für spirituelle und/oder zeremonielle Zwecke - von den Archäologen als „Ballspielplatz“ bezeichnet - errichtet. Eine weitere wichtige Fläche innerhalb der Niederlassung war der Bestattungsbereich, wo die Verstorbenen eingeäschert und ihre verbrannten Überreste, zum Teil in Urnen und mit Beigaben, beigesetzt wurden. Zu erwähnen sind auch die für die Archäologen sehr wichtigen Abfallhaufen, die wahrscheinlich die Idee zu einer bewussten Erdaufhäufung, dem Bau eines Mounds, initiierten, die sich ab 700 bis 750 u.Z. bis zum Beginn der Klassischen Periode um 1100/1150 u.Z. wahrscheinlich zu einem Beobachtungsstandort für einen Abschnitt des Kanalsystems/des Hauptkanals entwickelten und mit einer entsprechenden nicht eingetieften Strauchwerkhütte als Wohn- und Schutzraum für den/die Kanal-„WächterIn“ oder -„AdministratorIn“ ausgestattet war. Unabhängig

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